Wieder ein Album aus Down Under, welches einst komplett und unentdeckt an mir vorübergegangen ist. Zum Glück bekommen wir jetzt die 2025er Ausgabe von „Sheriff Lindo And The Hammer: 10 Dubs That Shook the World [2025 Edition]“ (EM Records). Warum eigentlich 10 Dubs? Auf der LP sind acht Tracks zu hören und auf die CD wurden noch fünf Bonus-Tracks draufgepackt. Egal, es ist das legendäre erste Album von Anthony Maher, einem Mitglied des australischen Experimentalmusik-Ensembles „Loop Orchestra“, das unter dem Namen „Sheriff Lindo And The Hammer“ mithilfe von Bandmitgliedern der „Severed Heads“ damals gerade einmal 250 Exemplare des Albums produzierte. Der Experimentiergeist des Reggae-Maniacs Anthony Maher ging bei den Mixes weit über King Tubbys Dub-Ideen hinaus, wobei er auch in Bereiche des Post-Punk und der britischen experimentellen Avantgarde-Künstler wie David Cunningham und David Toop vordrang. Da die Aufnahmen zu „Ten Dubs That Shook The World“ aus den Jahren 1981 bis 1988 stammen, lässt sich auch vermuten, dass die damaligen experimentellen On-U Sound Alben eines Herrn Adrian Sherwood diese Zusammenstellung von Tonbandexperimenten ebenfalls stark beeinflussten. Oder ist Anthony Maher sogar die australische Antwort auf Adrian Sherwood?
Diese acht fetten Dubs (LP) sind auf jeden Fall geprägt von der Fingerfertigkeit und dem Faderflicking-Timing von Anthony Maher aka Sheriff Lindo. Seine Fähigkeiten für prägnant gesetzte Effekte und Soundspielereien setzt er mit bemerkenswerter Sicherheit ein. Als Schöpfer von „Ten Dubs…” wird Maher für seine Kombination aus jamaikanischem Dub und britischem Industrial sowie Post-Punk als antipodischer Ausreißer der Dub-Musik gepriesen. Er entfernt sich weit von ihrem Ursprung, hat aber immer ein festes Verständnis für ihre fantastische, entmaterialisierte Dynamik.
Was soll man dazu noch sagen? Für mich sind es ein paar Alben im Jahr, die einfach anders und sehr spannend sind. Dazu gehört ab sofort auch der Meilenstein mit Kultstatus „10 Dubs That Shook The World“, der nach 37 Jahren wieder aus den Tiefen des australischen Untergrunds aufgestiegen ist, um endlich an der Oberfläche zu bleiben. Diese acht bzw. 13 Dubs sind weniger eine Zeitkapsel als vielmehr ein Signal, das bis heute mit unverminderter Kraft und Dynamik nachwirkt.

Eine Antwort auf „Sheriff Lindo And The Hammer: 10 Dubs That Shook The World [2025 Edition]“
Ich weiß immer noch nicht, ob ich das wirklich richtig gut finde. „Eastern Bloc“ ist nach wie vor mein HighLight hier auf dem Album. Und der Rest ist auch für mich „anders“ und damit ebenfalls sehr spannend, weil der Engenier wohl richtig Bock hatte, diese Dubs zu bearbeiten. Schön, dass ich nicht wieder der erste war, der hier auch eine gewisse Parallele zu Adrian Sherwood und On .U Sound findet. Und ja, dieses Zitat vom Adrian, mit dem guten Riddim, den man nunmal für einen guten Dub braucht, passt auch hier sehr gut und muss auch auf „The collapse of everything“ angewendet werden. Es gibt nicht so viele DubWizards, die auch aus sperrigen Riddims ein tolles DubAlbum machen können aber es scheint mir, dass Sheriff Lindo ebenso wie Adrian Sherwood und Haris Pilton ein gewisses Talent dafür zu haben scheint. Mad Professor und Prince Fatty können das auch und naja, wahrscheinlich gibt es da noch mehr. Dennoch, diese Riddims hier klingen für mich weit weg vom Mainstream der allgemeinen PopMucke und haben schon allein deswegen ihren gewissen Reiz.
Wie ich schon im Release Radar schrieb, bin ich hier „rhythmisch“ und „groovisch“ an meinem Ereignishorizont angelangt. Aber die DubEffekte stammen definitiv aus meiner bekannten Galaxie und erzeugen einen spannenden Film im Kopf.
So long ………….. lemmi