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Dubvisionist Meets Dr. Markuse: In Studio M7

Es gibt sie noch, die gute, klassische Dub-Wertarbeit. Handgespielt, melodiöse Basslines, sauber produziert, inspiriert gemischt – keine Experimente, kein Steppers, keine ”Bass-Fürze“. Einfach nur gepflegter Dub nach Gold-Standard. Felix Wolter macht es möglich: ”Dubvisionist Meets Dr. Markuse in Studio M7“ (Time Tools). ”Wir hatten für mein Label 11-7 Records ein paar Backings eingespielt“, erklärt Felix, ”die haben wir mit neuen Keyborad-Melodien versehen und Dubs daraus gemixt“. Ganz simpel also. Felix ist ja bekanntermaßen ein Purist alter Schule. Sound-Wizzard, der er (auch) ist, verzichtet er auf Technikschnickschnack, auf große Gesten und spektakuläre Effekte. Er bleibt lieber beim Old-School Dub Handwerk treu, das auf gutem Sound und klassischem Mixing beruht. Das könnte auch langweilig sein, wären da nicht diese superben Aufnahmen, die er, Markus Dassmann (Dr. Markuse) und Marco Baresi so liebevoll und virtuos handgeklöppelt haben. Felix weist auf die Originale hin, die es natürlich auch gibt. Wo wären wir, wenn hier einfach Dubs ohne Originalversion entstünden! Schließlich braucht ein guter Dub immer ein gutes Original! Um diese zu finden, muss man allerdings den 11-7-Katalog durchsuchen. Cleveres Marketing!

Cover und Titel sind übrigens eine unübersehbare Anspielungen auf ”Jah Shaka Meets Aswad in Addis Ababa Studio“ – eines der (aus meiner Sicht) besten Dub-Alben aller Zeiten. Cleveres Marketing! Aber auch wenn der Vergleich vielleicht etwas hoch gegriffen ist: Mir gefällt ”Dubvisionist Meets Dr. Markuse in Studio M7“ ausnehmend gut. Dub, wie er im Lehrbuch steht. Schön zu hören, dass diesem klassischen Konzept noch so schöne Musik zu entlocken ist.

Bewertung: 4.5 von 5.

2 Antworten auf „Dubvisionist Meets Dr. Markuse: In Studio M7“

Ja, die „Jah Shaka meets Aswad In Addis Ababa Studio“, eine legendäre Scheibe, die ich nach dem Lesen deines Kommentars gerade wieder aus der Versenkung meines digitalen Archivs gefischt und genüsslich angehört habe… eine kurze Sache mit den knapp 30 min, aber eben ein Klassiker erster Güte. Hab so viele geniale, gute und leider auch weniger gute Dub-Alben angesammelt, dass ich da doch ab und zu um eine Erinnerung froh bin… bei Vinyl wär das was anderes, aber auf Festplatte „verschwindet“ so manches und ist schwierig wiederzufinden…

”Jah Shaka Meets Aswad in Addis Ababa Studio“ – eines der (aus meiner Sicht) besten Dub-Alben aller Zeiten.“

Bei diesem Satz bekam ich eine Gänsehaut, da es mich sehr gefreut hat, das wir auch mal wieder komplett einer Meinung sind. JAH Shaka ist für mich zwar nicht der begnadetste
DubWizzard aller Zeiten aber ASWAD ist für mich ( wenn man von den vielen grauenhaften Ausrutschern mal absieht, die es von Steel Pulse aber noch viel schlimmere gibt ) eine der besten ReggaeBands, die es je gab und geben wird. Tony Gad spielt den Bass in der selben Liga wie „Flabba“ und Aston Barrett !!!
Aber es geht hier ja eigentlich um „Dubvsionist meets Dr. Markuse“. Beim ersten Anlauf von „Dub Rasta“ dachte ich allerdings erst mal, „oh nein, Dub Spencer And Trance Hill spielen schon wieder Weihnachtslieder“ und „JAH Dub“ schien mich schon auf den Osterhasen vorzubereiten aber kurz bevor ich schon wieder völlig „worry“ war, wurde ich von „Don´t Worry“
wieder beruhigt, indem mich der Groove vom ersten Takt an packte. Die beiden ersten Dubs fand ich von den Riddims her viel zu brav. Da wollte ich zunächst gar nicht dran. Beim zweiten Anlauf, war meine Laune wohl schon besser und auch diese Dubs fingen an, mir zu gefallen.
Aber so richtig ab gehts bei mir erst wenn „Look Good“ losrollt. Vielleicht wirklich nicht die allergrößte Geste aber doch weit über einer „netten Geste“, wie der Dub mit einer mystischen Synthesizer- Frequenz für die nötige Magie sorgt. Jedenfalls funkioniert es bei mir so. Erinnert mich tatsächlich auch an ein markantes Element aus einem alten JAH Shaka Dub aber der ist nicht auf der ASWAD – Dub-Scheibe mit drauf. Der Dub hätte also passender Weise auch „Sounds Good“ für mich heißen können. Die Scheibe oder vielleicht auch nur das Album geht dann auch für meinen Geschmack sehr gut weiter. Überall tauchen immer mal wieder kleine DubGesten auf, die den Sound variieren und hier und da für kleine Verwunderung sorgen, was doch über ein einfaches simples Liedchen so alles hinaus gehen kann. Wenn man denn auf Soundexperimente steht. Wer es lieber „echt“ und am besten noch „unplugged“ ohne technischen Schnickschack mag, wird sich wahrscheinlich wider abwenden. Denen sage ich nur, „dann geh doch zu mtv !“
Also wieder ein gutes DubAlbum vom Dubvisionisten. Nur ein klitzekleines bischen zu dumpf mischt er viele seiner Dubs. Muss ich bei Mad Professor die „Höhen“ noch fast komplett rausdrehen, so muss ich sie beim Dubvisionisten fast komplett reindrehen. Naja, ich hab die nötigen Drehknöpfe ja alle dabei und somit drückt sich das schon hin.

Bis denne ……………… lemmi

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