Ich gewinne zusehends mehr den Eindruck, dass sich Reggae-Instrumentals neben Dub einen festen Platz im Reggae (zurück) erobern. Auch hierzulande ist ein waschechter Multi-Instrumentalist am Werk: Marcel-Philipp. Vor nunmehr fünf Jahren schwärmte ich von seinem Debut „Morning Sessions Vol. 1“ – einem unfassbar optimistisch-unbeschwerten, sonnendurchfluteten Instrumentalalbum, geprägt von betörenden Melodien. Nun, vier Instrumentalalben später, legt er mit „Dub You Crazy“ und „Can’t Get Enough of Dub“ seine ersten beiden Dub-Alben vor. „Ich hatte schon früh eine konkrete Vorstellung im Kopf, wie mein erstes Dub-Album klingen soll.“, erklärt er, „Aber um diese Vorstellung zu verwirklichen, musste ich lange nach dem passenden Equipment, Setup und Workflow suchen und damit herum experimentieren.“ Was ja umso mehr einleuchtet, da Marcel-Philipps handgespielter, offener und luftiger Sound – trotz des Verzichts auf Gesang – meilenweit vom gewohnten Dub-Klang entfernt ist. Daher verwundert es nicht, dass „Dub You Crazy“ und „Can’t Get Enough Dub“ akustisch ziemlich aus dem Dub-Rahmen fallen, klingen die Dubs doch eher nach einem Live-Konzert am Sonntagvormittag, statt nach verrauchtem Keller-Club kurz vor Sonnenaufgang. Aber es gibt ja keine Regel, wie Dub „richtig“ zu klingen hat. Erlaubt ist erst einmal alles. Wer sich auf Marcel-Philipps Sound einlässt, entdeckt sehr schöne Arrangements, cleveres Mixing und jede Menge positiver Vibes – dunkele Dub-Magie aber weniger. Womit wir dann zwangsläufig bei der interessanten Frage sind, wo Marcel-Philipp die Grenze zwischen Instrumental und Dub zieht. „In meinen Instrumentalversionen sorge ich für eine Balance zwischen Melodie- und Rhythmusinstrumenten. Die Melodien der Solo-Instrumente erzählen eine Geschichte. Die restlichen Instrumente bilden das Fundament.“, erläutert er. „Ich will einen ehrlichen und authentischen Sound ohne Hall- und Delay-Effekte. Die Instrumente sollen so klingen, als stünden sie direkt vor mir. Bei meinen Dubs sind hingegen Bass und Schlagzeug im Vordergrund. Von den Melodien der Solo-Instrumente verwende ich dann meist nur einen kleinen Auszug, während ich hinsichtlich der Effektauswahl im Gegensatz zum Minimalismus meiner Instrumentals keine Grenzen kenne.“ Genau hier liegt aber auch eine kleine Schwäche der beiden Alben. Marcel-Philipps Musik lebt genau von der Balance, die er hier beschreibt. Die Melodien sind essenziell. Werden sie dem Mix geopfert, geht verloren, was die besondere Qualität seiner Musik eigentlich ausmacht. Drum & Bass können diese Lücke nicht immer füllen. Deshalb bleiben für mich die Instrumentals das Maß der Dinge.
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Eine Antwort auf „Marcel-Philipp: Dub You Crazy & Can’t Get Enough of Dub“
Da ich das ganz große Geheimnis mit der BassLine nicht selbst erklären kann, versuche ich das mal jemand erklären zu lassen, der das offensichtlich gut verstanden hat.
https://www.youtube.com/watch?v=MMCqYmybyFY
https://www.youtube.com/watch?v=fIZz8BzkaMg
Ansonsten gefällt mir die DubTechnik und der Sound ziemlich gut …………………….. lemmi