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Perfect Giddimani & Sinky Beatz: Sibusiso in Dub

Würde ich Gesang im Reggae mögen, wäre Perfect Giddimani mit Sicherheit einer meiner Favoriten – der Mann hat’s drauf: Er kann nicht nur singen (sprich: er trifft Töne und hat Phrasierung und Atemtechnik drauf) und gibt den DJay vortrefflich; vor allem kann er auch feine Texte und eingängige Hooklines schreiben. Gut, hin und wieder passieren ihm Schreianfälle, über die man mal geflissentlich hinwegschauen bzw. hinweghören kann. Ein gutes Händchen beweist Perfect Giddimani jedenfalls bei der Auswahl seiner Produzenten bzw. bei der Auswahl seiner Backing-Tracks – etwa von House of Riddim oder Irie Vibrations.

Bild © Victor Gallardo / https://sinkybeatz.com

Diesmal hat sich Perfect Giddimani für die Zusammenarbeit mit Victor Gallardo aka Sinky Beatz entschieden – einem spanischen Musikproduzenten und gelerntem Jazz-Musiker, der sich eigenen Angaben nach auf Roots Reggae und Dub spezialisiert hat. Das gelingt ihm recht gut und jedermann kann seine Riddims für wohlfeile 49 bzw. 99 US$ via seiner Website erstehen. So könnte das auch Perfect Giddimani für sein aktuelles Album „Sibusiso (Blessings)“ gehandhabt haben – es ist allerdings davon auszugehen, dass die Zusammenarbeit doch tiefer geht. Sinky Beatz veröffentlicht seine Riddims übrigens auch auf den diversen Streaming-Plattformen – es stellt sich freilich die Frage, warum? So eintönige, durch weiche Keyboard-Teppiche eingeschmalzene Instrumentals sind für den versierten Hörer nicht unbedingt attraktiv und zählen definitiv zur Kategorie Hintergrundmusik. Dass das auch anders geht, hat das letztjährige Album „Dubphilia“ bewiesen – eine angenehm zu hörende Sammlung feiner Dub-Tunes mit eingängigen Basslines und dem rechten Maß an Dynamik. Was da echt instrumentiert ist und was Samples bzw. AI zu verdanken ist, sei dahingestellt; das Album ist jedenfalls empfehlenswert – unter anderem, weil dort mit den Keyboard-Layers eher sparsam umgegangen wird.

Gleiches gilt für das eben erschienene „Sibusiso in Dub“ (Giddimani Records), dem Companion-Album zu Perfect Giddimani’s „Sibusiso (Blessings)“. Solide von Sinky Beatz produziert, punktet es mit erstklassigem Sound und wunderbar eingebetteten Dub-Effekten; auch hat man nicht vergessen, viele Hooklines im Mix zu belassen. Einzig und allein der überstrapazierte Bass-Soundeffekt hätte etwas sparsamer eingesetzt werden könnte. Wir kennen ihn von den Mad Professor-Mixen, wo er als sein USP gesehen werden kann. Allerdings hat der Professor es nie geschafft, ihn so schön und perfekt wie Sinky Beatz in den Mix zu integrieren.

Ist „Sibusiso in Dub“ also Roots-Dub at it’s best? Nein, aber ziemlich nahe dran. Etwas weniger Perfektion hätte dem Album vielleicht gutgetan – von allzu viel Schönheit hat man bald mal genug. Nichtsdestotrotz einen Daumen hoch für diese Produktion… und ich bin hin und wieder stark versucht, auch den zweiten Daumen anzuheben. 

Bewertung: 4 von 5.

14 Antworten auf „Perfect Giddimani & Sinky Beatz: Sibusiso in Dub“

According to my information, Sinky Beats has only produced. The Dub Mix was made by Sebastien Hout from the French band Tu Shung Peng.

Artist Perfect Giddimani
Produced by Sinky Beatz
Mix and mastered by Sebastien Hout.

According to the liner notes on the cover of the album, the Dub Mixing was done by Sinky Beatz. The (Vocal)-Mixing & Mastering for the Vocal-Album was done by Mr. Hout.

Yo ! Was den Gesang von Perfect Giddimani angeht bin ich auch schon sehr lange auf seiner Seite. Und ich habe sogar ein paar Tunes mit den Roots Radics von ihm auf dem Album „Farm Work“. Ich mag nicht alles von ihm aber ich kenne doch genug sehr gute Tunes von ihm, um ihn sehr zu mögen. Gelegentlich schreit er auch mal ein bisschen rum, bevor er dann einen richtigen „Schreianfall“ bekommt. Beim Singen ist weniger IMMER mehr !!! ( Nicht nur meine Meinung, wie mir scheint ).
Warum habe ich also zu diesem DubAlbum, entgegen meiner Gewohnheiten, noch keinen Kommentar abgegeben, wo doch „Dubphilia“ von Sinky Beats in meinen Top 5 Charts 2024 einen festen Platz einnahm. Ganz einfach, weil sie mir in diesem Fall eben doch ein wenig zu sehr in den Hintergrund geraten sind und mich nicht an die Front schicken. Dafür müsste ich sie aber eigentlich auch schon wieder sehr loben, denn ich habe keinen Bock an die Front zu gehen und mein Leben für irgendwelche großkotzigen Heinis herzugeben. Ich verstehe gar nicht, auf welchem Baum die ganzen Soldaten sitzen und sich immer noch für unsinnige und schwachsinnige Krigsgründe einfach so opfern. Auch ganz aktuell. würde ich sagen , „ey putin, wenn du so kriegsgeil bist, dann geh doch selber hin. Die Amis haben sich vielfach für Europa geopfert und uns von der Nazipest befreit. Und heute schenken sie uns einfach hin. Die Vietnamveteranen gelten auch nicht als Helden. Und die deutschen soldaten haben sich für den allergrößten Schwachsinn geopfert. Sind unter anderem an der Ostrfront kläglich erfroren. Und wofür ??? Für einen Wahnsinnigen und seine Speichellecker. Es gibt keinen einzigen Grund für einen Krieg und trotzdem lassen sich die Soldaten jeder Generation immer wieder verarschen. Auch die Russen werden gerade voll verarscht indem man sie nichtmal mit dem nötigsten versorgt. Welcher Krieg hat mehr gebracht, als tote Frauen und Kinder, tote Söhne an der Front, zerstörte Heimat und die damit einhergehende Obdachlosigkeit sowie allgemeines Elend ??? Wäre schön, wenn ich einem russischen DubFan, der im Dubblog liest, hiermit einen guten Rat geben konnte und er es all seinen Kameraden weitergibt. Denn, sie wissen nicht, was sie tun ! Verteidigungskrieg ist natürlich etwas ganz anderes !!! Linke und rechte Backe hinhalten, is nich !!! ).
Ja, ihr könnt es ja löschen oder mich privat oder auch öffentlich dafür rügen, dass ich hier meine „Weisheiten“ verbreite aber ich kann nicht nur über Musik reden, während die Leute da draußen alle völlig austicken und einfach nix dazu lernen.
Und außerdem sind mir diese Dubs und auch die VocalVersions von
„Sibusiso“ zur Zeit ein wenig zu lahm geraten. Sie sind nicht schlecht und angenehm zu hören aber es reicht auch als „Hintergrundmusik“.
Sogar der „Bassfurz“ hat hier nicht so viel Druck drauf, wie der vom Mad Professor. Das kann allerdings auch ganz gut sein, vorausgesetzt es stimmt nicht immer, dass die leisen Fürze …….. naja, ihr wisst schon was ich meine …… Es macht keinen Sinn das weiter auszuführen, solange es noch keine Geruchskommentare gibt.

Die Welt, so wie sie gerade ist, stinkt mir jedenfalls mindestens 2000 Meilen gegen den Wind ………………… lemmi

Ahhh lemmi, auf dich ist Verlass: Wer sonst hätte an dieser Stelle die berühmt-berüchtigten Bassfürze erwähnt? Drei Daumen hoch für dich, lemmi!

Die sehr treffende Bezeichnung „Bassfurz“ ist eine Wortkreation von gtk. Also Ehre, wem Ehre gebührt.
Obwohl ich Zeit meines Reggae – und Dublebens ein Mad Professor Fan war und bin, gehörte dieser Effekt nicht wirklich zu meinen Favoriten. Zum Glück haben sie aber nicht so sehr „gestunken“, um das gesamte DubWerk von Mad Professor zu schmälern. So wie Sinky Beatz den Effekt verwendet, gefällt es mir eigentlich ganz gut. Und das auch zusätzlich aus dem Grund, weil es mich an Mad Professor erinnert. Er hat mich halt, im Laufe der Zeit, echt so richtig „crazy“ gedubbed. Verbunden mit meiner „Crazyness“, die ich eh schon immer hatte, ging das dann schon oft in positiven Wahnsinn über, den ich nicht missen möchte. Ich glaube, man braucht eh eine gesunde Portion
„Coolness in Foolishness“, um sich überhaupt auf DubMusic einlassen zu können ……..

„Gimme the Dub ! The Rub A Dub !“ ………………. lemmi

Ja, die erzwungene Perfektion finde ich auch übertrieben. Zumindest gibts den ein oder anderen Dubeffekt, der die Tunes von reinen Instrumentals unterscheidbar macht. Weniger Gefurze und mehr Abwechslung würde die Dubessenz hervorheben und meinem Gehör gut gefallen:-)

Seh‘ ich auch so, Giovanni. Ich frage mich immer wo bei den aktuellen Dub-Produktionen der Mut ist, die Lust am Wagnis, der Sinn für Unvorhergesehenes. Warum nicht mal wieder ein Instrument/Gesangsfetzen gegen alle Vernunft völlig zu übersteuern? Sowas hab ich zuletzt 2004 in einer Produktion von Adrian Sherwood gehört – und es klingt heute noch fetzgeil. So etwas kann imo dröge Studioarbeit zu Kunst erheben.

Boah Ey ! Jetzt kann ich nicht mehr anders.
Den muss ich jetzt einfach loswerden. Adrian Sherwood ist ja eh der Beste, obwohl Haris Pilton ihm meiner Meinung nach dicht auf den Fersen ist. Aber genau diese, auf jede Vernunft „furzende“ Übertreibung und sehr gekonnte Übersteuerung von Gesangs-oder
Instrumentalfetzen ist in meinem LieblingsDub aller Zeiten in lupenreiener Perfektion vorhanden.
https://www.youtube.com/watch?v=ygEfdlG1ot0
Is noch nicht mal die beste BiassLIne aller Zeiten für mich aber doch sehr Wirkungsvoll und Adrian Sherwood macht das Mischpult
zum Kommandostand von Raumschiff Enterprise ! Und wenn die Grundlage dann auch noch von Musikern wie Skip Mc Donald kommt, steht dem vollkommenen DubErlebnis nix aber auch rein gar nix mehr im Wege.

So long …………….. lemmi

Aber sowas von genau richtig ! An diesen DubTune musste ich ebenfalls denken, wenn es um radikalen AggroDub geht. Das meine ich, mit DubEffekten bei denen die Polizei sich erschrickt. Da bekommt es sogar Michael Meyers mit der Angst zu tun. Dieser hidden track war der Hauptgrund dafür, daß ich mich darüber freute, mich für die CD und nicht für die Vinylversion entschieden zu haben. Auf der VinylVersion ist dafür aber wieder ein anderer Track, den es auf CD nicht gibt. Der is aber nicht so „radikal“.
Ja, nu is die Büchse offen und ich muss mich sehr beherrschen hier nicht jeden ( Dub )Tune von On .U Sound reinzusetzen. Aber für mich ein ganz besonderer DubMoment ist auch in der „Fade Away“ Version von den New Age Steppers in der Auflage von 1980. Bei Minute 4:44
geht die Sängerin ( Ari Up ? ) mit ihrer Stimme in den Himmel und normalerweise würde ich so schnell es geht abhauen aber nicht bei On .U Sound ! Adrian Shwerwood mischt das so genial hin, daß ich jedesmal eine richtig dicke, fast schon platzende Gänsehaut bekomme. Und ich kann es auch nicht zurückhalten, dazu noch eine kleine Geschichte zu erzählen. Obwohl das für mich in einer Niederlage endete, muss das jetzt raus. Auch hier in meiner Heimatstadt hatten wir mal so einen richtigen SoundSystem Boom und da man mich von diversen anderen Veranstaltungen kannte, durfte ich trotzdem oder genau deswegen ( ich weiß es bis heute nicht ) im Warm Up eine
( wie soll ich sagen ) im wahrsten Sinne des Wortes DubSession nach meinem Geschmack durchziehen. Was für ein geiler Moment ( ca. 2 Stunden ) das für mich war, lässt sich nicht in Worte fassen. Von King Tubby über Lee Perry, Mad Professor, Shah Shaka, Scientist und Prince Jammy sowie Augustus Paplo, bis hin zu On .U Sound durfte ich alles auflegen, was die göttinger Unterwelt bis dahin noch nie gehört hatte. Ich kann nur sagen, der Raum war zu keiner zeit leer und ich hatte keinerlei Hemmungen. Ich legte sogar „Fade Away“ von den New Age Steppers auf aber die Jungs vom Sound System habe ich damit dann doch überfordert. Noch bevor es zu dieser magischen Scene mit
dem „Himmelsgesang“ von Ari Up (?) kam, haben die einfach so, wie Frau Mittenreinschwätzer einen DuncehallTune reingewürgt und mein magisches Vorprogramm aus excelentem Dub“material“ abrupt beendet. Ja, für mich war das ein traumatisches Erlebnis, was ich niemals nie vergessen werde. Ich empfinde das immer noch als die bisher größte Niederlage meines Lebens. Hätten sie den Tune doch wenigstens ausspielen lassen, dann wäre ich komplett mit dem Abend zufrieden gewesen aber so bleibt da für mich immer ein Geschmäckle über. So sind se aber immer druff gewesen, diese SoundSystem Jungs. Tune läuft etwa 10 Sekunden, dann stopp, rewind next Singer next Version. Das war und ist nicht mein Ding. Egal, so schlimm war es natürlich alles nicht und ich durfte auch danach noch öfter im sogenannten Warm Up für das Sound System auflegen und den Menschen zeigen, daß aus Jamaika nicht nur Duncehall kommt. Außerdem mochten und mögen wir uns trotzdem alle sehr gern. Ach ich muss ja noch „Fade Away“ hier reinsetzen.
https://www.youtube.com/watch?v=2aPQbYMPEOU
Was für ein Thema ! Ich könnte jetzt ne ganze Playlist mit
abgehobenen On .U Sound Produktionen hier reinsetzen aber muss jetzt erst mal „middach machen“.

So long und viel Spaß ……………….. lemmi

Volltreffer, lemmi. „Fade Away“ ist in der Originalversion eines meiner Lieblingslieder: Großartige Lyrics, eine klassisch-schöne Bassline und eine – zu der Zeit im Reggae noch nie zuvor gehörte – akustisch beeindruckend und kraftvoll abgemischte Bassdrum; zudem nehme ich Junior Byles jedes gesungene Wort ab. Ich kann das leider nicht von Ari Up sagen – die gute Frau war alles mögliche, aber bestimmt keine gute Sängerin (ich schicke dafür einmal „t’schuldigung“ gen Himmel). Der Mix von A. Sherwood hingegen ist sehr gelungen, vor allem wenn man ihn in den zeitlichen Kontext stellt. Und Discomixes sind ja sowieso meins… love it.

Jo stimmt gtk !

„Fade Away“ hat im Film Rockers eine ähnlich starke Reaktion in Körper und Geist bei mir erzeugt, wie der grandiose Auftritt von Kiddus I mit
„Graduation in Zion“. Ich glaube, bzw. ich bin geneigt, der festen Überzeugung zu sein, daß es nach diesem Auftritt noch eine ganze Menge mehr ReggaeFans gab als vorher.
Zu Ari Up habe ich nix hinzuzufügen ( „t’schuldigung“ ) …. Auf jeden Fall ne gute Frau ( soweit ich das sagen darf ).

„Good things happening over there“ ………………… lemmi

Auf diese Hymne steig ich gleich voll mit ein. Mir kam die Bassline als 15 Jähriger unter, und nämlich bei einem Interlude vom Radio Bemba aka Mano Negra/Manu Chao. Damals noch keinen Plan von Reggae, aber doch so, dass ich dieses Zwischenspiel immer wieder repeated hab. Und jetzt bekomme ich noch diese Version zu hören. Ja, leider zum ersten Mal:-/. Fein, aber die Stimme der Dame hat so wenig Power wie der Rest. Wenn ich die Bassline nicht kennen würde, könnte ich die Genialität derer kaum raushören. Eine interessante Version, aber nichts geht über das Orginal von Junior Byles! Big up!

Ganz klar ! Die OriginalVersions sind eigentlich immer am besten.
Die On .U Sound Version ist da eher sowas wie die „TrüffelVersion“.
Und nicht jeder mag Trüffel. Ich weiß nicht mal wie die schmecken. Hatte noch keinen.

Greetings …………… lemmi

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