Oft habe ich mich an dieser Stelle darüber ausgelassen, dass aktueller Dub aus Jamaika entweder kaum vorhanden oder aber lediglich ein Aufguss alter Konzepte sei. Nun gibt es in Kingston eine Person, die mich Lügen straft: Teflon Zincfence. Hinter diesem Namen verbirgt sich Romaine Arnett, der zusammen mit Chronixx Zincfence Records gründete und 2014 dessen erste EP „Dread & Terrible“ produzierte. Inzwischen hat Romaine Arnett eine Menge anderer Artists mit Rhythms versorgt und trägt den Titel des offiziellen „Dub Selectors“ im Kingstoner Dub Club. Der Mann hat’s also drauf. Bereits im September erschien sein Dub-Debut-Album „Dub Policy“ (Zincfence) und es hat mich in vollem Sturm umgeblasen. Wow, was für kraft- und zugleich kunstvolle Dubs, welch kreatives Mixing! Lupenreiner Sound, cooles Cover mit einer ziemlich unbescheidenen Anspielung, Teflon Zincfence als neuen King Tubby zu stilisieren. Seine Version von King Tubbys „Ruffer Version“ schlägt in die gleiche Kerbe. Ein fantastischer Tune, spannend instrumentiert, sorgfältig produziert und mit Wumms artikuliert – der Höhepunkt dieses nur sechs Tracks kurzen Albums. Was mir besonders gefällt: Romaine Arnett bekennt sich zu hundert Prozent zum guten, alten, klassischen Dub-Reggae, reproduziert dabei aber keineswegs überkommene Klischees, sondern kreiert eine absolut zeitgemäße, hoch-moderne Interpretation davon. Obwohl Romaine den Bass so sehr in den Vordergrund mischt, dass jeder UK-Soundsystem-Betreiber glänzende Augen bekäme, behält er die für Jamaika typische, lebendigere, weniger repetitive Spielweise bei. So muss moderner Dub in jamaikanischer Tradition heute klingen!
3 Antworten auf „Teflon Zincfence: Dub Policy“
High René !
Frohes neues Jahr und so !
Nach jedem Ende scheint ein neuer Anfang zu kommen. So war ich im vergangenen Jahr der letzte und jetzt wieder der erste, der hier hier seinen Kommentar abgibt. Wenn ich mich nicht irre.
Ich zitiere : „Obwohl Romaine den Bass so sehr in den Vordergrund mischt, dass jeder UK-Soundsystem-Betreiber glänzende Augen bekäme ……“ Dazu muss ich später leider noch was schreiben. Aber zunächst stimme ich Dir in allem und in jedem Detail uneingeschränkt zu. Sehr geile Dubs !!! Das Mixing spricht dafür, das er gut mit High Grade versorgt war und hoffentlich immer noch ist. „Ruffer Version“ ist auch mein Highlight. Der Riddim zählt mit zu meinen All-Time-Favorites obwohl die anderen Riddims auch alle Creme de la Creme sind. Ich fand auch schon die zwei drei Dubs auf der „Dread and Terrible“ sehr gut. Die ganze Scheibe ist sehr gut aber gerade die Dubs habe ich in letzter Zeit öfter aufgelegt, da sie sich sehr gut mit einigen Dubs der Dub Tonic Kru verbinden lassen. Eventuell hat er ja da auch an den Reglern geschraubt ( !? ).
Auf ganz hohem Niveau muss ich dann aber doch wieder etwas meckern. Wenn Uk – Soundsystem – Betreiber diesen Bass so toll finden, ist es nahezu logisch, das ich da was zu meckern habe. Ich glaube fest daran, das ich sowas wie ein Bassfetischist bin aber was die da veranstalten hat nix mehr mit Genuss zu tun. Ich glaube, selbst der hartgesottensten Prostituierten, tut es ab 25 cm einfach nur noch weh. Und mir tut dieser dröhnende Bass nicht nur in den Ohren, sondern auch in der Seele weh. Schade aber irgendetwas stimmt mit dem Sound aus Jamaica nicht ganz. Irgendwie fühlt sich das immer so leicht rauschend an. Ich sage nicht das es Rauscht aber es fühlt sich so an. Und ganz ehrlich gesagt finde ich, das moderner Dub nicht mehr dröhnen, sondern voluminös Blubbern sollte. Das is jetzt aber auch die Suche nach dem berühmten Haar in der Suppe gewesen. Teflon Zincfence rules !!! Muss ich halt selbst so lange am Bassknopf rumschrauben, bis es „seriös“ klingt. Vielleicht ist das eh auf jeder Anlage anders aber so ein Sound wie zum Beispiel bei DubSpeed – dieser weiche aber sehr voluminöse und oft blubbernde Bass-Sound – streichelt meine Seele.
„Reggae got Soul“ …………………….. lemmi
Sehr spannendes Teil! Danke für die Kritik, denn dafür, was der Typ sonst so produziert (fürchterlichen Chartsmüll nämlich) hätte ich nicht so ein grandioses Dub-Album erwartet :) Jetzt muß ich nur noch suchen, wo man das kaufen kann…
[…] nicht. Obwohl 2018 Teflon Zincfence mit dem vielversprechend soundkreativen Statement-Album „Dub Policy“ überraschte und mit zahlreichen Reminiszenzen an die Goldene Ära des Dub […]