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Subdub: Digital Africa

Subdub ist ein bekanntes Venue in Leeds (UK), das sich seit 1998 Dub, Roots, Dancehall, Jungle, D&B und Dubstep verschrieben hat. Wie wunderschön wäre es, so einen Club in meiner Stadt zu haben! Statt dessen gibt es hier Clubs, die mir jeden Samstag die Wahl lassen zwischen Techno, Hardcore Techno und Tech House. Mainstream statt Dub zu mögen, würde mein Leben definitiv angenehmer machen. Aber irgendwie hat Mutter Natur mir das Dub-Gen spendiert und mich dann auf eine einsame Insel ausgesetzt, wo Dub nur als Konserve verfügbar ist. Genau in dieser Hinsicht wollten die Macher:innen von Sub Dub mir und unzähligen Leidensgenoss:Innen überall auf der Welt etwas Linderung verschaffen und planten 2001 die Veröffentlichung eines Subdub-Compilation-Albums mit dem Titel „Digital Africa“. Doch als die „Digital Africa“-Testpressungen endlich eintrafen, wurde das Projekt auf Eis gelegt. Warum? Tja, liebe Vinyl-Freunde, ihr seid schuld, denn Vinyl zu pressen und zu distribuieren war damals noch so teuer, dass Subdub nicht das nötige Geld dafür aufbringen konnte. Also verschwand die Kompilation erst mal im Regal – bis 22 Jahre später das Dubquake-Team von Frankreich nach Leeds pilgert und dort die Testpressungen entdeckte: Unveröffentlichte und exklusive Titel von Iration Steppas, Jah Warrior, Vibronics, The Disciples, Tena Stelin, Nucleus Roots, The Bush Chemists und Freedom Masses. 12 UK-Dubs aus den 90ern, hartes, kompromissloses Sound System-Zeugs, kuratiert von Simon Scott und Mark Iration. Da die finanzielle Lage von Dubquake auskömmlich ist (und eine digitale Veröffentlichung heute zudem nahezu kostenlos zu haben ist), stand der Entschluss fest, „Digital Africa“ (Dubquake) pünktlich zur Feier des 25. Geburtstags von Subdub zu veröffentlichen (natürlich auch auf Vinyl ;-). „Und“ – stellt sich nun die Frage – „hat die Musik den Test of Time bestanden?“ Ich muss gestehen: Verdammt, ja, hat sie. Warum „verdammt“? Weil es doch einige Fragen aufwirft, wenn die vor einem Vierteljahrhundert entstandene Musik, heute nicht historisch, sondern immer noch up to date klingt – und das in einem Genre, das von sich behauptet, progressiv zu sein. Okay, Sound System-Mucke repräsentiert nicht gerade die Avantgarde des Dubs, aber die beträchtliche historische Distanz sollte schon deutlicher hörbarer sein, als das bei „Digital Africa“ der Fall ist. War die Kompilation ihrer Zeit weit voraus, oder könnte es sein, dass sich der UK-Dub nicht wirklich weiter entwickelt hat und in den frühen zweitausender Jahren stecken geblieben ist? Ganz so hypothetisch ist die letzte These nicht, denn der Dub im UK wird ja heute noch von den Akteuren jener Zeit geprägt. Aber zum Glück gibt es ja viele Dub-Musiker:innen, die zwar auf den Schultern des UK-Dub stehen, ihn aber stilistisch überwunden haben und neue Wege gehen. Nur auf Sound Systems lebt er noch, der gute, alte UK-Dub-Sound – und dort ist er unübertroffen. Gutes bleibt!

Bewertung: 4 von 5.

Eine Antwort auf „Subdub: Digital Africa“

Schon wieder lese ich da so kleine „Sticheleien“ heraus, von denen ich mich gepiekst fühle. Klar, ich verstehe schon, man soll die Worte bestimmt nicht auf die Goldwaage legen aber so ein bischen „Pfennigfuchserei“ kann ja vielleicht auch ein wenig zur Unterhaltung beitragen.
Ich greife gern mal das „Urteil“ auf, daß wir VinylFans daran Schuld haben sollen oder könnten, daß dieses Album damals auf Eis gelegt wurde. Ich habe ehrlich gesagt das Gefühl, daß VinylPressungen heutezutage noch wesentlich teurer sind, als noch im alten Jahrtausend. Manchmal empfinde ich es regelrecht als Bestrafung, dieses alte Medium so zu „lieben“, wenn ich für eine ganz gewöhnliche Reggae oder DubScheibe mehr als 30 Euro hinlegen soll.
Zudem kommt noch der Umstand, daß man diese „Sub(optimalen)Dubs“ 1998 bzw. 2001 noch nicht kostenlos ins Netz stellen und schon gar nicht streamen konnte, soweit ich das zu Wissen glaube. Ich muss gestehen, daß ich diese SubDubs zwar durchaus auch mal hören kann aber es geht mir bei dieser ganzen digitalen Musikerzeugung aus England ganuso wie mit den ComputerRiddims aus Jamaika, die so Mitte der 80er aufkamen uns sich seitdem
( komischerweise ) großer Beliebtheit erfreuen. Für mich ist das nur zweite Wahl. Ein bischen so wie AnalogKäse ….
Ich kann das allerdings auch nicht komplett verallgemeinern, denn auch ich habe zum Beispiel mit Celt Islam, eine größtenteils mit Computer erzeugte Musik, ein echtes HighLight für mich gefunden.
Ich mag den Sound von Disciples, Iration Steppers und Co. einfach nicht so gern. Vor allem und ganz besonders der Sound von der „Snare“ klingt für mich immer so, als ob ein MarmeladenBrot auf die faslsche Seite geklatscht ist. Diesen DrumSound mochte ich auch schon bei Exterminater aus Jamaika ganz und gar nicht. Ok, is mein Ding und lässt sich nicht verallgemeinern, macht es für mich aber dennoch nicht besser.
Ich wäre selbst wohl niemals auf so einen Gedanken gekommen aber der Umstand oder die Tatsache, daß gerade im SoundSystemStyle dieses „SoundSystemZeugs“ immer noch und immer wieder so beliebt ist, zeigt mir, daß ich definitiv nicht zum harten Kern der DubFans gehöre. Und umgekehrt, gehören wohl die meisten der HardCoreDubFans nicht zu Reggae – bzw. Dub Connaisseuren. So habe ich das jedenfalls auch schon öfter mal gelesen und für mich hat das auch eine gewisse Logik. Ausnahmen bestätigen mal wieder die Regel !
Stimmt´s René ?
Ich bin ja nun auch ein Verfechter der Tatsache, daß DubMusic für mich die progressivste Musikrichtung ist, die es jemals gegeben hat und geben wird. Progressiv heißt ja nicht nur einfach „vortschrittlich“, sondern auch „sich in einem bestimmten Verhältnis allmählich steigernd, entwickelnd“ …
Vergleicht man die alten Dubs aus dem Hause King Tubby mit denen von Yabby You über Scientist und Prince Jammy ( als King Jammy hat er mir nicht so gut getaugt ) bis hin zu Mad Professor und the Master Of Innovation Adrian Sherwood, so sollte man doch eine stetige Entwicklung erkennen, finde ich. Und auch ein Paolo Baldini, ein Prince Fatty und Victor Rize und und und … entwickeln DubMusic langsam aber stetig weiter und sei es nur um DubMusic um die eine oder andere Facette zu bereichern. Selbst ein einziger Effekt, den es so noch nicht gegeben hat, trägt zumindest für mich, zu einer Innovation bei und macht DubMusic weiterhin progressiv. Das progressivste ja sogar „avantgardistischste“ an DubMusic finde ich vor allem auch, das hier nicht, wie üblich, nach dem nächsten Hype und der nächsten schnellen Mark geforscht wird, sondern das man das macht oder tut, wonach einem ist. „Progressive Unabhängigkeit“ von der verkorksten Meinung und dem Drang, ein anerkanntes Mitglied in der blökenden Schafsherde der angepassten Gesellschaft zu sein. Ja, es wird sogar das ( engstirnige ) Verlangen der SoundSystemDubfans ignoriert, möglichst monotones Gestampfe, ohne Sound – und Klangexperimente konsumieren zu können. Ok, kleine Übertreibung, denn auch im SteppaDubStyle gibt es mal mehr mal weniger kleine Soundexperimente. Ich möchte auch hier nicht so rüberkommen, als ob ich für SteppaDub so ganz und gar nix übrig habe. Das stimmt so nicht aber als Connaisseur und sowohl Reggae und Dub Gourmet ist mir der SteppaDub einfach zu trocken.
Es kommt – für mich – auch immer darauf an, wer die Musik macht. Es gibt so viele afrikanische Musik ( die ich ebenfalls durch René kennen und lieben gelernt habe ), die voll und ganz am Computer „zusammengeschraubt“ wurde. Dazu gehört selbstverständlich in erster Linie auch für mich Eddy Kenzo aber auch Spice Diana und die Überfliegerin Sheeba aus Uganda sowie noch viele mehr. Das is voll die „ComputerMucke“, die aber durch afrikanisches „Gitarrengeklimpere“ und diverse andere afrikanische Instrumente aufgewertet wird und ganz besonders durch die extrem melodiösen Melodien der afrikanischen Sänger und Sängerinnen zu einem echten Ohrenschmaus
für jeden MusikConnaisseur werden können. Heißt nicht, das ich da jeden Tune voll abfeiern kann aber hin und wieder bin ich da echt hin und weg.
So ist also „Digital Africa“ wieder kein Favorit für meine Top 5 Liste in Sachen Dub aber es ist für mich insofern immer noch progressiv, weil es eine Musik ist, die nicht – wie die ewig neu aufgebrühten – Liebsschnulzen des Mainstreams rüberkommt.
Und wie schon erwähnt ist es für mich ganz und gar nicht progressiv, wenn man Musik, die auf kraftvollen Riddims basiert, auf schlichte Synthesizer ohne DrumBeat und ohne BassLine reduziert und darin versucht etwas „Neues“ zu entdecken. Für mich ist das nicht nur ein Rückschritt, sondern eine Verarschung meines „Musikgaumens“, weil es nichts und zwar rein gar nix mit meinem Leibgericht zu tun hat.
Und für mich bleibt King Tubby auch mit seinen über 40 Jahre alten Dubs immer noch wesentlich progressiver als „Tante Helene“ mit ihrer Schlagermucke, die für mich auch nicht durch einen MüsliRapper progressiver wird. ( Nein ! ich habe nicht wetten daß geglotzt aber ich kenne den „Durch“Fall trotzdem ).
Habe ich jetzt echt King Tubby mit Helene verglichen ? Ich bitte um Verzeihung aber ich finde, noch besser kann man sich Progressivität und konservative Angst vor etwas Neuem oder gar Fremdem, nicht verdeutlichen.
Aber naja, die konservative Angst vor etwas Neuem bzw. Fremdem ist nunmal das Gen, welches ganz besonders wir deitschen in die Wiege gelegt bekommen haben.
Frage an mich selbst :
Wieso bin ich dann dem ganzen gegendere und vor allem auch dem ganzen Computerscheiß so negativ gegenüber eingestellt ?
Nun, was den Computer betrifft, so habe ich schon viele Vorteile gesehen. Man kann da schon viel mit machen aber es hat leider auch dem faschismus viele Türen geöffnet und man weiß echt nicht mehr, welche Information denn nun wirklich wahr ist und welche nicht.
Das gegendere …….. naja, ich kann und will es nicht aufhalten und wenn es dazu beiträgt, daß eines Tages auf der ganzen Welt Frieden herrscht, dann redet ruhig weiter so eine gequirlte ………
Das geht jetzt nicht gegen dich René. Ich möchte der festen Überzeugung sein, daß du da einem gewissen Zwang unterliegst und es eben dazu gehört, wenn man öffentliche Texte vefasst aber falls es echt eine Art Zwang sein sollte, so zu schreiben oder gar zu reden, dann frage ich mich ernsthaft, inwiefern das etwas mit Demokratie zu tun hat, wenn man sich so etwas anerziehen lassen muss.

Ansonsten habe ich erst mal nix mehr zu meckern …………. lemmi

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