Vor ziemlich genau einem Jahr wurde dieses Album in Frankreich durch Onlyroots Records neu aufgelegt. Man habe kein Interesse an Promo, hieß es damals, ihre Platten würden sich auch so verkaufen. Klar, im inneren Zirkel der Nerds, der Rest der Welt kriegt aber nix mit. Ein Gespür dafür, dass eine derartige Haltung eine der Ursachen ist warum Reggae und Dub inzwischen auf einem eigenen, unbeachteten Kometen siedeln, fehlt hier völlig. Doch für eine derartige Weltunoffenheit sind Platten wie diese einfach zu gut! Chanting Dub With The Help Of The Father steckte bisher in einem blassblauen Cover. Jetzt ist das ursprüngliche Artwork mit Selassie-Foto rot-gelb-grün unterlegt. Die original LP erschien 1978 mit grünem Schriftzug auf dem Rockers Label von Augustus Pablo und kostet inzwischen einen mittleren dreistelligen Betrag. Nachpressungen hatten rote Schrift auf gelbem Label, sind aber auch kaum noch zu finden. Parallel zu den Dubs kam ein ultra-rares, titel- und coverloses Deejay-Album von Prince Mohammad (i.e. George Nooks) auf Hungry Town. Bei einigen Exemplaren wurde damals aus Prince „Price“, als hätte man geahnt, dass für die Deejay-LP mal ein vierstelliger Betrag aufgerufen wird. Die Dubs basieren auf Tunes wie „New Broom“, „Youths Of Today“ und „Don’t Let Problems Get You Down“ von Horace Andy, Roman Stewarts „If I Had A Hammer“ und Lacksley Castells „Love In Your Heart“. Das neue Vinyl rumort deftig in den Leerrillen, was aber bei den lautstarken, von Prince Jammy bei King Tubby gemischten Dubs untergeht. Ein All Killer No Filler Reissue, das bei Only Roots immer noch erhältlich ist. Vielleicht erbarmt man sich ja irgendwann und legt auch die Prince Mohammad LP neu auf. Und überdenkt mal die eigene Einstellung zur Öffentlichkeitsarbeit.
