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Dubmatix: Riddim Full

This is not a Dub Album. Es ist noch nicht mal ein neues Album; Dubmatix‘ „Riddim Full“ (Renegade Recordings) erschien schon letzten November und wird als Nachfolger von „Riddim Driven Vol. 1“ (aka „Versions Vol. 1“) vermarktet. Der Titel ist Programm: 11 weitere Riddims aus dem Haus Dubmatix, wie sie so im Laufe der Zeit entstanden und in der Community mitunter als Vokal-Versionen bekannt geworden sind. 

So weit, so schlecht: Das ist nun mal dubblog.de und nicht riddimblog.de. Aber… warum nicht mal reinhören, wenn die Gelegenheit günstig ist? Um Stimmen erleichtert, eröffnen die einzelnen Tracks tiefe Einblicke in die Arrangements und Produktionstechnik von Dubmatix; überraschen hier mal mit schönen Bläser-Sätzen (Can’t Keep Us Down Riddim), enttäuschen da mal mit einfallslosen Loops (Rock N Hard Riddim). Verlässlich hingegen der typische Dubmatix-Sound: Der Offbeat drängt sich in den Vordergrund, der Bass hält sich etwas zurück, die Drums kann man auch schon mal mit einem Dampfhammer verwechseln. Richtig, da schielt jemand immer wieder mal in Richtung Dancefloor.

Im direkten Vergleich zieht „Riddim Full“ beim Rezensenten den kürzeren; der Vorgänger „Riddim Driven Vol. 1“ ist eine Spur abwechslungsreicher. Ärgerlich bei beiden Releases ist das Album-Mastering, so es überhaupt eines gegeben hat: Es kann doch nicht sooo schwer sein, 10 bzw. 11 Tracks ein halbwegs ähnliches Volume Level zu verpassen. Komm schon, Dubmatix… tu’s für mich.

Bewertung: 3 von 5.

10 Antworten auf „Dubmatix: Riddim Full“

Dubmatix habe ich auch durch Vocalversions kennen gelernt. Renegade Soundwafe war für mich das wahre ReggaeRevival !!! Zu einer Zeit als man von Sizzla über Capleton bis hin zu chuck fenda vollgegrölt wurde und riddims nur als „notwendiges Übel“ speziell von vp-records – ganz leise im Hintergrund – beigesteuert wurden, kam Dubmatix wie der neue ReggaeMessias, um meine geschundene ReggaeSeele zu erlösen. Endlich mal wieder Reggae, wo es um die Musik und nicht um unendliches Textgebrabbel ging. Bei Dubmatix waren die Vocals und die Musik wieder im Einklang. Bei nahezu allen VocalScheiben war ich hin und weg. Aber ich neige zur Revange und muss hier einfach nochmal loswerden, das mir von „the french sessions“ – gelinde ausgedrückt -.ganz ganz schlecht wird. Diese Scheibe hat bei mir schlimme Aggressionen ausgelöst weil das gesinge darauf für mich unerträglich ist. Leider habe ich das erst gemerkt, als die scheibe schon längst bei mir zuhause lief. Nee nee nee Freunde, nicht jeder der sich traut kann wirklich singen ! Das müsssen schon die Jungs ( und Mädels ) machen, die er bis kurz vor diesen „Trubaduren aus Frankreich“ aufgenommen hat. Wie schon mal erwähnt, hängen die bei Asterix und Obelix immer im ( nicht am ) Baum. Alton Ellis, Horace Andy und all die fantastischen Sänger aus Jamaica, haben das einfach besser drauf, bzw. sind sie, was das Singen betrifft, von JAH gesegnet worden. Ich weiß gar nicht was diese ganze singerei überhaupt immer bringen soll. Das war eine SuggestivFrage von mir, die ich gleich selbst beantworten möchte. Sämtliche VocalScheiben ( außer die frenchteile ) finde ich fantastisch weil hier der Gesang wie ein weiteres Instrument genutzt wird und sich nicht penetrant und nervtötent über die Musik stülpt. Für mich perfekt !!! Und wenn ich jetzt schreibe,
da hätte ich die Riddims einzeln nicht mehr gebraucht, so wäre das nicht ganz richtig.
Schon allein der „Detonator Riddim“ !!! Ich kannte ihn bisher nur von der Remix Version auf der “ Dubmatix King Size Special“. Ich finde diesen Riddim HAMMERGEIL !!! Is für mich eine perfekte Symbiose zwischen Reggae und HipHop ! In der letzten Minute hört es sich zwar so an, als ob die Scheibe einen Sprung hat, so monoton geht es da ab aber was ist schon eine Minute in der Unendlichkeit zwischen Raum und Zeit. Auch alle anderen Riddims höre ich mir sehr gern ohne die Vocals an, wobei ich die meisten VocalVersions immer wieder voll abfeiern
kann, wenn sie denn mal wieder dran sind. Das ist perfekter Stoff für den Dancefloor , egal ob mit oder ohne Gesang. Jedenfalls kann ICH da nicht still sitzen bleiben. Da muss ich hotten
wie der „Hottemax“ vom Helge.
Das ich vor „Renegade Soundwafe“ schon eine Dubmatix Scheibe Zuhause hatte, wurde mir erst Jahre später klar. Stand bei meinen Samplern.

„Champion Sound Clash“ …………………………. lemmi

Hey lemmi,

die „French Sessions“ kann ich locker toppen; für ganz Wagemutige und für solche, die sich gerne der gesanglichen Umnachtung stellen, kann ich die ersten beiden Mato-Alben empfehlen: „Il est Cinq heures“ Vol. 01 und Vol. 02. Beides typisch Mato und folglich sehr, sehr gute Studioproduktionen – aber der Gesang der einem da mitunter entgegenwimmert… wie kommen diese Menschen überhaupt auf die Idee sich vor ein Mikrophon zu stellen, geschweige denn ein Studio zu betreten?

Vielleicht fehlt uns beiden als nicht-Franzosen der Draht zu solchen gesanglichen Darbietungen (und schwülstigen Texten).

High gtkriz !

Das mit Mato brauch ich gar nicht zu „überprüfen“. Das glaube ich dir ungehört.

Ich möchte aber nochmal etwas klarer stellen, das es mir nicht um „französisch“ geht. Es geht mir um die Art der Darbietung und der Balance zwischen Vocal und Musik bzw. Riddim. Wenn dann sollen sie den Gesang leiser machen als den Sound
aber nicht umgekehrt. Wenn ich Arien hören möchte gehe ich in die Oper aber bei Reggae und überhaupt bei Musik, ist es der Riddim der mich flasht. Ich kann einfach nicht zum Text tanzen und meinen Namen habe ich auch noch nie getanzt.

Überrhaupt haben wir es wohl alle nicht so extrem mit dem Gesinge hier. Sonst würden wir ja nicht so gerne Dub hören ……

„Ey DJ ! Drop That Needle“ …………………….. lemmi

Ich bin zum Dub gekommen weil ich die unsagbar dummen und menschenverachtenden Texte der 90er und 00er Jahre nicht mehr hören wollte. Ich hatte auch nur mehr wenig neues Material für die Radiosendung weil der überwiegende Teil der Produktionen in der einen und der anderen Weise rassistisch, homophob, frauenfeindlich, gewaltverherrlichend oder sonstwie gegen grundlegende (Menschen-)Rechte verstossen hat. Das war dem Sender wichtig, aber vor allem auch den Hörer*innen… Sizzla, Buju Banton… „Wollt Ihr diesen Menschen eine Plattform bieten?“. Oh well… natürlich nicht. Ich habe gelernt und für mich erkannt: Es geht nicht um einzelne Tunes, es geht um die lebensverachtenden Grundeinstellung solcher „Künstler“.

Und dann war auch noch dieser bis heute andauernde Loudness-War, den im Reggae vor allem VP ausgefochten hat. Schlechtes Mastering, voll auf Volume bis die Höhen und Tiefen klippen bzw. kastriert sind. Was bleibt sind die Mitten… die Stimme. Dub war für mich die Lösung: Hier waren der Bass und die HiHat noch da, wo sie hingehören und dazwischen die von mir vielzitierten „Acres of Space“. Herz, was willst Du mehr?

Jetzt hab‘ ich mich verzettelt… jedenfalls: Dass mit der Stimme kann ich sehr gut nachvollziehen, lemmi.

P.S.: Mir ging’s schon um die Eigenart der französischen Chansoniers :-)

Was Gesang und Texte angeht, muss ich dir vollkommen zustimmen. Nicht nur, dass viele der Texte „homophob, frauenfeindlich und gewaltverherrlichend“ sind – fast gleichermaßen hat mich stets die Beschränktheit der Texte genervt. Von wegen „Rebel-Music“! Slackness, Herb und Religion sind die dominierenden Themen des Reggae. Das ist mir zu wenig und für mein Leben irrelevant. Kurz: Die wahre Qualität der Musik liegt in der Musik. Diese will ich ungestört hören. Aber natürlich gibt es Ausnahmen. „Night Nurse“ ist z. B. mein Lieblings-Reggae-Song.

“ Ich hatte auch nur mehr wenig neues Material für die Radiosendung weil der überwiegende Teil der Produktionen in der einen und der anderen Weise rassistisch, homophob, frauenfeindlich, gewaltverherrlichend oder sonstwie gegen grundlegende (Menschen-)Rechte verstossen hat.“

Oh Oh, Risiko ! Jetzt verspiele ich eventuell einen Teil meiner Sympathie bzw. einen Teil meiner Akzeptanz in diesem Block.
Das ein radiosender das für sich so abhakt, wundert mich gar nicht aber ich glaube zumindest, das man das doch alles etwas differenzierter betrachten kann, wenn nicht sogar muss.

Ganz besonders wir Kolonialisten sollten ganz still sein, wenn es um Menschenrechtsverletzungen,Rasismus, GewaltAnwendung ( nicht nur Verherrlichung ) und Homophobie geht.
Nicht jeder Mensch mit dunkler Hautfarbe hält gern immer seine linke UND rechte Backe hin. Ich kann deren Zorn hier und da auch sehr gut nachvollziehen.

Aber das wars dann auch schon von mir, denn dieses Fass möchte ich hier definitiv nicht wieder ganz aufmachen. Habe nur mal kurz den Deckel angehoben um zu checken obs noch stinkt.

Ich brauche diese Texte auch nicht und ich feiere sie auch nicht aber ich unterscheide immer noch zwischen Tat und Text. Für mich ist es ein Unterschied, ob ein Sizzla sowas „singt“ oder ob irgendein Faschokopp mit europäischem „Migrationshintergrund“ sowas von sich gibt. Dennoch hat beides nix im Radio zu suchen …..

Ich hätte das vielleicht auch lieber runterschlucken sollen um mich nicht unbeliebt zu machen aber das hätte ich vor mir selbst nicht verantworten können.

Also sorry, wenn ich hier komplett falsch liegen sollte …………………………….. lemmi

Hey Lemmi, man muss auch mal zu seiner Meinung stehen, den Gegenwind aushalten oder seine Meinung ändern können – da sollte nichts dabei sein wenn das Ego halbwegs Normalgröße hat.

Ich möchte Dir zum Thema sagen, dass nicht nur der Sender die Sache so abgehakt hat, sondern auch ich. Solche Texte gehen gar nicht und es ist auch völlig egal wie sie gemeint sind weil es einzig darauf ankommt, wie sie auf die Hörer*innen wirken und was sie bei Ihnen auslösen. Zumal Herren wie Buju Banton oder Sizzla ja auch in ihrem Alltag keine unschuldigen Lämmchen waren/sind.

Die Verallgemeinerung „wir Kolonialisten“ lehne ich allerdings strikt ab; ich bin kein Kolonialist, habe keine diesbezüglichen Schuldgefühle und ich übernehme keine Verantwortung dafür was irgendwems Vorfahren getan haben. Ich verantworte lediglich mein eigenes Tun oder Nicht-Tun.

Ich unterscheide auch keineswegs zwischen Menschen dieser und jener Hautfarbe; Hater sind Hater und Altruisten sind Altruisten da wie dort. Die (Herzens-)Bildung, der Verstand, aber auch die (oft aufgezwungene) Moral machen den Unterschied… und das imo unabhängig von der Lebenssituation.

Jo gtkriz !

Ich kann deinen Standpunkt sehr gut nachvollziehen sowie voll und ganz akzeptieren.

„Let´s talk about Dub“ ………………………. lemmi

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