I Roy würde beim Anblick des Covers sagen: „Well, this guy is loaded with dynamite and now he is well charged.“
Also, zum Abschluss meiner Mighty Diamonds Dub-Trilogie kommt nun ein Album, welches auf den ersten Blick nirgends auf einen Zusammenhang mit den Mighty Diamonds hinweist. „Well Charged: Vital Dub“ (Virgin Records) war ursprünglich auf dem Well Charge Label der Hookim Brüder mit dem Titel: „Vital Dub Strictly Rockers“ erschienen, bevor es auch in England veröffentlicht wurde und einschlug wie eine Bombe.
Alleine das Cover weckte bei vielen meiner Freunde das Interesse für dieses Album und führte zu jeder Menge Spekulationen: „Der Typ hat eindeutig mehr als nur einen Zug an diesem Spliff gehabt. Der Spliff sieht aus, als wäre er gerade angezündet worden, während der Typ aussieht, als hätte er bereits drei Dübel intus…. In dem Zustand kann der noch nicht einmal mehr eine Triangel zum Klingen bringen, etc.“
Ok, zurück zum eigentlichen Thema: Die Riddims, die auf diesem klassischen Dub-Set aus dem Jahr 1976 zu hören sind, stammen bis auf eine Ausnahme vom unangefochtenen Meisterwerk der Mighty Diamonds: „The Right Time“ aka „I Need A Roof“ und schon alleine diese Verbindung hat den Ruf von „Vital Dub“ begründet. Auch wenn auf dem Album-Cover keine Band genannt wird, genügt ein kurzer Blick auf die Besetzung (trotz einiger Decknamen) und es wird offenbar, dass die Rhythmen dieses Werkes die frühen Revolutionaries eingespielt haben: Drummer Sly Dunbar, Bassist „Ranchie“ McLean (teilweise Ersatz für Robbie Shakespeare), Keyboarder Ansel Collins und all die anderen üblichen Verdächtigen werden erwähnt. Am Mischpult saßen Joseph „Jo Jo“ Hookim oder der Keyboarder Ossie Hibbert. Der Mix ist größtenteils ein geradliniger Durchlauf der Rhythmen, die bis heute immer noch unvergleichlich sind. Die solide Produktion ist eine bemerkenswerte Sammlung instrumentaler Dubs. Die Tracks sind Versionen klassischer Mighty Diamonds-Songs aus ihrer produktiven Front Line-Periode (Virgin/Caroline), darunter Dubs von „Go Seek Your Rights“ (hier präsentiert als „Cell Block 11“) und der Leidenshymne „I Need a Roof“(„Roof Top Dub“). Wie für Hookim-Produktionen typisch, sind die Dub-Arrangements idiomatisch, ohne furchtbar innovativ zu sein. Dennoch sind und bleiben die Instrumentalspuren, auf denen die Tracks basieren, Meilensteine. „Vital Dub“ ist eines der Dub-Alben, welches die Riddim-Twins Sly und Robbie etablierte. Wer einen sanften Einstieg in die Welt des Dubs sucht, könnte weitaus schlechter dran sein, als hiermit anzufangen.
Sly Dunbar erinnert sich: “When we made the riddim for ‘Right Time,’ the Diamonds weren’t in the studio. I went back to Channel One to hear the vocals and I said, ‘This is wicked.’
Der Meinung kann ich mich nur anschließen.
3 Antworten auf „Well Charged: Vital Dub“
Schon hin und wieder habe ich überlegt, ob ich hier nicht mal ein Profilbild von mir anlegen möchte, bzw. sollte, damit ihr euch ein besseres Bild von mir machen könnt. Nun, da muss man erst mal n´Foto machen. Das muss man dann erst mal in den Computer hämmern bzw. fast schon hacken, dann irgendwie transferieren, bis man es dann schließlich irgendwie als Profilbild
nutzen kann. „One small step for mankind but a giant leap for lemmi“ …… bzw. eigentlich nur ein paar Mausklicks …. zuviel für lemmi.
Ich weiß, nicht jeder kann mit der Lebensphilsophie der Jamaikaner „soon come“ so viel anfangen aber im Grunde könnte auch ich der Mitbegründer dieser Philosophie gewesen sein. Sie spricht mir zu 100 % aus dem Herzen. Wenn man allerdings gelegentlich an einem Reizdarmsyndrom leidet, kann „soon come“ auch schon wieder ganz anders interpretiert werden. Aber soweit so gut ……
Nun hat sich das mit dem Profilbild aber auch schon von selbst gelöst. Ich habe zwar einen etwas anderen Teint aber der Gesichtsausdruck kommt mir sehr bekannt vor. Naja, ich muss gestehen, das es sich IMMER (!) viel besser anfühlt, als es aussieht ;-) ………….
Zu der Musik hinter dem Cover kann ich nur sagen, so gehen BassLines !!! Als Einstieg für „DubAddictionismus“ hätte ich persönlich schon etwas mehr DubAtmosphäre gebrauchen können. Es hört sich zwar mehr nach Dub als nach Instrumental an aber gefühlt ist es genau umgekehrt. Ich bekomme da gar nicht so ein magisches DubGefühl, muss ich gestehen. Aber das ist mir bei diesen Riddims auch egal. Die Riddims sind SPITZE !!! Es gibt zwar auch ein wenig „CimbleStyle“ und Geraschele, wie bei „Chanel No.1“ üblich aber das hält sich doch in sehr angenehmen Grenzen. Ich möchte da jetzt auch keinen einzigen ironischen „Ton“ mehr zu abgeben. Dafür sind die Riddims einfach zu gut. Das ich nie so ein großer Fan von den Mighty Diamonds geworden bin, habe ich hier schonmal erwähnt ( oh mann, wäre ich doch bei der ironie geblieben ). Die „Right Time“ aka „I need a roof“ gehört für mich mit zu den ersten ReggaePlatten, die ich mir jemals zugelegt habe. Ich kenne die also schon sehr lange aber irgendwie hat die mich nie so richtig vom Hocker gehauen muss ich gestehen. Die hat auch nen ganz schlaffen Sound bei mir. Aber das ist nur Nebensache.
Alles in allem, vertrete ich die Meinung, das DubMusic, die mit dem Gefühl produziert wird, welches einem das Coverfoto nahelegt, in den meisten Fällen am besten wirkt. Diese Wirkung wird noch multipliziert und exponiert, wenn man beim Hören, annähernd den Zustand erreicht, den sowohl der Produzent als auch der Dread auf dem Cover gehabt haben müssen.
Komischer Satz ?!? Also ich wollte sagen, das man „loaded with dynamite und well charged“ sein sollte, um Dub möglichst in Gänze auf die Spur zu kommen. Türlich kann man auch „clean“ sein aber mir ist keine DubVersion von „I can see clearly now“ bekannt. Und ehrlich gesagt würde die für mich auch keinen Sinn machen. Wenn ich Dub höre, habe ich es am liebsten neblig, bzw. voll vernebelt. So neblig, das das Ganja von den Wänden tropft und sämtliche Gegenstände, wie die zerlaufenden Uhren von Salvador Dali, am Ereignishorizont in Zeit und Raum zerfließen. Oder wenigstens so ähnlich ;-)
„Free from Sinn“ ………………………….. lemmi
Real great, the rhythm section was the formidable ‘riddim’ duo of Sly and Robbie. Sly Dunbar’s drumming is a web of syncopation and poly-rhythms that beautifully compliments the melodies and the horn section. Overall, the complete album oozes magnificence, and it is rightly placed as one of the greatest reggae albums of all time. If the harmonies do not grab you, the rhythms will.
„Right Time“ von The Might Diamonds ist ein Klassiker, der in jede Plattensammlung gehört. Für mich zählt das Album mit zum Besten, was Reggae je hervorgebracht hat. Neben den Texten spielt auch die Musik eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Albums. Auch darum ist es wunderbar in diesem Zusammenhang zu erfahren, dass auch noch ein Dubalbum mit diesen magischen Riddims existiert. Danke für den schönen Tipp!