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Vibronics: Woman On A Mission 2

2018 veröffentlichte Steve Vibronics ein Album, für das er ausschließlich Sängerinnen eingeladen hatte, Vocals zu seinen Produktionen beizusteuern. Es trug den programmatischen Titel „Woman on a Mission“ und sollte das Schlaglicht auf weibliche Protagonistinnen in der UK-Soundsystem-Szene werfen. Denn wie generell im Roots-Reggae, im Dub und weitgehend sogar in der Dancehall-Szene sind weibliche Artists dramatisch unterrepräsentiert. Also eine wirklich gut gemeinte Aktion des UK-Dub-Urgesteins. Leider war das musikalische Ergebnis seiner Bemühungen nicht wirklich gut gelungen. Viel schwerer wog aber aus meiner Sicht, dass die hier versammelten Sängerinnen eben genau das waren: Sängerinnen. Wo blieben die Produzentinnen und weiblichen Sound System-Betreiberinnen? Nun, sechs Jahre später, erscheinen die beiden Alben „Woman On A Mission 2“ und „Woman On A Mission 2 – The Dub Mixes“ (Scoops Records) und beheben diesen Schönheitsfehler eindrucksvoll. Zwar sind die ersten vier Tracks von „Woman On A Mission 2“ ebenfalls wieder Vocal-Tracks – diesmal mit Carroll Thompson, Sandra Cross, Marina P und den Sisters in Dub an den Mikrophonen, aber die verbleibenden acht Tracks sind lupenreine Dubs, produziert von weiblichen Protagonistinnen der internationalen Dub-Szene – Steve Vibronics summiert sie unter „The Riddim Makers“. Namentlich handelt es sich um Sista Habesha aus Italien, Empress Shema aus dem UK, Vanya O’hnec, Red Astrid Soul Steppa von den Philippinen und Koko Vega aus Spanien. Unklar bleibt, ob diese Produzentinnen ihr Material in das Vibronics-Studio mitbrachten oder vor Ort gemeinsam mit Steve Vibronics Tracks entwickelten. Das Ergebnis ist jedoch beeindruckend kohärent und trägt trotz der geographischen Vielfalt deutlich die Handschrift des UK-Dub. Das wiederum hat zur Folge, dass sich trotz des vorbildlichen Engagements mit dem Album kein Innovationspreis gewinnen lässt – auf einem Sound System-Gig ließe sich mit den Steppers-Tracks hingegen mächtig für Furore sorgen. Obgleich es sich bei acht der zwölf hier versammelten Tracks bereits um Dubs handelt, gibt es ein explizites Dub-Album-Pendant unter dem Titel „The Dub Mixes“. Wie zu erwarten, klingt hier alles noch einmal eine Ecke härter, noch mehr nach vier Uhr morgens in einer Sound System Night, mehr Hall, mehr Bass und halsbrecherische Mixes. Natürlich gilt es hier, den vier Vocal-Tracks zu entsagen, aber deren Dub-Reinkarnation ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Leider gibt es die „Dub Mixes“ nicht im Stream, sodass ihr Genuss mit 10 britischen Pfund erkauft werden muss, was sie wahrscheinlich zu einem exklusiven Hörvergnügen machen wird.

Bewertung: 3.5 von 5.

Eine Antwort auf „Vibronics: Woman On A Mission 2“

An den meisten Tagen im Jahr hätte ich wohl wieder kaum gute Worte für diesen radikalen SteppaMix gefunden. Bei Vibronics muss ich aber – aus Tradition und weil er immer mal wieder meinen DubNerv genau trifft – genauer hinhören. Eigentlich ist das gar nicht nötig, so genau hinzuhören, weil sich manche seiner Dubs sofort und punktgenau bei mir einbrennen. Und so ist es auch hier bei „The Women Dub Mixes“ !
Ich muss zwar gestehen, daß die meisten Dubs hier doch zu stoisch an mir vorbei plätschern, was sich bei SteppaDub sicherlich sehr komisch anhören muss aber wenn es nicht richtig trifft, dann plätschert es halt auch bei den SteppaDubs.
Ich habe hier aber – bisher – zwei Dubversions gefunden, die mich richtig gepackt haben. Es geht gleich voll ab, mit Carrol Thompsons´
„Dub Warriors“ ! Auch die VocalVersion kann ich sehr gut ab aber der Dub ist einfach nur ne richtig fette MusikGranate bzw. eine Bombe !
Warriors, Granate und Bombe sind nur leider Worte, die zur Zeit mal wieder ein besonders schlechtes Geschmäckle haben aber sie bringen es am besten auf den Punkt und wenn man sie gegen die „richtigen Leute“ einsetzt, können sie sogar ganz schnell für Frieden sorgen.
Leider hören putin und diese ganzen konsorten ja immer nur Herrschaftsmusik in Form von pompöser und brutal aufgemotzter Klassik und sind daher gegen die positiven Wirkungen von Musik als Waffe komplett immun. Wagner passte ja auch sehr gut zu Napalm auf Frauen und Kinder …………… auch wenns nur ein Film war.
Ich bin mir sicher, sie würden diese ganze Zerstörung und die Jagd auf Frauen und Kinder nicht veranstalten, wenn sie nur einen Bruchteil des Funkens für „Dub Bass Rejoice“ von Empress Shema aufbringen könnten, den dieser Dub bei mir zündet.

Love and Peace ! …………………….. lemmi

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