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Brain Damage: Talk the Talk

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Eines der besten Dub-Alben des letzten Jahres kommt aus Frankreich: „Talk the Talk“ (Jarring Effects) von Brain Damage, aka Martin Nathan. Es ist die Dub-Version seines letztjährigen Roots-Albums „Walk the Walk“, auf dem er eine ganze Schar illustrer Foundation-Artists wie Horace Andy, Willi Williams, Winston McAnuff, Kiddus I, Ras Michael u. a. versammelte und sie im jamaikanischen Harry J-Studio aufnahm. (Eine schöne Dokumentation der Aufnahmen ist hier zu finden). Beste Voraussetzungen also für ein brillantes Dub-Werk mit schönen Vocal-Passagen, feinen Melodien und natürlich soliden Beats. Und genau das ist „Talk the Talk“ auch geworden – zumindest das Wenige, was davon zu hören ist, denn das Album hat einen ganz entscheidenden Makel: Die Tracks laufen erheblich zu kurz, maximal vier Minuten (es gibt aber auch Tracks, die über 2,5 Minuten nicht hinaus kommen). Viel zu wenig, um alles das unterzubringen, was Martin zu bieten hat: Seine hervorragenden Rhythms, sein Mix, die gesungenen Melodien und dann noch eingesampelte Interview-Fragmente, in denen die Artists – dem Konzept von „Walk the Walk“ folgend – aus ihrer Kindheit und Jugend erzählen. Der Detailreichtum von Martins Sound, die sensible, ausgewogene Komposition, die Wärme und Seele seiner Stücke, sein feiner, überlegter Mix – alles das hätte erheblich mehr Raum benötigt. Vielleicht fehlte ihm der Mut, die Stimmen der von ihm verehrten Sänger radikal zu kürzen und seine Rhythms selbstbewusst ins Zentrum des Geschehens zu stellen und ganz auf seine musikalische Qualität zu vertrauen. Hätte er neben seinen musikalischen Fähigkeiten auch diesen Mut besessen, dann hätten wir hier wahrscheinlich das beste Dub-Album des Jahres vorliegen. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich will den extended Directors Cut!

Rating 4 Stars

3 Antworten auf „Brain Damage: Talk the Talk“

„WALK THE WALK“ !!!! …… was für ein fantastisches Album !!! Ich hätte nie gedacht, daß mich Riddims von Brain Damage mal so packen würden. Alles was ich bis dahin von ihm kannte fand ich zwar nicht schlecht aber es hat mich trotz „steppa steppa steppa“ nicht wirklich vom Hocker gehauen. Als ich dann „Walk The Walk“ gehört und dann selbstverständlich auch gekauft habe konnte ich echt nicht glauben, daß er das allein geschafft hat. Naja, hat er ja schließlich auch nicht. Die Riddims fand ich jedenfalls auf Anhieb super aber die Sänger liefern hier auch wirklich erste Sahne ab. Ich kenne zum Beispiel gar nicht so viel von Winston Mc Anuff. Habe sogar schon Scheiben von ihm im Laden stehen gelassen, weil er meinen Geschmack nicht so richtig getroffen hat aber was er hier abliefert ist perfekt. Vor allem, ihm beim Einsingen seiner Lyrics im Studio zuzusehen, hat mir wieder gezeigt, was es bedeutet, nicht nur Reggae zu machen, sondern Reggae zu sein.
Die Dub-Version inklusive der Dokumentation ist auch längst bestellt, befindet sich aber leider immer noch in der Pipeline.
Vielen Dank an alle, die es möglich gemacht haben, diese Musik regulär und in WAV-Qualität auf CD und jetzt auch auf DVD zu erwerben.
Damit ist zumindest meine kleine Welt in Ordnung.

„Listen to what MAMA say“ ………………………. lemmi

Freut mich auch sehr ;-) ………………………… lemmi

( ich könnte jetzt noch schreiben, daß gewisse Dinge letztendlich auch nur eine Meinung ergeben können aber das lasse ich heute mal weg )

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