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Tommy Guerrero feat. Chuck Treece: Dub Session

Ein weiterer Paradiesvogel gefällig? Es gibt Menschen, die leben ihr Leben und machen einfach alles aus Spaß an der Freud’. Tommy Guerrero, ein waschechter Straßenkünstler aus der Bay Area, ist so einer. Der in San Francisco geborene, charismatische Skater tauchte Ende der 1980er in der Szene als jüngstes Mitglied des legendären Skateboardteams „Bones Brigade” in Frisco auf. Als Street-Skater ist Tommy Guerrero in der Skateboard-Welt hochgeschätzt, aber auch als Designer (Levi’s; Vans; Converse) ist er enorm erfolgreich. Einige Jahre später startete er dann mit der Veröffentlichung seines Debütalbums „Loose Grooves & Bastard Blues“ (1998) seine Karriere als Musiker. Das Album verkaufte sich enorm gut und etablierte nun auch seine außerordentliche Stellung in der Musikszene. Guerrero gilt mittlerweile als versierter Bassist und Gitarrist mit extrem unterschiedlichen musikalischen Einflüssen wie John Coltrane, Joy Division, Bad Brains, Gabor Szabo, Augustus Pablo, King Tubby und viele andere.
2019 hat es Tommy Guerrero zusammen mit Chuck Treece, seinem Kumpel aus alten Skatertagen, gewagt, etwas völlig anderes als „das Herkömmliche” auszuprobieren. In einem Interview äußerte er sich auf die Frage, warum er jetzt ein Album wie „Dub Session” gemacht habe: „Ich bin es leid, jedes Mal das Gleiche zu tun. Ich habe es satt, Gitarre zu spielen und all das, was ich sonst so tue. Manchmal bin ich einfach müde von mir selbst und kann meine eigene Stimme nicht mehr hören.” Darum hat er seinem alten Freund und Weggefährten Chuck Treece vorgeschlagen: „Let’s make a dub album.” Und schwups, zogen sie sich für zwei Tage ins Studio zurück und werkelten daran. Chuck Treece übernahm Schlagzeug sowie Percussions und Tommy Guerrero spielte die Basslines, Gitarren und sämtliche Keyboards. „Um geistig fit zu bleiben, müssen wir immer kreativ sein. Dazu müssen wir uns stetig verändern, um nicht müde von uns selbst zu werden… Natürlich ist es immer schwierig, seine Komfortzone zu verlassen. Viele Menschen, die an die üblichen Klänge gewöhnt sind, werden immer kritisieren. Aber das ist mir egal.” Bei mir läuft Tommy Guerrero mit dieser – schon beinahe – sturen Haltung offene Türen ein. Er überschreitet damit weiterhin alle Grenzen und bewahrt gleichzeitig das Hippie-Erbe in und aus der San Francisco Bay.

Übrigens: Chuck Treece kennen wir Dubheads bereits vom hier besprochenen Album “Ras Asana“.

Bewertung: 3.5 von 5.

4 Antworten auf „Tommy Guerrero feat. Chuck Treece: Dub Session“

Ja, Ras Vorbei !

Das Album scheint richtig gut – für meinen Geschmack – zu sein !
Leider funktioniert der Link zu Spotify – bei mir – nicht richtig.
Die Seite mit den AlbumTracks geht zwar auf aber ich kann die Dubs nicht starten.
Also habe ich mal bei youtube reingecheckt und da gibt es nur eine Zusammenfassung des Albums.
Diese Zusammenfassung klingt allerdings sehr vielversprechend ! Das DubMixing klingt sehr nach guter alter Schule
a la Victor Rice und die Basslines sprechen dafür, das Tommy Guerrero jemand ist, der mich voll und ganz verstanden hat.
Aber auch wenn er sich selbst nicht mehr Guitarre spielen hören mag, so muss ich sagen, das er auch das
– für meinen Geschmack – excellent beherrscht.
Es dauerte nicht lange, bis ich bei youtube diesen hier gefunden habe :
https://www.youtube.com/watch?v=DL-zK6UK5D8

Das ist für mich ganz großes Kino !!! ………………………………….. lemmi

Hi Lemmi,

das ist jetzt eine echt kuriose Sache. Mitte Juni war das Album sogar bei bandcamp verfügbar und jetzt ist es nicht einmal mehr da zu finden. Laut meiner Recherche ist Dub Session jetzt lediglich in Japan erschienen.
Deshalb habe ich nochmal nach einem Streamingdienst geschaut:
https://music.apple.com/jp/album/dub-session/1459327945?l=en

Auf youtube ist leider nicht das ganze Album zu finden. Sehr schade, das ist jetzt echt dumm gelaufen. Vielleicht findet jemand aus der Dubblog-Gemeinde einen brauchbaren link.

Der ewige Mist mit den Rechten. Natürlich meine ich in dem Zusammenhang nicht die AfD und andere politische Exkremente, sondern die Unzuverlässigkeit von Streaming an sich. Wenn der Musiker nicht selbst über seine Werke verfügt (und in dem Fall erkenne ich es gern an wenn sich im Nachhinein gegen einen Vertriebsweg entschieden wird) dann wird irgendwer die Strippen ziehen und sagen „da kommt zu wenig bei rum, schneiden wir den Vertriebskanal doch mal ab“.

Gerade bei independent-Musik passiert das recht häufig.

Den alten Skater kann ich mir nun auch nicht vollständig anhören.

Ich bin froh über alles was lokal hier liegt, als Datei oder besser noch als Tonträger.

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