Mit einer Nähe zu Rico Rodriguez Meisterwerk „Man from Wareika“ haben schon einige Reggae-Alben geworben. Bei „Winds of Wareika“ (The Super 20) von The Super 20 wäre ich geneigt, diese Marketingstrategie durchgehen zu lassen, denn was die auf dem Album versammelten 12 Musiker hier abliefern, ist schlichtweg grandiose Blasinstrumentalmusik. Mastermind der Super 20, der New Yorker Saxophonist Lee Hamilton, beschwört hier die klassischen Bläserklänge von Don Drummond, Rico Rodriguez, The Crusaders oder Fela Kuti herauf und verschmilzt diese Einflüsse mit modernen Sounds a la Thievery Corporation oder Quantic. Dabei überschreitet er gelegentlich die engen Grenzen des Reggae, was aber keineswegs negativ auffällt. Mal kommt Latin zum tragen, mal klingt es nach Afro Beat. Aber immer spielt das Saxophon die Hauptrolle. Neben Hamilton haben zahlreiche weitere Musiker an der Entstehung dieses Debut-Albums mitgewirkt, was auch deutlich zu hören ist, denn die Produktionen sind reich und opulent instrumentiert. Überhaupt muss betont werden, dass die Produktionen überaus gelungen sind. Sie sind ein Gemeinschaftswerk von Hamilton und dem Bostener Produzenten und Toningenieur Craig Welsch. Die Zusammenarbeit der beiden begann in den frühen Tagen von der Band John Brown’s Body, wobei Hamilton die Bläsersektion bildete und Welsh als Tontechniker fungierte. Die beiden teilen also schon seit Jahren eine gemeinsame Vorstellung davon, was sich beim Musikmachen „gut anfühlt“. Hier zeigt sich, dass Trompete, Posaune und Saxophon mit Leichtigkeit schaffen, was der Melodica verwehrt bleibt, nämlich die nötige Ausdruckskraft zu entfalten, um Instrumentalstücke anzuführen und sie locker über Albumlänge zu tragen. Kein Wunder also, dass sich das ganze Album auch für mich supergut anfühlt.
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The Super 20: Winds of Wareika

Eine Antwort auf „The Super 20: Winds of Wareika“
Es besteht ja keine Verpflichtung, hier jedes rezensierte Album sowie die dazugehörige Rezension nochmal zu kommentieren aber schon allein meine Gewohnheit es nahezu doch immer wieder zu tun, gebietet mir, um Verzeihung zu bitten, das ich die beiden Albumrezensionen zu „Dexter Dub“ und „Culture Horn Sound System“ nicht kommentiert habe. Dabei habe ich die in meinem Urlaub -an einem Tag- durchaus ergiebig durchgehört. Da meine G(r)asSpeicher sehr gut gefüllt waren, hatte ich allerdings einen sehr hohen „Energie“Verbrauch und hatte kaum bis gar keinen Zugriff auf mein KommunikationsSystem im Kopf. Zudem fand ich die Dubs zwar – wie eigentlich immer – gar nicht so schlecht aber meine Gedanken dazu waren einfach zu verschwommen, um etwas halbwegs konkretes dazu zu schreiben. Allerdings kann ich es mir jetzt auch nicht verkneifen, mein Empfinden zu diesen „Jungle“ / Drum and Bass Riddims bei Dexter Dub zu beschreiben.
Wenn Reggae sich vorwiegend am HeartBeatRiddim des Menschen orientiert, kann ich gut verstehen, warum ich und weltweit doch noch einige andere Menschen dabei so ein gutes Feeling bekommen. Dieses „Jungle-Zeugs“ fühlt sich bei mir aber zu sehr nach Herz-Rhythmus-Störungen an und dagegen helfen ja meistens nur Tabletten aus der Chemiefabrik. Naja, ich halte diese „Rhythmen“ jedenfalls für einen Irrtum. ( Die DubAtmosphäre ist aber durchaus sehr gut gelungen, muss ich gestehen ).
Ja und „Winds Of Wareika“ ist auf jeden Fall auch sehr gute Musik, wenn ich mich nicht irre. Ich mag die ausgerollten Rhythmusteppiche sehr gern. Tief in mir drin steckt vielleicht auch so ein kleiner Latino …. ich weiß es nicht. Aber schon auf dem Cover wird mir das Saxophon wie eine Warnung mit Ausrufezeichen entgegen gehalten und verheißt mir nix Gutes, bzw. weckt es bei mir die Erwartung, das davon wahrscheinlich wieder zu viel dabei ist. Und ja, die Erwartung wurde nicht enttäuscht. Die Melodien der Bläser sind insgesamt aber durchaus auch etwas für meinen Geschmack aber meine Lebenserfahrung sagt mir doch, das ich am Ende doch wiedser von dem ganzen Gebläse genervt bin. Schon zu oft habe ich mich überwunden und mir Scheiben mit ordentlich Gebläse zugelegt und dann Zuhause festgestellt, das es mich auf Dauer doch nervt. Von ( dem verurteilten Mörder ) Don Drummond habe ich auch den ein oder anderen Sampler in meiner Sammlung aber trotz der fantastischen original Riddims komme ich da meistens nicht weit. Dann doch lieber Don Drummond In Dub !
Und auch bei „Winds Of Wareika“ würde ich mich auf die DubVersion des Albums freuen, wenn das ganze Gebläse exact so, wie es sich für Dub gehört, ähnlich wie mit dem Gesang üblich, einfach mit Hall und Echo in den Raum geschickt wird. Bei der „Man from Wareika“ von Rico bevorzuge ich dann allerdings widersprüchlerweise, die „normale“ Version des Albums, da die DubVariante doch etwas zu rootsig geraten ist und mit DubEffekten doch sehr geizig umgeht. Was sich nicht besonders prickelnd auf die gesamte DubAtmosphäre des Albums „auswirken tut“. Zudem klingt die ( Nicht ) Dubversion des Albums auch viel satter und fetter.
Dennoch wünsche auch ich allen, die nicht, so wie ich, an einer „Saxophobie“ leiden, viel Spaß, mit dieser trotzdem sehr gelungenen „Scheibe“.
Bis denne …………………………. lemmi