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Five Star Review

Blundetto: Good Good Dub

Auf dieses Album habe ich mich so richtig gefreut: Blundetto, „Good Good Dub“ (Heavenly Sweetness). Gefährlich, denn eine solche Vorfreude mündet aufgrund der hohen Erwartungen ja nicht selten in einer Enttäuschung. Doch nicht bei „Good Good Dub“! Das Album des Franzosen ist schlicht very good good! Natürlich handelt es sich um die Dub-Version des im letzten Jahr erschienenen Albums „Good Good Things“ – das wiederum ein verspäteter Nachfolger von „Bad Bad Things“ ist. Wer Blundetto nicht kennt: Es handelt sich um den Franzosen Max Guiget, der seine Musik in einer kleinen Zweizimmerwohnung in der Nähe des Gare du Nord zwischen einer gigantischen Vinyl-Plattensammlung, alten Aufnahmegeräten, exotischen Instrumenten und übervollen Aschenbechern aufzunehmen pflegt. Verschrieben hat er sich globalen Sounds – insbesondere Latin – und maximal entspannten Rhythmen voller rauchiger Atmosphäre. Reggae hört man auf seinen „normalen“ Alben eher selten. Ganz anders jedoch auf deren Dub-Counterparts! Blundetto weiß nämlich, was Dub wirklich benötigt: Ein Reggae-Fundament. Okay, so richtig solide ist es manchmal nicht, aber das wäre für den Sound-Nerd auch zu einfach. Seine Kunst besteht vielmehr darin, exotische Zutaten zu einem faszinierenden Sound-Amalgam zu verschmelzen, das von intensiver, dichter – manchmal durchaus melancholischer – Atmosphäre geprägt ist. Wer sich darauf einlässt, die fette Atmosphäre in vollen Zügen einatmet, Ohren und Geist öffnet, kann nicht anders, als dieser Musik zu erliegen; sich in sie fallen zu lassen wie in ein Bett aus Zuckerwatte und schließlich voller Genuss zu versinken. Wunderschön! Nur sieben Tracks – dafür aber mit so viel emotionalem Gehalt wie anderswo sieben Alben.

Bewertung: 5 von 5.

Eine Antwort auf „Blundetto: Good Good Dub“

Genau so „kenne“ ich Blundetto. Auch hier spüre ich eine innere Zerrissenheit in mir. Es fühlt sich durchaus sehr wohlig an und eigentlich versinke auch ich genüsslich in diesem „Bett aus Zuckerwatte“. Zum Relaxen ( zum Einschlafen / is nich negativ gemeint ) und letztlich auch als Intro für einen kraftvollen DubSonntagNachmittag ist mir sowas auch extrem recht. Aber wenn ich es rein musikalisch betrachte, ist hier insgesamt ja nicht so viel los. Viel Zeit verstreicht mit Ambient und melancholisch anmutenden Zeitschleifen. Kein Problem, ich mag sowas aber ich halte das auch nicht für besonders schwer und nicht wirklich kreativ. Würde allerdings selbst sowas vermeintlich einfaches trotzdem nicht hinbekommen. Von daher lehnt mein Kopf schon wieder weit aus dem Fenster. Diese „Kritik“ passt in erster Linie zu No.1 „Fly Dub“. Mit etwas mehr Rhythmus kommt dann „Menina Dub“ daher. Is für mich auch schwer zu beschreiben. Einerseits plätschert er wie ein glasklarer Gerbirgsbach durch eine frische grüne Frühlingslandschaft und andererseits schafft er es nicht, mich wirklich zu faszinieren. Dazu ist mir das gesamte Soundgerüst und das zaghafte Gezupfe an der Rhythmusguitarre einfach zu banal, auch wenn hier und da mal ein paar DubEffekte auftauchen und mich daran erinnern, das gerade eine DubEp läuft. Das macht die „Sache“ für mich sehr stimmungsabhängig. Vielfach können Dubs ( und Musik im allgemeinen ) Stimmungen erzeugen, die vorher gar nicht da waren. Sie können eine Stimmungs-bzw.Gemütslage regelrecht umkrämpeln. Was besonders gut von traurig und deprimiert in Richtung frölicher, neue Kraft schöpfende Stimmung funktioniert. Bei Blundetto muss ich den Hang zur Melancholie und die damit verbundene Traurigkeit von vorn herein mitbringen. Das ist wohl jetzt wieder so ein Moment, wo ich deutlich dazu sagen muss, das ich hier über meine und einzig und allein nur meine „Gefühle“ spreche. Über Gefühle sprechen fällt mir nach wie vor nicht leicht und so muss ich zugeben,
das ich mich gerade auch ein wenig verrannt habe. Ich habe vollstes Verständnis, wenn man ( und „männinen“ ) mir hier in keinster Weise folgen können. „Canasta“ ist auch wieder so ein Stück, was auf einer Dub Syndicate Scheibe nicht mal als „Fillah“ auftauchen würde. Es gibt Autotune auch hier und da im Dub aber das hört sich dann doch nicht ganz so poppig an, wie hier. Trotzdem ist das Stück schön.
Kommen „wir“ aber mal lieber zu den richtig guten Tracks hier auf der EP ;-) „Bacelona Dub“ plätschert eigentlich auch ziemlich soft dahin, grooved aber richtig tiefe Schluchten in mein durch Dub gezeichnetes DubFace. Und dann kommt der Beste ! „Dub Azucar“ !!! Hier merkt man ihm seine „wahre Liebe“ an ! Latin Sound ! jedenfalls klingt es für mich danach.
Sehr schöner Groove mit feinen „KeyboardApplikationen“ ( wirklich eine ans Herz gehende Melodie, wie ich finde ), sowie ganz gekonnt eingestreuten, bzw. exakt auf den Punkt gebrachten
Guitarren“riffs“ inna fine Dub Style. Und wie mir schon oft aufgefallen ist, können sich auch die LatinPercussions mit denen der Rastafarians in gewisser Weise messen. Obwohl es bis zu einem „NyahbinghyDrumTalk“ dann doch nicht so ganz reicht.
Ja und danach geht es dann auch schon wieder mächtig bergab. „Atras Desse ….“ brauch ich gar nicht. Es tut mir so leid ( Wilson ) aber dieses Stück erinnert mich besonders in der zweiten Hälfte eher an eine Begleitmusik für einen Bette Davis Film als an Dub, geschweige denn an guten Dub. Dann ist da ja noch „Feel The Dub“ . Der Dub würde mich auch etwas „hungrig“ zurücklassen aber diese Hindi Zhara hat die DubStimme schlechthin. Die fühlt auf jeden Fall den Dub. Eine tolle Stimme hat die Frau. Hat die nicht auch den Original Tune
„Echo Beach“ gesungen ? Von dem es ja auch eine fantastische Dubversion und noch etliche ähnlich gute Versions gibt. Naja, wahrscheinlich nur „ähnlich“.
„Also jetz ma ohne kack“ ( sagt mein Kumpel immer, wenns passt ). Dafür, das Blundetto hier so viel Zeit für ein „Bett aus Zuckerwatte“ aufwendet und sich weniger um knackige oder meinetwegen auch nur stärker ausgefeilte Riddims gekümmert hat, ist er mit fünf Sternen ähnlich effektiv, wie eine Fußballmanschaft, die den Gegner 88 Minuten auf ein Tor spielen lässt und diesen dann mit zwei Kontern eiskalt mit 2.0 besiegt.

Da geh ich doch ma lieber wieder ins Tor ………………… lemmi ( keine Zeit für Rechtschreibung )

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