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Nachur: Cicada Sessions

Okay, okay, der hottest Shit ist das 2013 entstandene Album „Nachur: Cicada Sessions“ tatsächlich nicht. Aber eines der interessanteren, die ich in letzter Zeit in meinem Archiv wiederentdeckt habe. Anfang 2012 machten sich zwei Multiinstrumentalisten, der Neuseeländer Isaac Chambers (Produktion, Programmierung, Sampling, Recording, Keyboards, Percussion) und der Kanadier Prosad (Sitar, Gitarre, Didgeridoo, Bansuri, Melodika, Keyboards, Percussion) daran, ihre einzigartigen Ideen, Einflüsse und vielfältigen Fähigkeiten zu kombinieren, um Live-Electronica zu kreieren. Die zwei Protagonisten stellten kurzerhand ein temporäres Studio in einem alten Bus zusammen. Anschließend fuhren sie zum neuseeländischen „Abel Tasman National Park“ mit Blick auf den Ozean und begannen ihre Songs zu komponieren. Die dabei entstandenen „Cicada Sessions“ leiten offenbar ihren Namen von den Zikaden ab. Wer einmal Zikaden in einem südfranzösischen Pinienwald an einem Sommertag gehört hat, kann sich die Geräusche lebhaft vorstellen. Deshalb wurde das Album ausschließlich nachts produziert. Die Aufnahmen begannen bei Sonnenuntergang und dauerten meist bis Sonnenaufgang. Viele andere Naturgeräusche, auch die Zikaden, fanden dennoch ihren Weg auf die leider etwas zu kurz geratene EP. Wenn es nach mir ginge, könnte das Album auch gerne doppelt so lang sein, und ich würde mich immer noch nicht langweilen. Viele der Soli wurden in einem einzigen Take aufgenommen und keinerlei Overdubs unterzogen.
Inspiriert von Dub, Roots, Jazz & Downbeat Electronica, verschmilzt „Nachur“ (sprich Nature) moderne digitale Produktionen mit erdigen analogen Klängen. Die Songs werden gefühlvoll mit Dub-Elementen wie Delay und Hall kombiniert, wodurch tiefe atmosphärische Klanglandschaften entstehen. Elektronische Beats und Reggae-Basslines werden schwerelos mit Sitar, Gitarre, Bansuri (indische Bambusflöte), Didgeridoo und Melodika verwoben. Epische Gitarrensoli, die an David Gilmour von Pink Floyd erinnern, werden mit östlichen Sitar- und indigenen Instrumenten arrangiert, um den Hörer auf eine wahre Klangreise mitzunehmen.
Das Ziel des „Nachur“ Projektes war, einfach eine Musik zu schaffen, die Positivität und den tiefen Respekt zur Natur vermittelt. Das Ergebnis kann sich hören lassen, denn herausgekommen ist ein optimistisches und anregendes Klangwerk.

Bewertung: 4 von 5.

6 Antworten auf „Nachur: Cicada Sessions“

Ich fühle mich gerade wie die „Schabe“ aus „Men In Black“, die dringend etwas Zuckerwasser brauchte und als seine Frau ( Witwe ) ihm Zucker ins Glas schüttete, immer nur nach „MEHR !
MEHR ! MÄÄÄÄHR !“ verlangte. Ich „will“ auch mehr, viel mehr von diesen richtig feinen Dubs bzw. Instrumentals. Wenn ich zu müde bin, so wie heute, nachdem wir diese unmenschliche Zeitumstellung wider einmal über uns ergehen lassen mussten, bin ich immer sehr leicht am Wasser gebaut. Ich könnte dann im Prinzip den ganzen Tag jammern und heulen. Nun gut, zum Heulen sind diese drei SuperSnax aber ganz und gar nicht. Stattdessen habe ich aber eine prickelnde Gänsehaut am ganzen Körper, weil die Instrumentierung und ganz besonders die Guitarre (n) im Zusammenspiel mit den übrigen Instrumenten eine Wohltat für mein zeitlich fasenverschobenes Gemüt sind. Wirklich richtig feiner Stoff und man merkt mal wieder, wie unendlich groß das Reggae / Dub Universum sein muss, wenn solche Schätze über Jahre in Archiven und anderen Schatztruhen Gefahr laufen, gänzlich in Vergessenheit zu geraten.
Wie gut, das Du nochmal nachgeschaut hast Ras Vorbei ;-)

Ich habe sie jetzt gleich mal in „mein“ ( „spotifeis“ ) Archiv übergeleitet …………………… lemmi

( Beim nächsten mal, lasse ich das nicht mehr mit mir machen. Dann stelle ICH SELBST die Zeit Montags von 15 Uhr auf 16 Uhr !!! Und die Winterzeit stelle ich dann von Sonntag auf Montag mitten in der Nacht von 3 Uhr auf 2 Uhr )

Lemmi, auch ich kann mit dieser Sommerzeit-Umstellung immer noch nichts anfangen. Von mir aus könnten die endlich wieder zur normalen mitteleuropäischen Zeit zurückkehren.

Leider hat Nachur kein weiteres Album gemacht. Somit bleiben die „Cicada Sessions“ höchstwahrscheinlich ein Unikat. Und was für eines…
Aber von Prosad solo gibt es ein Album, welches mir auch sehr gut gefällt.

https://prosad.bandcamp.com/album/offerings-reggae-sitar

Dazu muss ich aber sagen, dass ich die indische Sitar liebe, seit ich Anfang der 1970er Ravi Shankar mit Alla Rakha live habe spielen sehen. Dieser sirrende Klang der Sitar in Kombination mit Tablas haut mich immer noch weg.

Ich liebe die indische Sitar seit „Ravi Shankar“ vom Dub Syndicate ;-)

Ist auch für mich ein sehr psychoaktives Instrument, wobei man sicherlich jedes Instrument auf eine psychodelische Art und Weise spielen kann. Aber die Inder lassen in ihrer Kultur ja auch schon immer mehr von übersinnlichen, rational nicht immer erfassbaren Phänomenen, in ihren Altag mit einfließen. Sie lassen es zu ! Bei uns hier wird ja nur gearbeitet. Wir arbeiten Fußball, wir arbeiten Musik, wir arbeiten Spass, Spannung und Freude, wir Leben um zu arbeiten, um zu funktionieren und um stress zu haben. ( Bin immer noch müde ;-) )
Deshalb bekommen wir hier auch keine magischen BassLines auf die Reihe.
Its got to be „The Flabba Holt Groove Moove“ …………. ;-) ………….. SPACE !

„Muss nur noch kurz die Welt retten“ …………….. lemmi

Korrekt lemmi, Ravi Shankar Pt. 1 aus der „Tunes From The Missing Channel“, der „Classic Selection Vol. 1“ oder der „Research And Development“ im Rootsman Mix, die hatte ich komplett vergessen. ON .U Sound rules for ever and ever.

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