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Finn The Giant meets Sandmonk: Two Worlds Clash

Vergangenes Wochenende habe ich einen Streifzug durch mein Archiv gemacht und dabei Finn The Giant meets Sandmonk: „Two Worlds Clash” (Eigenproduktion) wiederentdeckt. Nein, auch wenn es im ersten Moment so klingen mag, keine moderne Fortsetzung der schwedischen Legende um einen Riesen aus Lund mit dem Namen Jätten Finn. Finn The Giant oder Jätten Finn sind Künstlernamen für Finn Stillerud, einen Reggae-Produzenten und Dubmixer aus Malmö. Sein älterer Bruder hat ihn schon im frühen Kindesalter mit Roots Reggae vertraut gemacht und auch maßgeblich beeinflusst. Im zarten Alter von 13 Jahren lebte Finn ein Jahr in Amerika und auch in der Fremde wuchs sein Interesse für Roots Reggae, moderneren Reggae und Dancehall, weiter. Auf der Highschool trat er dann der Reggaeband „Soon Come” bei. Nach seiner Rückkehr nach Schweden begann Finn The Giant gleichzeitig seinen eigenen Reggae aber auch Dubs zu machen. Zusammen mit Sandmonk, einem ehemaligen Band-Mitglied aus „Soon Come”-Zeiten, wurden 2001 einige Dub-Demos aufgenommen. Aufgrund verschiedenster Umstände wurden die Aufnahmen nie veröffentlicht und so gammelten sie in irgendeinem Kämmerlein vor sich hin. Erst 2007 wurden die elf analog und mit viel Passion aufgenommenen Dubs aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt und im neu entstandenen Studio remastered. Das Endresultat kann sich echt hören lassen. Bereits der Opener: „Hidden Knowledge” erinnert mich an den, auch von mir sehr geschätzten, Tomas Hegert: „Dub på Svenska”. (Immer wieder: Danke für den Tipp, René!) Auf „Greenhouse Stadion” meine ich ab 1:44 eine Art Akkordeon zu hören. „Minga Girls” erinnert an ein schwedisches, etwas polkaähnliches Volkslied. Manchmal bekommen wir eine sehr sparsam eingesetzte aber punktgenaue Melodica-Melodie zu hören. Die Orgel spielt diese nordischen, etwas unterkühlten aber sehr schönen, kristallklaren Orgelklänge, die mir seit Anfang der 70er von Bo Hansson (Tipp: Lord Of The Rings oder auch Attic Thoughts – kein Reggae) bekannt sind. Schwere, satte Drums und benthisch mäandernde Basslines werden flankiert von einer Fülle dubbiger Effekte. Die Fülle der Optionen, die ein neues Studio mit sich bringt, wurden durch die zwei Protagonisten überzeugend genutzt.
Obwohl Finn The Giant in den vergangenen Jahren sehr selten bis überhaupt nicht in Erscheinung trat, ist „Two World Clash” (Alte und Neue Welt?) für mich ein Album, das keinesfalls unbeachtet und vor allem ungehört in der Versenkung verschwinden sollte.

Bewertung: 3.5 von 5.

5 Antworten auf „Finn The Giant meets Sandmonk: Two Worlds Clash“

Yeah Mann ! Danke Ras Vorbei !

Diese Dubs sollten wir tatsächlich nicht ungehört an uns vorbeiziehen lassen. Und schon gar nicht sollten sie in der Versenkung verschwinden. Spätestens seit der vieköpfigen Band,
die wir alle aus den 70 gern noch gut kennen, dessen Namen ich mir aber im DubBlog nicht traue zu nennen, weiß ich, das die Schweden ein gutes Feeling für Musik haben. Bei mir ist nur noch der Tune „SOS“ hängengeblieben, den ich auch heute noch sehr gern höre.
Ich bin ebenfalls schon beim Opener „Hidden Knowledge“ hin und weg. So smooth, wie sich der Riddim in meinen Körper einbettet und meine Seele streichelt, kann ich nur dahinschmelzen. Dieses Feeling habe ich hier aber bei den meisten Dubs und deshalb bin ich von der ganzen Scheibe begeistert. Lediglich die Tunes im Steppers Riddim nehmen etwas
von dem sehr entspannten Grundgefühl der gesamten Scheibe und erinnern daran, das Reggae und Dub eben nicht nur zum „Schweben in Schweden“ gemacht wird. Aber so sehr ich mich auch anstrengen könnte, hier nach irgendeinem kleinen Häärchen in der Suppe zu suchen, ich finde erst mal keins und werde mir mein entspanntes Gefühl nicht damit kaputt machen, hier nach Kritikpunkten zu suchen. Die ganze Scheibe groovt !!! Manchmal erinnert mich der Style ein wenig an Ragana aus Polen (?). Und da schmelze ich auch meistens komplett dahin. Ganz neu ist mir die Beschreibung „benthisch mäandernde Basslines“ nicht mehr aber sobald es darum geht, werde ich auch in Zukunft meine Ohren spitzen, um davon ja nix zu verpassen.
Dennoch befürchte ich, das diese Daten letztendes doch in gewisser Weise in einer Art Versenkung verschwinden werden, weil ich sie nicht anfassen kann. Inzwischen sehe ich aber auch sowas ganz entspannt, da ich mir in dieser Woche z.B. die geile DubScheibe von „Mad Professor meets Gaudi“ zulegen konnte. Die hatte ich auch immer sehr gut in Erinnerung aber eine
Scheibe zum Anfassen kommt dann doch öfter auf den Teller bzw. in den Einschub für CD´s, als wenn sie im großen Sumpf der Internetdaten zu einer Art Massenware werden. Vielleicht
habe ich diese Scheibe ja auch in der nächsten Zeit, real und „fundamental“ in meinen Händen, so daß ich sie mit einem erhabenen Grinsen zuhause in meinem magischen Dreieck immer wieder hören kann. Bis dahin kommt sie aber mal ganz schnell in meine Daten-Playlist, damit sie eben doch nicht ganz in Vergessenheit gerät.

Kurz um, die „Scheibe“ gefällt mir sehr gut !!! ……………………………. lemmi

P.S. : Man muss ja heutezutage schon sein Vocabular ändern, bzw. an die „katastrophalen“ Umstände der MusikIndustrie anpassen. Das Wort „Scheibe“ war immer ein treffender Ausdruck
für das Medium, wo unsere Musik zu finden war aber heute kann man das Wort nur noch auf Politiker – insbesondere auf Drogenbeauftragte und Innenminister – anwenden, die uns immer noch weiß machen wollen, das die Erde eine Scheibe ist.

Ich glaube ich mache lieber erst mal wieder einen auf Torwart ………………… lemmi

Ich könnte allerdings auch erst mal ne SCHEIBE Brot essen …………

Ah nee sorry, sowas schreibt man ja nur bei fazzebook twitter und Konsorten aber da findet man den DubBlog ja auch, soweit ich weiß. Außerdem gibts heute gar kein Brot,
es gibt Nuuuuuuuudeln !!!

Irie Pasta !!! und Basta ! ( mann hab´ich n´ Schmacht ) …………………. lemmi

Hi lemmi!

“benthisch mäandernde Basslines” – sorry, da ist mit mir der Geograph durchgegangen. Ich finde aber, dass diese Termini am treffendsten die Musik hier beschreiben. Benthos: Die Tiefe des Meeres. Ein mäandernder Fluss: Ein sich träge dahinschlängelndes Gewässer. Der Rhein hatte vor der Begradigung durch den Ingenieur Johann Tulla auch viele Mäander (Schleifen), die einfach abgeschnitten wurden. Heute bilden diese abgeschnittenen Mäander die sumpfigen Rheinauen. In der Gegend um Speyer noch sehr schön zu erkunden. Ok, off-topic ;-)

Ja, das mit der „Datenmusik“ ist schon ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite freue ich mich, dass massig Musik im Netz verfügbar und nur einen Mouse-Click entfernt ist, von der ich früher nicht einmal zu träumen gewagt habe. Andererseits ist das Angebot so riesig, dass einem auch gerne mal etwas durchrutscht, übersehen wird (s.o.) und jahrelang vor sich hin schlummert. Selbst für mich ist Finn the Giant eine „Neuentdeckung“.
Noch nicht einmal bei meiner Recherche zu Internal Dread, ist mir Finns Album wieder in den Sinn gekommen. Viel zu schade eigentlich.
Oh ja, für Interessierte: In den Kommentaren zu Internal Dread habe ich noch einige schwedische Dub-Bands empfohlen.
https://dubblog.de/papa-dee-meets-the-jamaican-giants-vs-internal-dread-in-dub/#comments

Der Beweis, dass Schweden musikalisch weit mehr zu bieten hat, als diese Band mit 4 Buchstaben und Dr. Alban.

Wieso „sorry“ Ras Vorbei ?

Ich hoffe du hast das von mir nicht als Ironie empfunden. Ich mag sowas sehr, da es
auch meine „eloquente Artikulation elaboriert“ …….. das klingt jetzt aus meinem „Munde“ wahrscheinlich auch schon wieder ironisch aber ich kann daraus echt noch was lernen. Sollte ich mich mit „eloquente Artikulation elaboriert“ als eben genau das Gegenteil erwiesen haben, weil das so keinen Sinn ergibt bin ich auch sehr gern bereit, mich Verbessern zui lassen.
Die Papa Dee Scheibe ( ! ) ist bei mir sehr gut angekommen, während ich bei den Dubs doch noch ein paar Wünsche offen hatte, wenn ich mich nicht irre.

„Hello Africa Tell Me How You Doin´´……………….. lemmi

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