Da habe ich vor kurzem noch das Joe Stummer-Tribute „Shatter The Hotel“ auf Platz 10 meiner Dub-Top-Ten 2010 gewählt, da kommt schon ein neues Clash-Tribute ins Haus: Dub Spencer & Trance Hill, „The Clashification Of Dub“ (Echo Beach). Die vier schweizer Space-Cowboys bieten uns hier eine rockig, düstere Dubification bekannter Clash-Hits. Handgespielt, ein Sound mit Ecken und Kanten, klassisch und mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail gedubbt. Das Ganze klingt fast wie eine Live-Produktion, ungeschliffen, rockig und doch voller Reggae-Vibes. Beim ersten Hören ist mir die brillante Qualität des Albums allerdings gar nicht so bewusst geworden, was verdeutlicht, dass wir es hier nicht mit vordergründigen, eingängigen Beats zu tun haben, sondern im Gegenteil mit durchaus komplexen und hintergründigen Instrumentals, vollständig durchkomponiert und von einer spannungsvollen Dramaturgie bestimmt. Hinzu kommt diese düstere, fast psychedelische Atmosphäre – dieser Funke Wahnsinn in der Musik, der sie ein wenig unzugänglich, aber zugleich auch so verführerisch macht. Mit The Clash hat diese dubifizierte Neuinterpretation nur noch am Rande zu tun. Joe Strummers Songs scheinen lediglich ein Startpunkt für die ausgedehnten musikalischen Exkursionen der Space Cowboys gewesen zu sein, Exkursionen, hinein in die weite Prärie psychedelischer Transzendenz, immer weiter, bis ihre Silhouetten vor dem flirrenden Feuerball der untergehenden Sonne in der Ferne verschwinden.
Neben „Clashification“ schickt das sympathische Hamburger Dub-Label Echo Beach (was würden wir ohne es machen?), ein zweites, grundverschiedenes Dub-Album ins Rennen: „Jamaram In Dub“ (Echo Beach). Statt rau, düster und rockig zu klingen, bieten Jamaram hundert Prozent Niceness: Positive, energetische Rhythms, voller Sturm und Drang, denen man den Spaß der achtköpfigen Band anhört. Das ist keine ins Transzendentale driftende Musik, sondern einfacher, großartiger Reggae – virtuos gedubbt von Umberto Echo. Ein schöner, warmer Sound, handgespielt, sehr abwechslungsreich und inspiriert. Empfiehlt sich bei Dub Spencer & Trance Hill das aufmerksame Hinhören, so entfaltet „Jamaram in Dub“ seine Wirkung viel unmittelbarer. Die positiven Kraft dieser Musik springt einen förmlich an. Wer sie hört, kommt gut drauf. Und der Dub-Wizzard Mr. Echo tat gut daran, diesen Drive nicht einem allzu komplizierten Mix zu opfern. Er agiert zurückhaltend im Hintergrund und gibt der Musik Raum zur Entfaltung. Jamaram und Dub Spencer & Trance Hill – man muss sie alle beide (oder alle drei?) lieben!
2 Antworten auf „Dub Spencer & Trance Hill, „The Clashification Of Dub“ vs. Jamaram, „In Dub““
[…] Jamaram „Druffispassmacher stehen neben zwingenden Arschbewegern und raffinierten Soundschichtungen, die zwar erst nach dem dritten/vierten Mal richtig haften bleiben – sich dann aber umso unerbittlich ins Gedächtnis ätzen.“ (Der digitale Flaneur) „Die meisten der 14 Tracks liegen im gechillten Downtempo-Bereich, so dass man sich entspannt von den Klängen entführen lassen kann.“ (MKZWO) „Vocalfetzen werden gekonnt als Sample im Hintergrund abgelegt und mit schier unbeschreiblich viel Groove drücken die Nummern dem Zuhörer ein Grinsen ins Gesicht. Nie hektisch, nie nervig, aber auch alles andere als eintönig. Genial.“ (Supershit) „… hundert Prozent Niceness: Positive, energetische Rhythms, voller Sturm und Drang, denen man den Spaß der achtköpfigen Band anhört.“ (Dubblog) […]
Dub Spencer & Trance Hill – The CLASHification of Dub
Unglaublich, das sich diese Band mit jedem neuen Album selbst übertrifft. Wieder einmal bin ich im Bann des Trance Dub gefangen. Die Jungs von Dub Spencer und Trance Hill haben einfach mal den Spieß umgedreht, und sich der Punkmelodien von „The Clash“ bedient und diese neu interpretiert und ihnen den Dub Spencer & Trance Hill Stempel aufgedrückt. Das Ergebnis ist atemberaubend groovig, lebt, atmet, treibt, schwebt, gibt Raum, nimmt ein. Das Konzept ist aufgegangen. Ich habe hier einige Old Time Classics in neuem Gewand entdeckt und finde es passt teils besser als die Originale. Die Limited Edition ist zudem auf 1234 Stück reduziert und das Dubnight Studio besitzt die nummer 999. Dubpunk oder auch Punkdub Rules !!! Mein lieblingsstück ist „Lost in the Supermarket“ aber wie bei allen Dub Spencer & Trance Hill Alben entfaltet sich die komplette Wirkung der Dub Trance am besten, wenn man das ganze Album am Stück anhört und das mein ich im positiven Sinne. Auf jedenfall auch hier absolute Kaufempfehlung.
Jamaram, eine der wohl symphatischsten Reggaebands aus Deutschland, reihen sich nun auch endlich ein in die „in Dub“ Reihe ein. Was hier an den Tag oder eher an die Nacht oder noch besser an die Dubnight gelegt wird, ist ganz grosses Kino. Der Sound dieser Scheibe dürfte dem geübten Dubhörer bekannt vorkommen, denn hinter den ganzen mixen steckt kein geringerer als Umberto Echo himself. Aber nicht nur der Sound ist perfekt, auch die verdubbten Stücke sind einfach nur inspirierend. Ich habe mich gefreut wie ein Schneekönig als ich diesen Frühjahrsboten in den Händen hielt. Anspieltips von mir sind: „End of the World Dub“, „Music Dub“, „Rock Steady Dub“ obwohl… nee, …die ganze Scheibe ist der Knaller.
Absolute Kaufempfehlung.
Dubbige grüße…