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Five Star Review

Bunny Wailer: Dub D’sco Vol. 1

Eine sehr traurige Nachricht erschüttert gerade die Reggae/Dub-Welt. Der letzte noch lebende Wailer aus dem Triumvirat der Wailing Wailers, Bunny Wailer, ist gestern (02.03.2021) 73-jährig im Kingstoner Krankenhaus gestorben. Aus diesem traurigen Anlass möchte ich nochmal die „Dub D’sco Vol. 1“ in Erinnerung bringen. Ein Album, das Bunny Wailer 1977 auf seinem Solomonic-Label veröffentliche und das von mir damals wie heute abgefeiert wird. Bunny Wailers erstes Dub-Album enthält (nur) sieben Tracks, die laut Bunny Wailer speziell für die Dancehall Massive ausgewählt wurden.
Das Album wird perfekt mit „Roots Raddics“ (aus Roots, Raddics, Rockers, Reggae) eröffnet. Ein heute immer noch unglaublicher und richtig packender Dub. Darauf folgt das mäandernde „Battering Down“ (aus Blackheart Man), das eine großartige Dub-Stimmung verbreitet, die träge und auf faszinierende Weise dahinfließt. Es ist immer wieder eine wahre Freude, die andere Dimension des Original-Gesangsstücks zu hören. Als Nächstes kommt „Armagedon“ (aus Blackheart Man), eine atemberaubende, mit Nyahbinghi Drumming verfeinerte, räumliche Klanglandschaft. Eine weitere großartige Version ist „Fig Tree“, die viele Vocals im Mix enthält. „Love Fire“ (aus Love Fire) erinnert ein wenig an „Dub Of Parliament“, Lee Perrys Dub-Version des Meditations Klassikers „House Of Parliament“. Die Hymne „Rasta Man“ (aus Blackheart Man) ist eine fantastische Dub-Version mit einer schillernden Atmosphäre. Sehr schön, wie gerade da Carly Barretts Drumming herauszuhören ist. Abgerundet wird dieses unglaubliche Meisterwerk durch „Dream Land“ (aus Blackheart Man), das ein paar herrlich kitschige Weltraum-Synthie-Klänge enthält.
Die meisten der auf Dub D’sco Vol. 1 enthaltenen Songs werden den Reggae-Fans mehr als geläufig sein, dennoch ist es immer wieder eine aufregende Erfahrung, sie in einem anderen, hier Dubwise-Stil zu hören. Die Art und Weise wie alle Songs von den weniger bekannten Dub-Meistern Sylvan Morris und Karl Pitterson im Kontrollraum eine inspiriert klingende Dub-Behandlung erhalten haben, kann als Sternstunde des Dub bezeichnet werden. Selten wurden der Instrumentierung und vor allem Bunny Wailers Stimme in Dub-Mixes so viel Raum gelassen. Es mag sein, dass Dub D’sco mit seinen Spezialeffekten etwas überproduziert daherkommt, aber letztendlich macht die Stärke der Songs und die exquisiten Darbietungen der Musiker dieses Album zu einem absoluten Muss für den Die-Heart-Dub-Fan.
R.I.P. Neville O’Riley Livingston aka Bunny Wailer

Bewertung: 5 von 5.

3 Antworten auf „Bunny Wailer: Dub D’sco Vol. 1“

Vielen lieben Dank Ras Vorbei !!!

Sofern es überhaupt einen Trost geben kann, dann ist es speziell für uns hier, diese DubScheibe !!! Für mich vom ersten Ton an ebenfalls ein Meilenstein, ein MEISTERWERK ( !!! ) und für meinen Geschmack ein keinster Weise überproduziert. Genau so brauch ich Dub !!! Ich möchte heute auch gar nix weiteres dazu stammeln, denn ich finde Du hast es sehr gefühlvoll und exakt auf den Punkt gebracht. Bunny Wailer war auch für mich einer der ganz großen ReggaeArtists ! Der Mann konnte singen und hat auch der Musik immer genug Raum gegeben.

Ein ReggaeMann der ersten Stunde ! Sein Blut bestand aus ReggaeGlobin und sein Körper sowie seine Seele atmeten stetig feinste Riddims ein und aus.

Machs gut „Blackheart Man“ deine Scheiben ( ! ) bleiben mir und in den nächsten Tagen kommt nix anderes auf den Teller, PUNKT ! …………………………………. lemmi

Vielen Dank für deinen Kommentar, lemmi!

Hier eine nachträgliche Information zu Bunny Wailers Tod: Er erlitt bereits 2018 einen leichten Schlaganfall, weshalb er Berichten zufolge in den folgenden Jahren mit Beeinträchtigungen beim Sprechen zu kämpfen hatte. Nachdem er im Juli 2020 einen zweiten Schlaganfall erlitten hatte, war Bunny Wailer immer mal wieder zur Behandlung im Krankenhauses gewesen. Von den Folgen des zweiten Schlaganfalls hat er sich – wie wir wissen – nicht mehr erholt.

Lemmi, seit dieser traurigen Nachricht gestern habe ich mir auch mehrmals wieder seinen Erstling und wie ein Monolith über seinem Gesamtwerk stehende Meisterwerk die „Blackheart Man“ aufmerksam, eher andächtig, angehört. Das Album spiegelt alles wider, was damals guten Roots Reggae ausmachte. Die Liste der beteiligten Musiker liest sich wie das Who’s who des Reggae. Alles was damals Rang und Namen hatte, hat dieses Meisterwerk mit seinem musikalischen Beitrag zum Diamanten veredelt. Diese sagenhafte musikalische Qualität sprudelt aus jeder Rille des Albums. Und genau deshalb sind es auch diese fünf Dubs aus der „Blackheart Man“, die „Dub D’sco Vol.1“ den Stempel der Einzigartigkeit aufdrücken.
„This train it is bound to glory….“

„Vielen Dank für deinen Kommentar, lemmi!“

Is doch Ehrensache Ras Vorbei ;-)

„Blackheart Man“ ist ganz klar und sowieso auch meine Nr. 1 !
Bei mir werden heute und die nächsten Tage auch alle seine weiteren Werke laufen.
Ich habe zwar auch nicht jedes Album von ihm aber so schnell werde ich da auch nicht mit durch sein. Will ich ja auch gar nicht.
Zudem wird bei mir aber auch noch „Dub D’sco Vol.2“ laufen. Ich glaube die ist auf meiner Dub D’sco „Deluxe“ gleich noch mit drauf.

Bis denne ………………….. lemmi

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