Jubiläum! 20 Jahre Stubborn Records! Wer Stubborn Records ist? Okay, als Leser des Dubblog darf man das Fragen, denn dieses Label existiert in einer Parallelwelt: in der Welt von Ska und Rocksteady. 1992 von King Django in New Jersey gegründet, liefert es der weltweiten Skinhead-Szene den Tanzstoff. Doch es gibt eine kleine, aber entscheidende Verbindung zu Dub, und die trägt den Namen Victor Rice. Er wurde 1996 als Bassist im hauseigenen Studio „Version City“ engagiert, wo King Django alsbald sein Talent als Produzent und vor allem als Dub-Mixer entdeckte. 1999 erschien bereits sein Solo-Debut: „At Version City“ und etablierte Rice als den vielleicht begehrtesten Produzenten der Ska- und Skinhead-Reggae-Szene. Zu Ehren des Stubborn-Jubiläums wühlten sich Rice und Django kürzlich durchs Label-Archiv und förderten dreizehn Stücke zu Tage, die Victor Rice innerhalb einer einwöchigen Session in fein schimmernde Dub-Perlen verwandeln durfte. Das Ergebnis trägt den Titel „Dub Discoveries From Version City“ (Stubborn) und schließt den Kreis. Kaum nötig zu erwähnen, dass ein Dub-Album von Victor Rice grundsätzlich anders klingt, als jedes andere Dub-Album. Das liegt weniger an seinen herausragenden Fähigkeiten als Dub-Mixer, als vielmehr an dem Rohmaterial, das er durchs Mischpult jagt. Hier haben wir es nämlich weder mit Roots noch gar mit Steppers zu tun, sondern mit frischem, für unsere Ohren eher ungewohntem, Rocksteady und Early-Reggae. Verglichen mit typischem Dub-Rohmaterial, sind diese Tracks unglaublich verspielt und abwechslungsreich komponiert. Das macht die Sache so ungemein spannend, denn hinter jedem Beat wartet eine Überraschung und nach jeder Echo-Kammer eine neue Perspektive. So sehr ich auch einen mit Verve voranstürmenden Steppers-Beat schätze, so sehr habe ich mich in die kunstvoll verspielten Dub-Kleinodien von Victor Rice verliebt.
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