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Five Star Review

Zion Train: Land of the Blind

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Neil Perch ist einer der wenigen, unermüdlichen Sound System-Betreiber und Produzenten, die Ende der 1980er Jahre den UK-Dub aus der Taufe hoben und heute noch aktiv sind. Unter dem Motto „Dubwise – No Compromise“ hat er den Aufstieg des UK-Dub und dessen Niedergang erlebt, hat mit seinem Projekt Zion Train an der Spitze der Bewegung gestanden, einen Major-Deal in der Tasche und die Geschicke des Dub in der Hand gehabt. Ein wahrer Veteran und Dub-Aktivist, der nun mit „Land of the Blind“ (Universal Egg) sein vierzehntes Zion-Train-Album vorlegt. Just another Zion Train-album? Keineswegs! Auch wenn man es nach dreizehn Vorgängern nicht für möglich hält: Ich finde, es ist eines der Besten. Und das liegt nicht daran, dass sich Zion Train neu erfunden hätte. Im Gegenteil! Was ich früher als halsstarrig kritisierte, würdige ich heute als stolzen, ehrwürdigen Stil: Der Sound von Zion Train ist eine Marke. An ihm sind Jahrzehnte flüchtiger musikalischer Moden und Genres spurlos vorüber gegangen. Er steht wie ein Fels in der Basswellen-Brandung. Nein, was das neue Zion-Train-Album so einzigartig macht, sind die 25 Jahre musikalische Erfahrung, die in ihm stecken. Neil Perch hat einfach ein untrügliches Gespür für starke Melodien, unwiderstehliche Grooves und perfekte Arrangements entwickelt, das hier, im „Land of the Blind“, zur vollen Entfaltung gelangt. Mit nahezu traumwandlerischer Sicherheit platziert er einen Hit nach dem anderen – wenn es so etwas wie „Hits“ in der Welt des Dub denn gäbe. Jeder einzelne der hier versammelten dreizehn Tracks, ist ein starkes Statement, einzigartig und unverwechselbar. Sei es durch ein spannungsvolles Arrangement, durch eine wunderschöne, melancholische Bläser-Phrase, durch einen unwiderstehlichen Rhythmus, durch eine geniale Bassmelodie oder durch den melodiösen Song eines der geschickt in der Playlist platzierten Gastvokalisten. Insbesondere Jazzmin Tutums strenge Dub-Poetry bietet einen reizvollen Kontrast zum treibenden Marsch der Beats. Hier hat Neil alles richtig gemacht und ein Album vorgelegt, das es mit neuen, hippen Dub-Produktionen locker aufnehmen kann – und zwar, in dem es fancy Effekten und dröhnenden Bassgewittern etwas ganz einfaches entgegensetzt: Style. Zion Train-Style! Habe ich schon erwähnt, dass mir das Album gut gefällt?

Rating 5 Stars

2 Antworten auf „Zion Train: Land of the Blind“

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