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Five Star Review

The Higher Notes: Double Salute

Nein, das ist beim besten Willen kein Dubalbum, aber gleich vorweg eines der besten Instrumentalalben, die ich in letzter Zeit zu hören bekam. Das Album von The Higher Notes: „Double Salute“ (Roots Unity Music) wächst mit jedem Hören und ist wortwörtlich ein „Double Salute“, eine ganz tiefe Verbeugung und Ehrenbezeugung an die Anfänge und die Helden unserer Lieblingsmusik. Was The Higher Notes im Amsterdamer Earth Works Studio geschaffen haben, wird sowohl unsere alten, bereits verstorbenen Helden Tommy McCook, Roland Alphonso, Jackie Mittoo als auch die Produzenten dieser Ära Coxsone Dodd, Duke Reid, Leslei Kong und Prince Buster im Jenseits in Verzückung versetzen – falls dies möglich ist. Der Gedanke gefällt mir jedenfalls. Die insgesamt elf Ska- und Rocksteady-Tunes, von denen nur zwei Coverversionen (Smoke Rings; Solitude) sind, strotzen nur so vor Musikalität und Hooklines, denen sich eigentlich nur ein Gehörloser entziehen kann. Was die Earth Works Posse um Jan „King“ Cooper, Ras P (Peter Klaasen), Uta J. Maruanaya unter Beihilfe von Richard „High Notes“ De Ruige und Milan Van Wingerden hier abliefern, ist aller Ehren wert. Darüber hinaus ist „Double Salute“ eine wunderbare Hommage an den herrlich warmen, sorgfältig arrangierten und orchestrierten Bigband-Sound der 1950er Jahre, der von Vertretern wie Duke Ellington, Benny Goodman, Count Basie, Glen Miller und Eric Dean gespielt wurde, um nur ein paar Größen zu nennen. Jan „King“ Cooper, Ras P (Peter Klaasen), Uta J. Maruanaya haben so viel Zeit, Perfektion und Herzblut in das Projekt „Double Salute“ gesteckt, dass es eine wahre Freude ist, dem Werk zu lauschen. Nichts wurde dem Zufall überlassen, Band und Produzent haben mit größter Sorgfalt die passenden Instrumente, analogen Verstärker und Mikrofone ausgewählt. Selbst auf die Mikrofonplatzierung wurde großes Augenmerk gelegt, um einen möglichst authentischen Klang zu erzeugen. Meines Erachtens ist das perfekt gelungen. Für mich passt auf diesem Meisterwerk jeder kleinste Ton.

Bewertung: 5 von 5.

3 Antworten auf „The Higher Notes: Double Salute“

High RasVorbei !

Was mich hier auf jeden Fall auch sehr begeistert, sind ( mal wieder ) die Riddims. Ich schätze mal, die Higher Notes sind die Fortsetzung von Rude Rich and the High Notes, die ich schon seit langer Zeit „kenne“ und in sehr guter Erinnerung habe. Teilweise bin ich regelrecht dahingeschmolzen, weil sie die Riddims aus der Ska und RockSteady Zeit so charmant auf den Punkt gebracht haben und anscheinend immer noch dabei sind, die Ursuppe meiner ( unserer ) Lieblingsmusik mit freuden und innerer Überzeugung weiter zu zelebrieren. Auch bei „Double Salute“ bleibt da bei mir kein Auge trocken. Die Melodien und Hooklines der Blasinstrumente gehen mir größtenteils auch gut rein. Was mich besonders freut ist, das hier keine
ausufernden Solos gespielt werden, die meinen Horizont überschreiten. Solos oder Soli ( ? ) machen bei mir immer eine gewisse Gradwanderung durch. Sie können mich in Extase versetzen, wenn sie meinen „G-Punkt“ getroffen haben aber sie können mich auch in die Abgründe der tiefsten Hölle stürzen, wenn sie einfach nur durch Virtuosität glänzen wollen, jedoch
letztenendes – für meinen Geschmack – kein Charisma haben. Doch ich wäre ja nicht ich, wenn ich mal zu 100% nix zu meckern hätte. Stichwort Big Band Sound der 50er Jahre aus dem vergangenen Jahrtausend. Leider kommen sie hier doch hin und wieder durch, diese Momente, wo ich denke, das das Gebläse doch eher zu einem Kaffeekränzchen an einem gediegegnen Sonntag Nachmittag passt, als das sie mich bei Hopes and Herbes in meine spezielle Sonntag-Nachmittags Extase versetzen. Viele Beispiele finde ich dazu nicht aber bei
„just before dawn“ fühle ich mich schon ein wenig zu sehr eingelullt muss ich gestehen. Dafür kommt danach mit „Desert Dance“ ein Tune, bei dem auch für mich „jeder kleinste Ton“ passt.
Solitude geht mir auch gegen den Strich, wobei ich dafür eventuell, generell zu schlechte Laune habe. Wäre ich ein durch und durch positiv denkender Mensch, der sich jede aber auch wirklich jede schlechte Situation, noch schön reden kann, würde ich vielleicht auch sowas mal mögen können. Aber das liegt mir fern. Ich habe es am liebsten, wenn Ska, Rocksteady,
Reggae und Dub richtig „schimpfen“ und kein Blatt vor den Mund nehmen.
Was mir bei Double Salute am allermeisten gefällt, ist der perfekte Sound vom Bass !!! Zum Einen sind auch die Basslines genau mein Ding und zum Anderen blubbert und wummert der Bass hier mit der vollen PS-Leistung, die aus so einem ReggaeBoliden, nach dem derzeitigen Stand der Technik rauszuholen ist. Sehr feiner Sound !
Abstriche gibt es nur in der „PunkAttitüde“ ;-) …………….

Ok, das is meine Meinung ………………. lemmi

Hi Lemmi,

Rude Rich aka Richard „High Notes“ De Ruige spielt laut Credits: Drums (Yes She, Earth Shuffle, Solitude) und Bass (Roomservice). Ob es sich hier um eine „Fortsetzung von Rude Rich and the High Notes“ handlet, kann ich dir nicht mit Gewissheit sagen. Auf alle Fälle hat Ras P früher auch bei Rude Rich and the High Notes Keyboard gespielt. Auch da bin ich komplett deiner Meinung, „Rude Rich“ waren/sind eine tolle Band, die ich live in sehr guter Erinnerung habe.
Den Coversong „Solitude“ empfand ich zu Beginn auch ein bisschen „lasch“. Das änderte sich aber nach mehrmaligen Hören, als ich dann kleine Nuancen und Feinheiten entdeckte. Die letzten 40! Sekunden des Tunes wurden auch mit Hall unterlegt. Vielleicht ein kleines Signal für ein folgendes Dub-Pendant, zu wünschen wär’s allemal. Das ist wieder eines der gaaaanz seltenen Alben aus der Kategorie: „Prädikat besonders wertvoll!“

Wenn ich Dir in einem Punkt wiedersprechen, bzw. etwas ergänzen darf ?

Ich muss ehrlich sagen, das ich die Alben mit dem Prädikat „Besonders Wertvoll“ gar nicht so selten empfinde. Die Liste mit Reggae u. Dub Alben, die von mir dieses Prädikat bekommen könnten, wäre ziemlich lang glaube ich.
Ich halte das gesamte Genre „Roots Dub Reggae“ für besonders Wertvoll ;-)

Naja, das hätte ich mir jetzt auch sparen können aber manchmal ( immer ) habe ich halt anscheinend doch gern „das letzte Wort“. Auch wenn ich das nicht wahrhaben will.

Wenn man das Ganze rein prozentual betrachten würde, hättest Du dann allerdings doch auch wieder recht.

Ach egal, ich wollte nur nett sein und noch was schreiben ………….

Nett sein ist gar nicht mein „Duktus“, deshalb schreibe ich hier nochmal extra hin, das sich all diese „skabands“ und besonders die punkskabands ein gutes Beispiel daran nehemen könnten, wie man Ska Im RICHTIGEN TEMPO spielt. The Higher Notes haben das voll drauf !!!

Von daher eigentlich sehr gut, das die „PunkAttitüde“ fehlt !

Und so wird Kritik innerhalb von ein paar Minuten zum Kompliment ………. lemmi

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