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Interview

19 Fragen an: Dub Spencer & Trance Hill

Dein Name: Philipp Greter (Keyboarder und Produzent von Dub Spencer & Trance Hill)
Du lebst in: Luzern (Schweiz)
Titel eures letzten Albums: William S. Burroughs IN DUB – conducted by Dub Spencer & Trance Hill (Echo Beach 2014)

Was ist deine Definition von Dub?
Folgende Merkmale definieren für mich „Dub“:
• off-beat-feeling
• keine klaren Songstrukturen
• sehr reduziert gespielt
• wenig oder kein Gesang
• mit Effekten angereichert, so, dass der Zuhörer in die Musik abtauchen kann.
Die reale Umgebung kann dabei schon mal Entrücken. Ich liebe es, wenn man beim Hören plötzlich zweifelt, ob ein Geräusch aus den Boxen kommt, oder ob es von einem zwitschernden Vogel auf dem Fensterbrett stammt.

Was ist bei einem guten Dub unverzichtbar?
Ein tiefer warmer Bass-Sound.

Was unterscheidet einen guten von einem schlechten Dub?
Die Handschrift des Produzenten oder der Band sollte man heraushören. Darin liegt die Schwierigkeit und die Kunst. Es gibt viele Dub-Tracks, die klingen einfach zu beliebig.

Wie würdest du deinen Dub-Stil beschreiben?
Wie ich oben den „Dub“ definiert habe, mit einem psychedelischen Einschlag. Sehr prägend für unseren Stil ist der verzerrte Gitarrensound von Markus Meier, was eigentlich im Dub eher untypisch und selten ist. Des weiteren der absolut tiefe Basssound von Marcel Stalder und die Virtuosität des Schlagzeugers Julian Dillier.

Wie sieht der Entstehungsprozess eines typischen Dub-Tracks von euch aus?
Wir spielen alles live und gemeinsam in tage- und nächtelangen Aufnahme-Sessions ein. Anschliessend wird das Material durch den Dubwolf gedreht (der steht bei mir zu Hause in meinem kleinen Homestudio). Und schon fertig.

Wann bist du mit einem von euch produzierten Dub zufrieden?
Tja, das ist so eine Sache … Wenn es in meinen Ohren gut klingt, bin ich zufrieden. Meistens erst dann, wenn der Termin gekommen ist, um das Material abzuliefern ;-)

Was sind deine persönlichen Dub-Top 5-Alben?
Augustus Pablo and King Tubby: Rockers meets King Tubby in a Firehouse
The Upsetters: Blackboard Jungle Dub
Jackie Mittoo: Champion in the Arena
Rhythm & Sound: The Versions
Trentemøller: The last Resort
Wohlverstanden: Es gibt noch hunderte andere, die auch hier hin gehörten …

Wer ist für dich der größte Dub-Artist aller Zeiten?
King Tubby. Miterfinder des Dub. Mit den beschränkten Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, hat er grossartige Aufnahmen hin gezaubert!

Und wer der aktuell interessanteste Dub-Artist?
Umberto Echo. Live am Mischpult sowie als Studio-Produzent. Absolute Sahne! Darum lieben wir es auch so, mit ihm zusammen zu arbeiten (er ist natürlich auch ein ausserordentlich feiner Kerl ;-).

Was ist für dich die musikalisch interessanteste Dekade? Warum?
Jetzt und die Zukunft. Weil wir noch nicht wissen was kommt.

Was ist dein aktuelles Lieblingsalbum?
Bin leider nicht gerade auf dem aktuellsten Stand … Die Produktionen von Aldub gefallen mir sehr gut, so wie auch die Blood and Fire Sampler.

Gelingt es dir, mit Musik deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?
Zum Teil … Als Gebrauchtwagenhändler würde man wohl besser verdienen;-)

Mit welchem Artist würdest du gerne einmal zusammen arbeiten?
Sind leider alle schon gestorben.

Was ist deine besondere Stärke?
Unsere Stärke liegt im Kollektiv. Als Live-Band schaffen wir es immer wieder, Leute mitzureissen, die eigentlich gar nichts mit Dub-Musik am Hut haben.

Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?
Keine Grenzen zu haben und Leute zu begeistern!

Wovor graust es dir im Studio?
Wenn die Technik nicht funktioniert und wenn das Bier alle ist …

Wenn du gerade nicht an Dubs schraubst, was machst du dann am liebsten?
Familienausflüge ;-)

Wie ist der aktuelle Gesundheitszustand von Dub?
Da muss ich den Arzt fragen. Sicher schon alt und gebrechlich. Aber wir leben ja immer länger. Ab und zu ein Lifting, dann kommt’s schon gut.

Wie siehst du die Zukunft von Dub?
Solange ich lebe, lebt auch der Dub, nachher ist es mir Wurst.

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