Nachdem Umberto Echo vor drei Jahren noch mit dem Dubtrain durch deutsche Lande brauste, begibt er sich mit seinem neuem Album nun auf Weltreise: Dub The World (Echo Beach). Laut eigener Aussage hat der junge Münchner Produzent und Multiinstrumentalist Phillip Winter aka Umberto Echo auf mehr als 80 Alben mitgewirkt, alle Genres von Rock über Klassik und Jazz bis Reggae durchmessen und mit Jahcoustix, Jamaram und Headcornerstone bayrische Reggae-Geschichte geschrieben. Anders als beim Vorgängeralbum Dubtrain, nimmt sich Herr Echo diesmal fremde Produktionen verschiedener Bands vor und unterzieht sie einer ausgeklügelten Verdubbungsprozedur. Unter den 15 Dub-Tracks finden sich Stücke aus 13 Ländern u. a. von Gentleman, Katchafire, Steel Pulse, Dub Inc., Up Bustle & Out, Dubblestandart, Stereo MCs, Seeed, Dub Spencer & Trance Hill. Sound und Spielweise variieren naturgemäß recht stark, was das Album vielleicht etwas inhomogen, zugleich aber auch wunderbar abwechslungsreich macht. Umberto Echos virtuose Mixe fügen letztlich alles zu einem großen, unterbrechungsfreien Dub-Opus zusammen, das fantastisch klingt und voller Ideen und Überraschungen steckt: Rhythmuswechsel, Stilwechsel, Klangwechsel, akustische Instrumente, dann wieder Echo-Kammer galore, Samples und eingestreute Original-Vocals – andere Produzenten machen aus dem Material fünf Alben. Umberto Echo packt alles in die 15 Tracks – jedoch so relaxed und kontrolliert, dass alles ganz selbstverständlich klingt, niemals bemüht, verkopft oder überproduziert. Eine überaus spannungsvolle wie angenehme akustische Weltreise, auf die der Hörer hier geschickt wird, angetrieben von tief im Schiffsrumpf pluckernden Bässen. Der Blick schweift über ein Meer sanfter Soundwellen in dem Delphine ihre Kunststücke vorführen. Und abends beim Captain‘s-Dinner wird Reggae gespielt!
Während Umberto Echo den Süden der Republik mit Dub-Vibes beschallt, vibriert Berlin unter den Schallwellen von Aldubb, laut eigener Aussage „einer der vielbeschäftigsten Dub-Remixer Deutschlands“. Vielbeschäftigt ist er in der Tat, denn wenn er nicht im Planet Earth Studio hinter dem Mischpult sitzt, dann spielt er bei der Digital Roots Band oder bei Dark Light Drums, tritt solo im „Dubwohnzimmer“ auf oder mischt mit beim Irieland Soundsystem, das jedes Jahr das „Berlin Dub Festival“ veranstaltet. Wer sich so sehr einer Musik verschreibt, für die der Begriff „Special Interest“ fast schon eine Untertreibung darstellt, der muss zwangsläufig missionarisch motiviert sein. Und so verwundert es nicht, dass Aldubb sein neues Album Gottes Wort widmet: „Let There Be Dub“ (One Drop). And there was dub! 18 Tracks feinstes Material im Spektrum von Steppers zu Dubstep, feist abgemischt und schlicht groundshaking. Damit die Zuhörer beim Durchgeschütteltwerden nicht das Bewusstsein verlieren, hat Mr. Dub-It-All an strategischen Punkten schön melodiöse Vocal-Tracks untergemischt, heavy Steppers-Tunes mit sanfteren One-Drops abgewechselt und lässt gelegentlich auch mal einen verzerrten Dubstep-Bass für die Dröhnung sorgen. Hinzu gesellen sich nette Sound-Spielereien, Samples und Mini-Melodien. Zusammen eine perfekte Dramaturgie, die ein sehr vielfältiges, zugleich aber auch in sich geschlossenes, durchkomponiertes Album ausmacht – obwohl die 18 Tracks tatsächlich eine Best-Of-Werkschau der letzten vier Jahre sind und viele Stücke bereits auf Vinyl erschienen sind. Vier gute Jahre, wie es scheint. Doch die Aussicht auf vier Jahre Wartezeit bis zum nächsten Aldubb-Album ist eine Katastrophe.