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Satori vs. Dr. Echo: Dub Defender Sessions

Satori, ein japanisch-buddhistischer Begriff für Erkenntnis, Erwachen und Verstehen, leitet sich vom japanischen Verb satoru ab. Das Hauptmotiv des Zen-Buddhismus ist die Erkenntnis vom universellen Wesen des Daseins. Es kann nur durch persönliche Erfahrung verstanden werden.
Aha, das ist also der eine Weg. Wir nähern uns dieser Erkenntnis dann doch eher auf der musikalischen Schiene, denn vor ein paar Tagen ist nun Satori vs. Dr. Echo:Dub Defender Sessions“ (Anicca Records) erschienen. Satori ist das Alter Ego von Steven Jess Borth II und Dr. Echo von Justin De Hart. Die zwei aus Sacramento stammenden Kalifornier Borth und De Hart kennen sich schon etliche Jahre und arbeiten auch schon sehr lange zusammen. Zurzeit lebt Satori in Dänemark und gehört als Saxofonist ins direkte Umfeld des Guiding Star Orchestras oder arbeitet bei einigen Projekten mit dem Jazz-Duo Bremer & McCoy zusammen, während der Toningenieur Dr. Echo in der Zwischenzeit seine Zelte in Neuseeland aufgeschlagen hat. Trotz der räumlichen Distanz ist es den beiden Protagonisten endlich gelungen, die Früchte ihrer Zusammenarbeit aus den Jahren zwischen 2007 und 2009 in Form der „Dub Defender Sessions“ zu veröffentlichen. Die Sammlung enthält Aufnahmen, die bisher nie das Licht der Welt erblickten. Etwa die Hälfte der Tracks hat Gesang und verbreitet – trotz der süßlichen an Ali Campbell (UB40) erinnernden Stimme – eine etwas düstere Stimmung. Trotzdem interagiert die dubbige Musik vorzüglich mit den Texten. Der Rest des Albums sind sehr schöne, chillig-dubbige Instrumentals. Eigentlich bekommen wir hier nichts Spektakuläres geboten, aber die hohe Qualität des Albums liegt in den Dubs, die Dr. Echo und Satori gemeinsam produziert haben. Dr. Echo bringt seine jahrzehntelange Mixing-Erfahrung zum Einsatz und schöpft aus den Möglichkeiten der Technik. Dabei überfrachtet er die Dubs nicht mit einer Flut an Effekten, sondern schafft in seinen Dubs Raum für Ruhe und ambiente Klänge. „Dub to Nowhere“ ist meines Erachtens ein hervorragendes Beispiel dafür. Ein weiteres Highlight und zugleich der Schlusspunkt des Albums setzt mit seinem Rasta-Drumming und seiner relaxten Atmosphäre „Dub Decision“.

Fazit: Wenn man dem Album Zeit gibt, begeistert es durch seinen gefühlvoll gespielten Roots-Reggae, butterweichen Keyboard- und Saxofon-Passagen und seine teilweise im Ambient verwurzelten Dubs. Ein sehr schönes, unaufdringliches Werk, das zu Unrecht viele Jahre in irgendwelchen Regalen verstaubte.

Bewertung: 4 von 5.

Eine Antwort auf „Satori vs. Dr. Echo: Dub Defender Sessions“

In der Tat ! Ein sehr schönes Album !

Einzig und allein das Keyboard bei „Little Do They Know Dub“ geht an meinem Geschmack vorbei. Das klingt mir zu sehr sehr nach „Instrument“ aus dem Kaugummiautomat.
Der Anfang ist auch ein wenig krass, denn da geht es ja gleich ohne Intro mit der Bassline los. Aber die ist wie alle anderen Basslinien hier sehr gut für meinen Geschmack.
Der Gesang ist auch schön entspannt und kein bischen unaufdringlich. Aber am besten bleibt Dub eben doch ohne Gesang ! Und wenn Gesang, dann bitte immer wieder gern
mit Hall und Echo ausklingen lassen, was hier nicht unbedingt zum Stilmittel Nr.1 gehört. Insgesamt wird mir an den Vocals ein „wenig zu wenig“ herumgedoktert.
Die puren Dubversions haben alles was mein DubHeart begehrt. Sehr kraftvolle Basslines, denen man ganz klar „die gefühlvoll gespielte RootsHerkunft“ im Zusammenspiel mit den Drums
anmerkt. Schon allein die Basslines bzw. die Riddims an sich, lassen in meinem Gemüt die Sonne aufgehen. Die Keyboard-Passagen sind auf allen anderen Stücken ( except no.1 ) sehr
schön verträumt und tragen mich ganz sanft in´s „Reich der Sinne“ bzw. in das Reich wo die Zen Budhisten auch gern hinkommen wollen. Ohne Dub Music wird das zwar schwierig für die Zen-Mönche aber was solls, die haben ja den ganzen Tag Zeit.
Also, für mich ein ganz tolles Album ohne Ansatzpunkte zum meckern und meine Highlights sind hier auch „Dub To Nowhere“ und „Dub Decision“. Ganz besonders bei „Dub To Nowhere“
habe ich das Gefühl, das The Mighty Flabba Holt hier live and direct in meinem Zimmer steht und den Bass, mit allen Fingern und Daumen, in Schwingungen versetzt und mich dem
„universellen Wesen des Daseins“ mal wieder ganz nahe kommen lässt. „Intimate Dubolution“ ist auch einfach nur Spitze !!!

So, eigentlich wollte ich nur etwa zwei Worte schreiben, damit es nicht wieder so weh tut, wenn irgendein „on/off provider“ meine mühsam zusammengekratzten Worte verschluckt.

Aber so leicht lässt sich ein alter DubHead eben nicht entmutigen ;-)

Ich bin zwar kein Rasta aber „Rasta never get weary yet !!!“ ………………… lemmi

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