Kategorien
Review

Spellbreakers: Spellbreakers

Hoboken ist ein Stadtteil an der Schelde im Süden von Antwerpen (Belgien) mit ca. 40.000 Einwohnern. Es war bis 1983 eine eigenständige Gemeinde und im 16. Jahrhundert auch Namensgeber für eine der zahlreichen niederländischen Siedlungsgründungen am Hudson, direkt auf der anderen Flussseite des heutigen New York. Hoboken-Studio, war da nicht mal was?

Kingston Echo, der Gitarrist, Produzent und Soundengineer der Spellbreakers, gibt die Richtung vor und erzählt: „Ich liebe jamaikanische Musik, seit ich ein Kind war. Dieses Projekt ist das Ergebnis meiner Experimente mit dem Aufnahmeequipment, das ich über die Jahre gesammelt habe, um meine Bands aufzunehmen. Ich habe versucht, dem rauen, ungeschliffenen Gefühl der alten jamaikanischen Aufnahmen, die ich so sehr liebe, treu zu bleiben. Das bedeutet, dass diese Aufnahmen komplett analog und alles andere als perfekt sind.“ So klingt das selbst betitelte Debütalbum der „Spellbreakers“ (Bona-Fi Records). Die Mission lautet: zurück zu den alten Spiel- und Aufnahmetechniken. Die Rhythmussektion wird live im Hinterhofstudio von Kingston Echo aufgenommen und mit altem analogen 16-Spur-Equipment abgemischt. Dabei präsentiert die Band aus dem Stadtteil Hoboken ihre ganz eigene, respektvolle Interpretation des Roots-Reggae der Blütezeit, mit sparsamen Anspielungen an den britischen Reggae der 70er und 80er Jahre.

Das Album beginnt mit dem über sechsminütigen Flame Of Clarity, das auf einem Riddim basiert, der stark an Bob Marleys „Natural Mystic“ erinnert. Von weitaus größerem Interesse für den Dubblog sind allerdings die sechs Dub-Versionen der vorhergehenden Vocal-Tracks, was keineswegs heißen soll, dass die Vocal-Tracks nichts taugen. Wie gesagt, auch der „Clarity Dub“ weckt Erinnerungen an Bob Marley. Beim darauf folgenden „Growing Dub“ glänzt eine bemerkenswerte Bläser-Sektion, das Tempo wird merklich angezogen und Carlton „Carly“ Barretts „zischelnde“ Drum Patterns kommen mir dabei immer wieder in den Sinn. Offenbar ist Missing Link, der Drummer der Spellbreakers, ein glühender Verehrer von Carlys Drumming. Im grundsoliden „Deliverance Dub“ hören wir Gesangsfragmente, der brasilianisch stämmigen Sängerin Juli Jupter, die sich im Vergleich zu den zuvor veröffentlichten 12 Inch-Singles stimmlich deutlich weiterentwickelt hat. Egal ob es sich um einen langsamen One-Drop oder einen schnelleren Riddim handelt, sie singt beide mit Finesse. Außerdem haben Juli Jupter und Missing Link auch das schöne Cover gestaltet. Bei den Spellbreakers liegt vom Mixing bis zum Coverdesign alles in den Händen der Band. Mir persönlich gefällt besonders „House of Dub“ mit seinem schleppenden Rhythmus und den immer wieder aufblitzenden Horn- und Orgelpassagen. Bei „Dub Your Step“ sind Gesangsfragmente von Missing Link zu hören, der im Original den Gesang übernommen hat.
Alles in allem ein solides Album mit sehr viel klassischem Touch, nicht mehr und nicht weniger. Ob man das noch braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Der Gitarrist und Produzent Kingston Echo und der Drummer Missing Link sind beide Mitglieder der Hoboken Hi-Fi Hausband, die auch als Hi-Flyers bekannt ist.

Bewertung: 3.5 von 5.

Eine Antwort auf „Spellbreakers: Spellbreakers“

Really great. Even if you are not an avid fan of dub music, and you prefer to listen to the vocal tracks, the dub versions of these tracks are also simply exquisite and a pleasure to listen to.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..