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Miniman: Inside

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Miniman! Wie schön, dass es den noch gibt. Mein erstes Album des Franzosen datiert aus dem Jahr 2002, das zweite dann aus 2006, dann das letzte aus 2012. Und zu allen Alben hatte ich gänzlich konträre Meinungen. Während das erste Album in meinen Augen gut war, schrieb ich zum zweiten einen bösen Verriss, nur um das dritte dann über den Klee zu loben. Liegt das am Wandel meines Geschmacks oder an wechselnder Qualität im Werk von Roland Rougé, aka. Miniman? Eine kurze Spotify- und iTunes-Recherche bestätigen mir: Minimans Dubs changieren zwischen superb und quälend langweilig. Hören wir also mal ganz unvoreingenommen in sein neues Werk: „Inside“ (Miniman). Steppers schallt uns entgegen, ganz und gar orthodox. Gewissermaßen das Idealbild von Dub aktueller französischer Prägung. Das verdient allerdings noch längst kein Lob. Wie bei jedem Werk der Kunst, kommt es auf die (leider individuell unterschiedliche) Mischung aus Bekanntem und Neuem an: Nur so viel Bekanntes, dass man sich als Rezipient gut orientieren kann und festen Boden unter den Füßen spürt. Zuviel davon und die Sache wird langweilig. Und dann: nur so viel Neues, dass Interesse und Neugier geweckt werden. Ein Zuviel davon führt zur Überforderung, ein Verstehen ist ausgeschlossen und der Rezipient schaltet ab. Doch wie ist das richtige Mischungsverhältnis? Ein Novize und ein Kenner haben da ziemlich unterschiedliche Ansprüche. Miniman jedenfalls ist kein großer Freund der Verfeinerung. Er bleibt lieber beim Bewährten und riskiert – ja – Langeweile. Und doch: ziemlich geschickt entkommt er der Langeweile auf manchen Tracks mit Hilfe einer kleinen, feinen Melodie oder einem ungewöhnlichen Arrangement beim Mix. Daher schrappt das Album knapp am Verriss vorbei und bekommt von mir das Urteil: durchaus akzeptabel.

Rating 3 Stars

3 Antworten auf „Miniman: Inside“

Eigentlich wollte ich euch ja mal mit meinen ausufernden Kommentaren verschonen aber das geht leider doch nicht.
Grundsätzlich komme ich ja mit der „Instrumentierung“ von HomegrownDub nicht so ganz klar. So finde ich auch hier den Sound vom Keyboard teilweise eher nervtötend als anregend. Ich vermisse auch den Hall auf dem Snare nur allzu oft und Percussion habe ich auch noch nicht zur genüge wahrgenommen aber man kann diese Scheibe echt nicht verreißen.
Sie fängt mit „Mystically“ schon mal richtig gut an. Das liegt wahrscheinlich daran, daß es schonmal kein Steppas ist. Nein, ich mag Steppas ja im Grunde auch aber es darf halt nicht zu stupide rüberkommen. Die Franzosen haben das meiner Meinung nach besser drauf. Um es mal mit Fussball zu vergleichen, so ist da doch etwas mehr Fantasie dabei, während es bei den Engländern doch immer noch nach „kick and rush“ klingt.
Richtig super finde ich den TitelDub „Inside“. Der hat mich schließlich auch veranlasst, euch doch wieder mit einem Kommentar zu penetrieren. Auch wieder kein Steppas aber im Vergleich zu Steppas merkt man hier ( zumindest ich merke das so ), daß der riddim so, einen wesentlich größeren Hebel hat. „Am größten ist des Dubbes Kraft, wenn er mit dem Hebel schafft“. Ja, und wo wir bei Kraft sind, muss ich unbedingt noch erwähnen, daß der Sound vom Bass sowohl bei „Inside“ als auch bei den meisten anderen Dubs auf dieser Scheibe richtig dicke Eier macht.
Naja, und dicke Eier stören mich eigentlich nur beim Fahradfahren ansonsten fühlt man sich damit doch recht übermächtig.
Ich hätte es auch ganz kurz machen können, indem ich geschrieben hätte :

Die Scheibe ist sehr wohl akzeptabel.

Minimalist bin ich aber nur, wenn es ums Arbeiten geht ;-) ……………………… lemmi

Noch kein Feierabend – hab aber in der Mittagspause kurz mit den (gar nicht so üblen) iPhone-Stöpseln reingehört.
„Mystically“ gefällt mir außerordentlich gut! Finde den Sound bis auf die Drums klar strukturiert und die Instrumentalisierung bzw. die Klangfarben erst mal erfrischend. Den Drums fehlt der letzte Schliff, ich wüsste jetzt aber auch nicht wie man das – ins Klangbild passend – besser hinkriegt ohne dem ganzen Track die Atmo zu nehmen. Bleibt auf dem Telefon, das höre ich gerne noch mal.
„Praises To The King“ fällt dagegen ab. Die Harmonien sind nichts neues, die Chor(?)-Samples wirken etwas „rangeklatscht“, weiß nicht wie ich das besser ausdrücken soll.
„Dub Core“ lässt mich wieder grinsen. Geiler Bass und schöne Spielereien „obenrum“. Mir in dem Zusammenhang relativ wumpe ob die Instrumente echt sind, das Teil passt gut in ein Steppers-Set.
„Different Way“ packt klischeebeladene Lyrics mit rein, immerhin ohne fake-patois. Geht klar, muss ich aber kein zweites Mal hören.
Bis zu „Inside“ bin ich noch gekommen, stimme meinem Vorredner lemmi in allen Punkten zu. Die Orgel-Line könnte etwas mehr Raum vertragen, bei den Dubstep-artigen Bass-Synths klappt das ja auch.

Rest zieh ich mir heute abend rein :)

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