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Review

Ras I Mothep: Reconciliation

Dank der „City Squad“-Sampler wissen wir, dass in nahezu jedem französischen Kaff mindestens ein fulminantes Sound System residiert. Deshalb wunderte ich mich gar nicht, als ich auf das beeindruckende Album „Reconciliation“ (Subsquad) von Ras I Mothep stieß – das Werk eines Sound Systems aus Aix-en-Provence, einem geschichtsträchtigen Städtchen kleiner als Herne. Immerhin sind rund ein Drittel der Einwohner von Aix Studierende, (was vielleicht hilft zur erklären, warum Herne kein Sound System hat). Egal. „Reconciliation“ ist hier jedenfalls eine Empfehlung wert. Schon der Track nach dem Intro hat es in sich. Er beginnt verhalten, geradezu schüchtern. Eine Nanosekunde bevor man glaubt, hier passiere nichts mehr, setzt dann eine dermaßen fette Bassline ein, dass eine Nanosekunde später bereits unzweideutig klar ist, dass es sich hier um ein großes Album handelt. Ich weiß auch nicht, warum mich manche Steppers-Produktionen so flashen. Obwohl ich doch so ein feingeistiger Kunst-Connoisseur bin. Vielleicht bin ich ja schizophren, aber „Reconciliation“ holt mich wirklich ab. Ich liebe die Dynamik, den brutalen Kick, die simplen – meist orientalisch anmutenden – Melodien, den super deepen Bass und ich fahre voll ab auf die virtuosen Percussions. Was soll ich machen? Wenn ich der Musik (wie jetzt) aufmerksam zuhöre, dann merke ich, dass da nicht viel Kunstvolles dran ist, dass sich meine Freude an dem Album nicht im geringsten intellektuell rechtfertigen lässt. Aber ich stehe dazu! „Reconciliation“ kicks ass!

Bewertung: 4 von 5.

Eine Antwort auf „Ras I Mothep: Reconciliation“

Manchmal macht die Rezension zu lesen mehr Spaß, als die Musik selbst. Nein, ich kann es sogar in gewisser Weise nachvollziehen. Bei den fanzösischen SteppersDubs passiert „obenrum“ ( den Ausdruck habe ich aus dem DubBlog ) einfach ne ganze Menge mehr, als das bei den Uk-SteppersDubs der Fall ist. A.b.d.R. ……sowohl in der einen als auch in der anderen Richtung. Ich mag hier auch die eingespielten oder gesampelten InstrumtalSchnipsel und auch die Art, wie hier verschiedene SoundGeräusche und Effekte erzeugt werden. Nicht zuletzt die orientalischen Melodien, mit den orientalisch klingenden Instrumenten. Sobald es orientalisch klingt, sind wir schon sehr nah dran an 1000u.einer Nacht, was uns wiederum schneller zu Alibaba, zu den Flaschengeistern und sonstigen Zaubereien führt, die eben zum Dub gehören, wie Ketchup UND (!) Mayo zu den Pommes.
Dadurch wirkt das Ganze nicht so „dumpf“ und bei weitem nicht so stoisch und „engstirnig“ wie bei so vielen anderen Steppers Produktionen, wo selbst die Effekte sehr sparsam und minimalistisch eingesetzt werden oder eben durch die allzugroße Betonung auf Bassgesteppe, fast komplett untergehen. Das „Bassgesteppe“ klingt auch hier nicht wirklich charmant für mich und ist wirklich nicht besonders „intellektuell“ und schon gar nicht intelligent, geschweige denn einfallsreich. Im Grunde empfinde ich die meisten SteppersBass(Lines) immer wieder als eine zusätzliche BassDrum, die da einfach nur „draufkickt“. Aber um den „Ass zu kicken“ reicht das ja dann offensichtlich auch.
Dazu kommt dann manchmal noch ein komplett anderes Verständnis von „Timing“.
„Cool down your pace for me little Mothep“ wäre ich geneigt zu zitieren, da es mir hier ähnlich geht, wie Gregory mit der ( süßen ) kleinen Frau. „Fyah Bingi“ ist zwar ein nettes kleines Wortspielchen aber kommt doch ziemlich hyperaktiv rüber. Mir war sowas immer schon zu schnell und ich würde gern Fragen : Halt ! Wo wollt ihr so schnell hin ? Ich hab noch nicht mal die Schnürsenkel meiner DancingShoes zugebunden und ihr geht hier schon ab wie die Luzie …… allerdings habe ich auch gemerkt, das das ein wenig von meiner Tagesform abhängt und ich gelegentlich sogar noch folgen kann.
Musik lässt sich halt kaum bzw. nicht rational oder gar intellektuell rechtfertigen und ich bin sehr gerührt, das es nicht nur mir so geht.

„Musik ist wie ein Schmetterling“ ………………………. lemmi

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