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Review

JahYu: Center of Gravity

Als Designer habe ich den falschen Musikgeschmack. Das Cover-Artwork im Genre Dub gehört zu den schlechtesten auf dem Musikmarkt – was mir bei nahezu jedem neuen Release, den ich musikalisch so richtig feiere, zugleich großes visuelles Leid zufügt. Das liegt entweder daran, dass Dub-Producer so sehr auf den akustischen Sinn fokussiert sind, dass ihnen keine Kapazität mehr fürs Auge bleibt, oder aber es liegt daran, dass sie gezwungen sind, ihre Musik unter fatal prekären Umständen zu produzieren und sich Kosten für angemessenes Grafikdesign schlicht nicht leisten können. Tragisch! Aber hier haben wir endlich, endlich mal eine fantastische Ausnahme von der Regel: JahYu: „Center of Gravity“ (Steppas). Das Cover ist großartig. Was für eine schöne Illustration! Ich bräuchte das gute Stück als Vinyl in 30 x 30 cm! Natürlich weckt ein solches Cover hohe Erwartungen. Ebenso das Label: Steppas Records von Ben Alpha – Home of Alpha Steppa, Alpha & Omega und einigen anderen herausragende Dub-Artists. Zu letzteren gehört auch JahYu. Er lebt und arbeitet in Hamburg, ist koreanischer Abstammung und produziert höchst interessante Dub-Musik im Grenzbereich zwischen Dub, Dubstep und Bass Music. Sein Markenzeichen: Auf traditionellen koreanischen Instrumenten eingespielte ätherische Melodien, die über schweren Dub-Beats schweben. Dieser reizvolle Kontrast ist nicht grundsätzlich neu. Augustus Pablo und in seiner Folge unzählige andere Instrumentalisten haben ihn genutzt, um spirituell anmutenden Dub zu produzieren. Daher verwundert es nicht, dass das Adjektiv „spirituell“ auch stets verwendet wird, um JahYus Musik zu charakterisieren. Und wir wissen ja alle, dass Ben Alpha auch voll auf spirituell-meditativen Dub abfährt. Ich muss aber sagen, dass ich die Beats des Hamburgers eigentlich noch viel spannender finde, als seine koreanischen Instrumente. Denn JahYus Beat-Konstruktionen transzendieren ein ums andere Mal das bekannte Steppers-Muster in Richtung Neuland (zumindest für Dub-Verhältnisse) und sorgen so für frische Hör-Erfahrungen. So entsteht über die Albumlänge eine schöne Bass-Odyssee, mal über steiniges, raues Gelände und dann wieder durch die sanft wiegenden Wellen des Offbeats. Spannend und erlebnisreich bis zum Schluss. Kurz gesagt: Cover und Musik passen bestens zusammen.

Bewertung: 4 von 5.

3 Antworten auf „JahYu: Center of Gravity“

Oh je, es tut mir leid aber so wie es aussieht, müsst ihr wieder mit meinem Kommnentar zu der „Scheibe“ klar kommen. Manchmal befürchte ich, meine Kommentare sind besonders für Steppers und Neo Dub Freunde unerträglich. Auch hier fallen mir nicht all zu viele schöne Worte ein. Wenn Mad Professor hin und wieder einen „Bassfurz“ rauslässt, so liegt hier schon fast ein Reizdarmsyndrom vor. „Die heiße Luft“ dröhnt hier von vorn bis hinten aus den Boxen und erzeugt bei mir eher eine Bassabneigung als sowas wie Enthusiasmus. Da blubbert aber auch rein gar nix. Oder sind meine Boxen hier von Jah Schulz durchgehauen worden und bringen jetzt nur noch ein schlaffes Gedröhne zustande. Klingt für mich nach einer Art „RetroDub“ der „finsterstensten“ Zeiten von Dub überhaupt. Dieser Sound war und ist für mich der Grund, warum ich damals bei z.B. Disciples und Iration Steppers ausgestiegen, bzw. nicht aufgesprungen bin. Auch beim Dub Syndicate, gab es immer mal wieder solche „Ausrutscher“, die dann aber wenigstens nen guten Riddim hatten. Für mich ist das kein moderner Dub, sondern ein Rückschritt in Zeiten, wo Dub für mich auszusterben drohte. Bei mir ist es also genau umgekehrt. Mich erfrischen eher die koreanischen Instrumente mit ihren ätherischen Melodien als der Rhythmusteppich. Damit gehe ich dann aber eben noch weiter zurück und bin wieder mit der DubWelt von Augustus Pablo im Reinen.
Und ich verstricke mich freiwillig mal wieder in Widersprüchlichkeiten. Ich bin ja derjenige, der immer am liebsten ne Vinyl-Scheibe mit 30×30 Cover haben möchte. Aber ich bin kein Designer und von daher fehlt mir wohl der Sinn für schönes CoverArtWork. Da bin ich dann wieder derjenige, der sich nur für das interressiert, „was hinten rauskommt“ …….

„Who stole di Cookie, from that Cookie Jar“ ( I hate digital Cookies ; a babylon ting dat ! I don´t agree …. never ! ) …………………… lemmi

Habe mir schon gedacht, dass du, Lemmi, mit dieser Review nicht einverstanden sein würdest. Aber lass dir sagen, die Iration Steppas sind live unfassbar!

Das kann ich mir gut vorstellen René !

Dafür gibt es auch im Roots Beispiele. Nehmen wir nur mal Chalice ! Die waren Live echt der Hammer aber die StudioProduktionen waren ziemlich mau.
Ich sehe das bei Inner Circle ähnlich. Bei Peter Tosh war es leider meistens umgekehrt. Da fand ich die Live Konzerte fast immer ziemlich neben der Spur.
Band und Peter Tosh waren aus meiner Sicht ziemlich durcheinander ;-) Vor allem die Konzerte mit Sly and Robbie habe ich nicht verstanden.
Aber ich hole schon wieder zu weit aus.
Is ja wahrscheinlich auch wieder nur meine Wahrnehmung …….

Aber ich muss auch sagen, das mir Soundsystems Live höchstens mal als Vorgruppe taugen würden. Da würde ich keine Kilometer für fahren und Hotel und
so weiter. Is Ansichstsache, ich weiß. Aber ich muss den Drummer sehen, den Bassisten und Percussion und ich mag es halt sehr, den Musikern bei „der Arbeit“ zuzusehen. Wenn dann alle da sind mache ich allerdings doch immer die Augen zu und lasse mich nur noch akustisch berieseln bzw. auftanken.

Aber wenn es dann heist „Rub A Dub Style !!!“ lasse ich die Magie auch optisch auf mich wirken. Also ab gehts !!!

Ach nee, is ja corona ( mist ) ……………………….. lemmi

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