„Wenn man mich so sieht, kann man kaum glauben, dass ich so verrückte Dinge mache“, sagt der weißhaarige, rundliche Mann im schwarzen Anzug und blickt mich mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen an. Stimmt, dass Markus Kammann, alias Mr. Robo Bass HiFi, Dub-Remixes produziert, mit denen die Evolution unseres geliebten Genres in Riesenschritten voran getrieben wird, hätte ich in der Tat nicht vermutet. Seine „16 Bit Skanks“ aus dem letzten Jahr, hatten mich schon ob ihrer schieren Energie und rücksichtslosen Innovationswut ziemlich beeindruckt. Nun legt er nach. Für sein neues Remix-Album „Nu School of Planet Dub“ (Echo Beach), hat er sich des Lee Perry/Dubblestandart Werkes „Return from Planet Dub“ von 2009 angenommen und den ohnehin schon innovativen Produktionen einen zusätzlichen Arschtritt in Richtung Zukunft verpasst. Dabei ist er aber deutlich zurückhaltender vorgegangen, als bei den „16 Bit Skanks“. Dienten ihm die „Skank“-Originale lediglich als Sample-Fundgrube, aus der er sich nach Belieben bediente, um daraus völlig neue Tunes zu bauen, so bleibt er hier den Dubblestandart-Originalen einigermaßen treu, erhält ihren Charakter und bewahrt den Reggae-Beat. Das war’s dann aber schon mit der Zurückhaltung. Denn was den Rest betrifft, so öffnet Robo Bass die Büchse der Clubmusik sperrangelweit und lässt das ganze böse Stilrepertoire der elektronischen Tanzmusik heraus. Das Ergebnis ist eine wilde, aber doch erstaunlich harmonische Mischung aus Trap, Dubstep, House, Techno, Reggae und Dub. Puristen werden die Nase rümpfen – alle anderen haben ihren Spaß.
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