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The Icebreakers with the Diamonds: Planet Mars Dub

Ja, weiter geht’s mit Oldies but Goldies. Nach der Ermordung von Donald „Tabby“ Shaw im März dieses Jahres und dem wenige Tage später eines natürlichen Todes verstorbenen Fitzroy “Bunny” Simpson ist das Gesangstrio The Mighty Diamonds leider nur noch Geschichte. Die Gruppe wurde 1969 in Trenchtown gegründet und hat in den über 50 Jahren ihrer Karriere vor Zigtausend Zuschauern auf der ganzen Welt gespielt. Der plötzliche Tod der beiden Protagonisten verstärkte bei mir wieder den Willen, mich intensiver mit The Mighty Diamonds und deren frühen Dub-Alben zu befassen. Nachdem ich im Dubblog bereits „Deeper Roots (Back to the Channel)“ über den grünen Klee gelobt habe, stürzte ich mich diesmal auf „The Icebreakers with the Diamonds: Planet Mars Dub“ (Virgin Records) aus 1978. Ja, ich weiß, „Tabby“ und viele andere fanden das Song-Album „Planet Earth“, das allererste Album, welches im gerade fertiggestellten Compass Point Studio eingespielt wurde, ziemlich überproduziert. Ok, ich kenne nicht die Originalbänder und ich weiß auch nicht, was Virgin Records noch an den Aufnahmen nachbearbeitet hat. Was ich weiß ist: „Planet Earth“ und sein Dub-Pendant „Planet Mars Dub“ waren damals ziemlich leicht in gut sortierten Plattenläden – auch ohne Vorbestellung – zu finden. Möglicherweise ist das einer der Gründe, weshalb beide Alben bei mir häufig auf dem Plattenteller lagen und ich bis heute jeden darauf befindlichen Ton genauestens kenne. Das Album hat vielen Reggae-Fans den „Dub-Zugang“ erleichtert.

Wie gesagt, auf den Bahamas war gerade Chris Blackwells „Compass Point Studio“ in Betrieb genommen worden. Die Icebreakers – im Grunde ein Ableger der Revolutionaries – stellten die Backing Band, Karl Pitterson produzierte und saß am Mischpult. Karl Pitterson ist auch einer meiner Helden, dem bisher viel zu wenig Beachtung zuteilwurde. Immerhin war er an Alben wie: “Rico: Man From Wareika“; „Bob Marley & Wailers: Exodus“; „IJahman: Are We A Warrior“; „The Abyssinians: Declaration Of Dub“; „Sly & Robbie: Raiders Of The Lost Dub“ und vielen anderen Alben maßgeblich beteiligt.
Pittersons Mixings sind immer wieder erfrischend. Das Wiederhören der “Planet Mars Dubs” spiegelt den gleichen entspannten Stil wider, der auch den Mighty Diamonds nachgesagt wird. Hier allerdings mit einem anderen Ansatz, denn die Hauptantriebskräfte für jeden Mix sind Reverb, Echo und Delay. Pittersons Dub-Versions zeigen nicht nur die stimmlichen Talente des Mighty Diamonds-Trios, sondern auch die starke instrumentale Virtuosität der Icebreakers. Das Album fließt in einem perfekten Tempo von Song zu Song und auch die ständig durch den Raum schwebenden Gesangsfetzen führen nochmals deutlich vor Augen und Ohren, wie unglaublich dicht der Harmoniegesang der Mighty Diamonds auf dem Höhepunkt ihrer Karriere in den späten 1970er Jahren war.
Der Gesamtsound des Albums ist unüberhörbar geprägt von Karl Pitterson, der bald für seinen raffinierten und reich produzierten Stil geschätzt werden sollte. Möglicherweise war auch die Atmosphäre in den Compass Point Studios eine Oase der Entspannung, im Vergleich zum damaligen politischen Pulverfass Kingston. Wie auch immer: “Planet Mars Dub” schafft es ziemlich erfolgreich, straffe Gesangsharmonien und starke musikalische Begleitung mit (damals) modernster Dub-Technik zu kombinieren.

Noch eine Anmerkung: „Planet Earth“ und „Planet Mars Dub“ sind ziemlich merkwürdige Kapitel in der Geschichte der Mighty Diamonds. Die Icebreakers werden auf der “Planet Mars Dub” zuerst genannt und “The Mighty Diamonds” werden einfach als “Diamonds” aufgeführt. Man spricht von rechtlichen Gründen.

Bewertung: 4 von 5.

3 Antworten auf „The Icebreakers with the Diamonds: Planet Mars Dub“

Des is scho immer wieder krass Ras Vorbei, was du da so alles aus deinem Archiv zauberst.
Ein sehr feines DubAlbum von bzw. mit den Mighty Diamonds.
Und du zeigst mir immer wieder auf, wie lückenhaft mein Wissen über ReggaeMusic und auch ganz speziell im Dub immer noch ist. Und das, obwohl ich nun schon seit 1890 ( is wohl n´ Zahlendreher ) fast nix anderes höre.
Der Name Karl Pitterson ist mir durch die von dir genannten Alben auch bekannt aber bisher habe ich mir nix dabei gedacht, da ich ihn als DubMaster noch gar nicht so richtig auf dem Schirm hatte.
Nun ist dieses Album digital remastert. Das is fein ! Aber richtig geil wäre jetzt noch ein „vinyles remastering“ oder eben einfach ne Neuauflage von diesem schönen DubAlbum. Egal was Lee Perry and Friends immer an Island Records rumzumäkeln hatten, für die ReggaeFans war das ein ganz starkes Medium.

Ansonsten war bzw. ist es schön zu wissen, das es dieses Album gibt.

So long ………………….. lemmi

Morsche lemmi,

nun stell mal bitteschön dein Wissen über Dub und Reggae nicht unter den Scheffel. Ganz so wie du es darstellst, ist es keinesfalls. Dafür weißt du Fakten, von denen ich noch niemals gehört habe. Ich betrachte das eher als eine Win-win-Situation. Auch deine Begeisterung und Freude an dieser Mucke und insbesondere Dub/Reggae (habe ich absichtlich in dieser Reihenfolge aufgezählt) ist doch nach all diesen vielen Jahren ungebrochen und eines muss ich jetzt einmal hervorheben: Deine Kommentare hier im Dubblog sind für uns alle eine wirkliche Bereicherung.
In diesem Sinne: „Keep the Spear burning and don’t forget the Roots.“

Ja moin auch !

Für einen Montag morgen ist das natürlich ein schönes „herzlich willkommen bei der Arbeit, lemmi“.
Immer wenn ich in eine „Selbst(verzeiflungs)krise“ komme und das Gefühl habe, ich drehe mich mit meinen Kommnentaren im Kreis, ohne neue Aspekte zu finden oder gar „alternative“ Akzente setzen zu können, bekomme ich hier eine neue „Spritze“ mit „KommentarMotivation“. Also ein bischen Lob oder Aufmunterung tut mir doch tatsächlich auch immer wieder mal gut, auch wenn ich immer behaupte, ich mach eh, was ich will und Aufmunterung nicht bräuchte ( brauche oder gebrauchen kann )
Von daher schon mal, vielen lieben Dank Ras Vorbei !!!
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht wirklich, ob mir nun Dub oder Reggae mehr bringt. Für mich steht beides exakt auf der selben Ebene. Obwohl ich lieber sagen würde „auf dem selben Berggipfel !“ Für mich sozusagen eine Art Seilbahn auf den Gipfel von Mount Zion. Durch die Musik habe ich zu meiner Art Glauben gefunden.
Aber da möchte und kann ich jetzt nicht näher drauf eingehen. Ich bin zwar nicht zum Rasta geworden aber ich sage auch mal, Danke RASTAFARI ! Ohne diese Inspiritaion wäre Reggae sicherlich nicht so kraftvoll auf unseren Planeten gekommen. Und wie heist es immer so schön ?!
Rasta never get weary !!!
Und in diesem Sinne soll es auch mit meinen Kommentaren weitergehen, ganz im Zeichen von , „lemmi never get weary ;-)“

Also auf zu Kanka und Art-X ……………………….. lemmi

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