Die Zion I Kings sind eine Kooperation dreier amerikanischer Reggae-Produzenten: Zion High Production, I Grade Records und Lustre Kings Productions. Wie und wer genau, welche Aufnahmen von wem mit wessen Dubs – das alles bleibt im Dunkeln. Gewiss ist, dass sie jährlich ein Dub-Album veröffentlichen – seit mindestens drei Jahren. Das neue Werk trägt den Titel „Digital Ancient Dub“ (Lustre Kings) und bietet genau das, was auch schon die beiden Vorgänger „Dub in Style“ und „Dub in Zion“ auszeichnete: Klassischen Roots-Dub, nach amerikanischer Manier etwas trocken und mit leicht bemühtem Groove. Vor allem klingen alle drei ausgesprochen analog produziert, weshalb mich der Titel „Digital Ancient Dub“ etwas irritiert. Die Instrumentierung sowie das Dub-Mixing sind absolut klassisch. Gelegentlich hallen die Vocals der Originale in den Vordergrund, Spuren werden ab- und angeschaltet, Echo rechts, Echo links und alles schön steady. Burning Spear klang in den 1990ern auch schon so. Okay, unsere Sucht nach Originalität ist vielleicht auch nur ideologisch begründet, aber ich glaube schon daran, dass der menschliche Geist nach Abwechslung dürstet. Neugier ist ein Grundbedürfnis. Unser Kopf braucht Reize, intensive Erfahrungen und Erkenntnis, sonst bestraft er uns mit Langeweile. Und leider können die Zion I Kings die Gier nach Neuem nicht wirklich stillen. Nach meinem Geschmack braucht es mehr, als solides Handwerk und eingeübte Dub-Routine. „How much gigabyte do you need? Rastafari is a friend indeed“, heißt es in einer eingespielten Textzeile. Etwas mehr Inspiration hätte auch hier nicht geschadet.
Kategorien
6 Antworten auf „Zion I Kings: Digital Ancient Dub“
Ich bin ein großer Fan von den Zion I Kings weil’s halt schon sehr schöne, klassische Dubs sind – muss aber auch sagen, dass dieses Werk das schwächste der drei Alben ist. Ich habe den Eindruck dass das Dubs von Lustre Kings-Produktionen sind, die von den Vocal-Versions her schon leicht muffig klingen. „Digital Ancient“ ist übrigens ein Mann und Teil von Lustre Kings-Productions der schon „LK in Dub Vol.1“ gemixt hat. Er kann imo nicht mit Tippy’s Dubs von den ersten zwei Alben mithalten.
Die Textzeile liest sich tatsächlich lächerlich sinnleer, aber was will man machen wenn der Sänger solche Lyrics schreibt und der Dub-Mixer auch noch gerade diese Worte stehen läßt :))) Ist vielleicht auch aus dem Zusammenhang gerissen… müßte man die Vocal-Version gegenchecken.
Ok, zugegeben … meine anfängliche Euphorie für diese Scheibe kam vor allem durch den Dub mit Akae Beka und Pressure ( ? ). Ansonsten finde ich vor allem Z.I.K. in Dub II ( Dub In Zion ) richtig klasse.
Ich muss zugeben ( oder habe ich das schon längst erwähnt ) das ich gar nicht so gierig nach neuem bin. Ich finde, wenn etwas Gut ist und so wie im DUB sogar sehr gut, dann muss man das nicht ständig erneuern oder verändern. Vielleicht hier und da etwas ergänzen – zB. Akkordeon – aber grundsätzlich finde ich Dub immer am besten, wenn er sich an die Tradition hält und nicht zu viele Pfade auf der Suche nach Innovation ausprobiert. Da muss ich mir allerdings selbst widersprechen, denn wenn mir eine Innovation gefällt, habe ich selbstverständlich auch nix dagegen. Ich merke nur immer wieder, das wenn sich die Drums irgendwie nach Style Scott anhören, ist es automatisch richtig gut ;-)
Die Drums von Zion I Kings klingen jetzt zwar nicht durchweg nach Style Scott aber ich finde die sind größtenteils richtig knackig abgemixt. Die Art , wie die einzelnen Spuren ( ja, wie soll ich sagen ? ) ein – und ausgeschliffen werden gefällt mir auch sehr gut. Und so wie Ihr mir das bestätigt, haben die tatsächlich verschiedene Dubwizzards an den magischen Knöpfen und Schiebern. Ich möchte wetten, das der Dub mit Akae Beka ( The System Dub ) von Tippy gemixt wurde. Ich will jetzt nicht als Experte erscheinen, denn den Namen Tippy habe ich zum ersten mal in dem Kommentar meines Vorredners gelesen. Aber ich glaube er ist es, der die Dubs von Zion I Kings immer mixen sollte. Bei ihm wirkt der Stoff anscheinend, irgendwie ähnlich wie bei mir ;-) … wenn ich mich irre, bitte ich um Aufklärung, denn ich werde das garantiert nicht selbst googeln.
So weit ich weiß, kann man bei komplett am Computer erstellten Dubs gar nicht an irgendwelchen Nippeln rumschrauben ( außer vielleicht nebenbei an den organischen seiner Freundin ) und Schieber kann man auch nur mit der Maus virtuell verschieben. Das wäre oder ist ( aus meiner Sicht ) eine unnötige Innovation, denn ich kann mir nicht im geringsten vorstellen, das das auch nur im Ansatz so viel Spaß macht, wie wenn man das ganze richtig in seinen Fingern spürt. Ich glaube Analog ist auch viel spontaner und damit lebendiger.
Ich muss mich allerdings selbst mal reflektieren und mein Verhältnis zu amerikanischen Grooves
überprüfen. Ich habe nun schon öfter gehört, das die etwas trocken und sogar sperrig sein sollen aber ich muss zugeben, das ich davon noch gar nicht so viel gemerkt habe. Liegt vielleicht aber auch daran, das sie eben doch immer wieder jamaikanische riddims neu aufpolieren, die ich noch gar nicht wirklich kannte. Zum Beispiel der Tune „Hard Drugs“ von Stick Figure ( die finde ich richtig gut die Jungs; ich weiß Stick Figure ist nur der Sänger aber egal ) war und ist einer meiner Lieblingstunes und gehört mit zu meinen ca 10.000 Topfavoriten in Reggae Music. Erst seit etwa einem Jahr weiß ich, das der im Original (?) von Gregory Isaacs ist.
Louis De Funes würde sagen : „Abgründe tun sich auf“ …………
Ok, sorry mann, wenn ich immer so viel rumlabere aber sonst hört mir ja keiner zu ;-)
„Go spend a Weekend, a happy happy Weekend“ ……………….. es gibt doch für jede Lebenssituation eine passende Textzeile im Reggae ! Wozu sollte man also nach etwas anderem suchen ?!!!!!!!!!!!!!!!!!
So, ich bin jetzt ruhig ……………….. lemmi
Hey Lemmi, ob klassisch oder innovativ: Mir ist das Sound-Erlebnis am allerwichtigsten. Wenn mich ein Echo flasht oder der Bass massiert, der Hall durch den Raum geistert oder die Snare zu Presshammerschlägen verdonnert… dann bin ich glücklich. Es darf halt nur nicht so kalt-eintönig wie etwa Alpha Steppa & Konsorten dahinsteppen.
Übrigens spielt Style Scott auf vielen Tracks ZIK-Dub Alben. Er hat dürfte knapp vor seinem Tod noch etliche Drums für Tippy’s I Grade eingespielt haben. Style Scott ist imo im Vergleich zu Sly Dunbar grob unterschätzt worden. Niemand hat so feingetunte Drums so sauber gespielt – und wie er sein Signature HiHat-Pattern gespielt hat ist unvergleichlich… ich vermute sogar dass er der Originator davon ist. Mein Lob für Style Scott beruht aber vor allem auf seinen späteren, post-Roots Radics-aufnahmen. Dub Syndicate und so…. „Acres of Space“ ist ein Meisterwerk, und „African Landing“ phänomenal in der Zusammenarbeit mit Adrian Sherwood.
Jemand hat „Hard Drugs“ gecovert? Interessant… es gibt da ja auch ein Riddim-Album von auf Tad’s Rec.
P.S.: Gregory rules!
Oh wie ist das schön, sowas hat man lange nicht gelesen. Da wird mir echt ganz warm ums Herz, wenn ich deine edlen Worte zu Style Scott lese. Eventuell war er ja nicht unbedingt der größte Drumvirtuose aber so knackig und auf den Punkt hat es keiner gebracht. Wenn ich jetzt sage, die Roots Radics gefielen mir besser als Sly and Robbie, dann bleiben mir diese Worte selbst im Halse stecken aber die allergeilsten riddims, die ich kenne, kamen meistens von den Roots Radics. Im laufe meines Lebens habe ich dann aber auch lernen müssen, das so mancher riddim von den Roots Radics schon längst im Studio One eingespielt wurde.
Das Dub Syndicate ( allein der Name flasht mich schon ) war meine Lieblingsband bzw. mein Lieblingssyndikat. Mindestens 10 Konzerte in D-Land habe ich von denen miterleben dürfen. Natürlich könnte ich noch viele andere geniale Konzerte aufzählen aber Dub Syndicate war immer die Essenz meines Verlangens. Ich finde alle Dub Syndicate Scheiben Spitzenklasse ! Allerdings die ersten Versuche vor Pounding System brauche ich nicht. Da hat wohl auch Adrian Sherwood noch geübt. „Acres of Space“ ist wirklich ein Meisterwerk aber auch gerade die letzte Scheibe ( Hard Food ) finde ich besonders auch Soundtechnisch überragend und immer wenn sie rotiert könnte ich vor Freude gleichzeitig auch schon wieder heulen, weil es da nix neues mehr geben wird. Und auch Live hätte ich sie mir bestimmt noch 10 weitere male gegeben.
Mein größter Moment in Sachen Style Scott war in letzter Zeit sein Einsatz bei Edu Satajah „Horror Movie Dub“ !!! Hier im Büro habe ich oft die Gelegenheit den Sound der Boxen voll auszureizen und bei „Horror Movie Dub“ geht mir bei dem Sound der Drums von Style Scott jedesmal einer ab. ( Sorry für meine manchmal etwas frivole Ausdrucksweise aber ansonsten bekomme ich das nicht auf den Punkt ). Der Urknall ( wenn es den überhaupt gegeben hat ) war dagegen nur ein kleines Zündplätzchen.
Die Sache mit Alpha Steppa und Konsorten sehen wir anscheinend auch sehr ähnlich bzw. gleich. Überhaupt muss ich sagen, das Deine Playlist bei Spotify auch genau so von mir sein könnte. Sehr viele Scheiben habe ich zum Glück selbst zuhause, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Playlist auch mit 85 Jahren noch so frei streamen kann und darf. Das Internet is ne feine Sache aber ich traue dem Frieden da nicht. Wenn die uns alle erst mal völlig abhängig gemacht haben, zeigen die ihr wahres Gesicht.
Ach …. und zu „Hard Drugs“ ….. Ja, Stick Figure haben das ( unter anderem ) gecovert. Stick Figure singt meistens sehr schnulzig aber so ab der dritten Scheibe haben die einen MegaSound. Wäre eventuell auch für Dich bzw. für Euch alle hier zumindest ein Sounderlebnis und das mit dem schnulzigen Gesang ….. naja, auch wir DubKöpfe haben doch mal einen schwachen Moment …… ;-)
Och mann , ich bin noch lange nicht fertig aber ich muss arbeiten ……….. lemmi
Zu erst war ich verwundert über die 2 Sternebewertung. Dachte mir „wie schlecht kann das schon sein“. Dann hab ichs mal reingehauen. Ziemlich cleaner Stil. Sehr clean… sehr sehr clean… yeah is cool seit 3 Nummern… okay die Vierte auch nochmal so… nur, wann passiert endlich mal was ? Eigentlich is alles vorhanden was man hören möchte aber es passiert irgendwie nichts. Warum ist hier die Frage…. ? 2 Sterne halte ich dennoch für etwas happig, kann ich aber nachvollziehen. Es fehlt einfach irgendwas…
Irgendwann hab ich dann weiter geskippt und bin zufällig durch die Shufflefunktion bei Spotify auf andere Musik gestoßen.
„Killing Dub“ von den Dubmatix is ja wohl der mega Wahnsinn für meine Ohren. Auch die Bläser im Bezug auf deinen anderen Post, kommen hervorragend zur Geltung.
High Fawkes ! You are welcome ! Is jetzt irgendwie auch Klugscheißerei von mir aber das mit „den Dubmatix“ fand ich irgendwie witzig. Dubmatix is aber nur einer. Eventuell weißt Du das aber inzwischen auch schon. Die meisten Dubproduzenten sind wohl Einzelkämpfer, soweit ich das weiß. Trotzdem hast Du vollkommen recht, „KILLING DUB“ von Dubmatix ist auch Spitzenklasse !!!
Von Dubmatix ist eigentlich nahezu alles Spitzenklasse !!!
Greetings ………… lemmi