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Joe Ariwa: The Next Generation of Dub!

Wie der Vater, so der Sohn – diese Befürchtung trifft auch auf Joe Ariwa zu. Während Papa Mad Professor wieder mal Jubiläum feiert, bringt der Sohnemann sein neues Album „The Next Generation of Dub!“ (Ariwa Sounds) unter die Leute. Mit so einem Titel steigt natürlich die Erwartungshaltung – was könnte das wohl sein, die nächste Dub-Generation, welche bahnbrechende Weiterentwicklung hat da stattgefunden, dass man gar den Generationen-Vergleich bemüht?

Ich mach’s kurz und schmerzlos: Nichts, nada, nothing, rien, zero hat sich da weiterentwickelt. Same-same and definitely not different. Joe Ariwa klingt, riecht, schmeckt und wirkt wie Mad Professor – er ist sozusagen das Ariwa-Generikum (kostet aber gleich viel). Da wie dort die gleichen Arrangements, Klänge und Effekte, sogar das Markenzeichen des verrückten Professors, der berühmte Bass-Furz (in Ermangelung einer passenderen Bezeichnung), findet ausgiebig Verwendung. Auch soundmäßig gibt’s nichts Neues zu vermelden: Die Ohren des Rezensenten bluten hüben wie drüben.

Wer also Fan von Mad Professor’s Dub-Ansichten ist, darf sich freuen: Es gibt jetzt mehr vom Gleichen! Wer sich Anderes oder eine Weiterentwicklung erwartet hat, wird enttäuscht sein: Stillstand ist die Devise. „The Next Generation of Dub“ muss anderswo stattfinden.

Bewertung: 2.5 von 5.

9 Antworten auf „Joe Ariwa: The Next Generation of Dub!“

Moin gtkriz und alle DubHeads and DeadHeads ;-) …..

Nur damit nicht der Eindruck entsteht, ich würde hier generell Widersprechen wollen, gebe ich dir erst mal in allen Details vollkommen Recht, gtkriz.
Ganz besonders unter dem Titel „The Next Generation …… erwartet man ja eher so etwas wie einen Kickstart mit durchdrehenden Reifen …….. oder man tritt gleichzeitig auf Kupplung und Vollgas und dann …….. naja, ihr wisst ja bescheid ;-)
Ach nee, erst mal noch zum Begriff „Bassfurz“ !!! Der is zwar hart aber herzlich ! Es war etwas zeitlich versetzt aber ich habe hier gerade einen dicken Schluck Kaffee
in mein Büru geprustet. Ich hatte mich lediglich ganz normal Verschluckt aber kurz vorher musste ich wirklich herzlich über diesen Begriff lachen. Wie gut, das ich da gerade keinen Kaffee
im Mund hatte, sonst wäre es wohl nicht bei einer Fütze geblieben …..
Ok, die Fütze ist inzwischen weggewischt.
Kurz vor Weihnachten hatte ich mir gerade noch die „Sons Of Dub“ mit Ashanty Selah als Vinyl ( ! ) zugelegt und weil ich die „Joe Ariwa Problematik“ sehr ähnlich empfinde wie Du, habe ich ein kleines Experiment mit mir selbst gemacht. Ich habe die Scheibe solange hin und her gewendet, bis ich nicht mehr wusste , ob nun A – oder B-Seite oben ist. Ich wollte mal Checken,
ob ich die Stile gut unterscheiden kann und ja, es ist mir nicht im geringsten schwer gefallen. Die Ahanty Seite gefällt mir um Längen besser. Aber auch der Joe hat einen richtig guten auf seiner Seite. Ich habe manchmal das Gefühl, das einige – ganz besonders die in hinglan produzieren – unter Zugzwang stehen. Ein Joe Ariwa will wahrscheinlich auch nicht, das die DubHotter – wie bei Manasseh und Adrian Sherwood den Saal verlassen, nur um sich dann, in einem Saal weiter, wieder mit Steppers auf die Backen hauen zu lassen. Ganz im Sinne des Christentums, nach dem Motto, wenn du einen auf die Backe bekommst, dann halte auch noch die andere hin …….. Insofern darf man die ganze „Next Generation“ auch nicht überfordern,
indem man sich ausgefeilte DubArrangements ausdenkt. Fyaahhh !!!
Eigentlich wollte ich in diese Joe Ariwa Scheibe gar nicht mehr reinhören, denn deine Rezension hat wirklich nix neues versprochen. Aber so ein klein wenig Neugier hatte ich dann doch und ja, es ist alles so, wie du es beschreibst. Lediglich bei den Riddims sehe ich doch eine Steigerung. Jedenfalls gefallen mir über die Hälfte der Riddims doch sehr. Sie sind keinesfalls eine Steigerung in Richtung „Next Generation“ aber ich empfinde die Steigerung in Form von „Rückbesinnung auf gute Grooves“. Bei mir grooven die Teile und zwar richtig gut, muss ich sagen. Ich bin sogar geneigt, zu sagen, das ist bisher das Beste was ich von Joe Ariwa zu hören bekommen habe. Nicht um rumzuzicken oder weil ich gerne Widerworte habe, sondern weil ich das wirklich so empfinde.

„Who Knows the True Secret Of the MasterTape“ ……………………… lemmi

Wenn Dich die Rezension veranlasst hat, doch in das Album reinzuhören, hat sie ihren Zweck voll & ganz erfüllt… was mich sehr freut, lemmi.

Ich meine ein guter Riddim macht noch lange keinen guten Dub. Ein Riddim gibt eine Stimmung wieder, die Vokal-Version erzählt eine Geschichte, der Dub setzt die Geschichte in gewisser Weise fort und gibt ihr einen neuen Spin. Das ist meine persönliche Essenz, das hat z.B. ein King Tubby imo meisterhaft beherrscht. Es reicht mir nicht Regler willkürlich hoch- und niederzufahren bzw. diesen oder jenen Effekt sinnbefreit einzusetzen. Genau das sehe ich aber bei Joe Ariwa und bei vielen anderen Mixing Engineers. Wobei man auch sagen muss, dass die mitunter ganz andere Ziele verfolgen… and rightfully so. Das ist dann aber als konservativer Dubhead nicht mehr mein Ding.

Ich finde den Titel des Album auch irreführend. „The Next Generation of Dub!“ bezieht sich wohl eher auf die familiäre Beziehung, vielleicht ist es auch nur simples boasting. Bei mir hat’s jedenfalls eine Erwartungshaltung geweckt, die leider nicht erfüllt wurde.

„Ich meine ein guter Riddim macht noch lange keinen guten Dub.“

Das sehe ich auch genauso. Mir ist allerdings ein guter Riddim komplett ohne DubEffekte immer noch lieber, als ein schlechter Riddim mit dem kompletten Spektrum an DubEffekten.

„At first you need a good Riddim To make A Good Dub.“ Nicht nur seine „Definition“ von Dub, sondern auch seine Ansichten sind für mich Fakt. Er ist nunmal mein unangefochtener Dubheld, auch wenn er selbst schon grottenschlechte Riddims gebaut hat. Es gibt „Sachen“ vom Adrian, die höre ich mir „aus Prinzip“ nicht mehr an, weil der Riddim regelrecht unmusikalisch für mich rüberkommt. Da kann er seine ( meine ) Lieblingseffekte so oft einschleifen wie er möchte. Wenn diese Teile laufen würden, würde ich auch einen Saal weiter ziehen. Dann lieber Steppers !
Es gab diese lästige Drum and Bass / Jungle Zeit. Adrian Sherwood hat ein Set im ( Dub )Zelt beim Summerjam aufgelegt. Zunächst alles genau so, wie ich es erwartet habe. Ich war im DubNirvana !!!
Gefühlt im letzten Drittel fing er dann mit diesem ( ich schreibe hier wohlgemerkt nur über mein Empfinden ) ätzenden Jungle – Scheiß an. Ab da habe ich mit verschränkten Armen vor ihm,
leicht seitlich versetzt, stocksteif und zu Tode gelangweilt ein mieses Gesicht gemacht. Wir hatten sogar Blickkontakt aber ich habe es nicht eingesehen, eine gute Miene zu diesen ( nochmal aus meiner Sicht ) verkackten riddims zu machen. Drum and bass sowie Jungle sind für mich ein musikalischer Unfall !

Diese kleine Geschichte verdeutlicht hoffentlich nochmal, wie wichtig für mich Riddims sind. Was ein guter Riddim ist, kann ich generell natürlich nur für mich selbst beantworten.

Ob Jungle / Drum and Bass nun wirklich ein musikalischer Unfall ist, bleibt wohl im „Ohr eines jeden Hörers“, bzw. im Auge des Betrachters. Aber es hat mir großen Spaß gemacht, mich hier verbal an diesem ( scheiß ) rhythmus rächen zu können. Wo ist da eigentlich rhythmus ? Ich nehme da nur unkontrolliertes gezucke war.

Darf ich es noch einmal sagen ? Drum and Bass – scheiß rhythmus – wo ich niemals mit muss !!!

Danke ! Das hat gut getan ! ……………………….. lemmi

Na servus lemmi, da hast Du’s AS aber gegeben, damals beim Summerjam :-) Ich selbst habe nur ein Set von ihm gehört – war ok, aber nicht prickelnd. Und ich hab‘ keinen einzigen Tune davon gekannt. Er hat aber eine Version von Bowie’s „Starman“ gespielt, was ich ziemlich cool fand.

D&B / Jungle (weiß wer den Unterschied oder ist das same-same?) fand ich witzig, als Gerneral Levy’s „Incredible“ rauskam. Das war’s dann aber auch schon… ich bin da zu laid-back für.

„D&B / Jungle (weiß wer den Unterschied oder ist das same-same?)“

Das eine ist fest, das andere ist flüssig. Hat aber beides den selben Ursprung ;-)

Sorry René ! Wollte dir nicht in den Rücken fallen aber den konnte ich mir jetzt einfach nicht verkneifen ;-)

Is ja nur Spass ( mit ernstem Hintergrund ) ……………………. lemmi

Ich habe AS mehrfach erlebt. Zuletzt auf einen Soundsystem Dub-Event in Wales. Da stand er allerdings auf verlorenem Posten (die meisten Besucher verließen die Halle), weil die von ihm gespielten Stücke zu kompliziert waren. Das kann ich im Rahmen eines von Steppers dominierten Events sogar nachvollziehen. Ansonsten ist die Komplexität seiner Arrangements ja genau das, was die Qualität der Musik von AS ausmacht.

Zu Jungle muss ich sagen, dass ich den Style gerade in den letzten Monaten wieder entdeckt habe. In den 90ern war ich großer Fan und noch immer mag ich die wild-vertrackten Rhythmen. Entweder es ist nur meine selektive Wahrnehmung, oder Jungle erlebt gerade ein kleines Revival. Interessantes neues Album: https://songwhip.com/rcola/the-rolla

Und kennt ihr eigentlich schon meinen Jungleblog? ;-) Kleiner Scherz!

Vorsicht mit den Domains, René: jungeblog.de, riddimblog.de, rootsblog.de, echoblog.de, reverbblog.de, mixingboard.de, cultchablog.de, dubwizeblog.de, reggaeblog.de, versionblog.de, renèblog.de und wynandsblog.de und lemmiblog.de hab ich mir alle gesichert. Hat‘ jede Menge Kohle gekostet. Alles meins, meins, meins :-)

High René !

Ich hoffe du bist mir nicht böse, das ich hier ein wenig gegen Jungle „trolle“. Is mir einfach nicht gut in Erinnerung geblieben, der Stoff.

Was hat Helmut Philipps gesagt, wenn man ein Album „interressant“ findet ?

Nun, ich hab mal in „The Rolla“ reingehört, da Jungle ja doch gewisse Elemente von Dub enthält. Die Jungle-Riddims sind hier zu einem großen Teil sogar rhythmisch für mich nachvollziehbar. Ich kenne Jungle / Drum & Bass hauptsächlich so wie bei „Play Spy“, wo
ich rhythmisch sowas wie Herzkammerflimmern bekomme.

Ja, auch ein Adrian Sherwood muss sich wohl an den Geschmack der Leute anpassen und mehrere Stile bedienen. Die meisten Menschen sind ja so „open mindet“ , nur für Reggae bleiben sie ziemlich zugeknöpft.

„It´s a jungle out there“ ……………………… lemmi

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