Tuff Scout ist ein ziemlich interessantes Reggae-Label aus London, das sich auf Retro-Produktionen spezialisiert hat. Es ist kein Rerelease-Label wie z. B. Pressure Sounds, denn die Rhythms werden neu produziert und anschließend von Foundation-Artists oder aktuellen Talenten gevoiced. „Retro“ ist hier aber dennoch der richtige Begriff, denn die Produktionen klingen allesamt so, als wären sie in den 1970er Jahren in Jamaika entstanden. Erstaunlich, wie es Jake Travis und Gil Cang – den beiden Masterminds des Labels – gelingt, den Sound so authentisch hinzubekommen. Alle bisherigen Releases waren 7“- oder 10“-Singles. Jetzt liegt das erste Album des Labels vor – und es ist ein Dub-Album: „Inna London Dub“ (Tuff Scout). Versammelt sind hier zehn Dub-Versions von Stücken aus dem inzwischen recht umfangreichen Katalog des Labels. Der Old-School-Sound ist absolut frappierend und auch der Dub-Mix hört sich an, als hätten Tubby oder Scientist höchstpersönlich an den Reglern gedreht. Doch die Tuff Scouts können auch anders: hört man genau hin, dann fällt auf, dass es den einen oder anderen Track gibt, der sich vom jamaikanischen Vorbild emanzipiert hat und ein moderneres Dub-Verständis pflegt. Sehr schön, wie auf dem Album 70er-Roots und Steppers miteinander verwoben sind. Wer auf alten jamaikanischen Dub steht, aber nichts gegen ein Quäntchen mehr Schmackes bei der Produktion hat und auch gelegentliche Steppers-Anflüge nicht verschmäht, wird mit „Inna London Dub“ glücklich.
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Eine Antwort auf „Tuff Scout Allstars: Inna London Dub“
„gevoiced“?
Oha.