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Christoph El‘ Truento: Dubs From The Neighbourhood

Nach „Dubbin‘ Darryl: Textures“ folgt nahtlos ein weiteres Album aus dem Südpazifik, genauer gesagt aus Aotearoa, der heute am weitesten verbreiteten und akzeptierten Maori-Bezeichnung für Neuseeland. Christopher Martin James alias Christoph El‘ Truento ist für uns im Dubblog seit seinem Album „Peace Maker Dub“ kein unbeschriebenes Blatt mehr. Inzwischen hat sich Christoph El‘ Truento zu einem der besten Produzenten Aotearoas gemausert. Egal in welchem Genre – sein außergewöhnlicher Stil umfasst viele – El‘ Truento beweist immer wieder, dass es ihm in Fleisch und Blut übergegangen ist, denn er wandelt zielsicher durch die Genres und macht sie sich schlafwandlerisch zu eigen. Mit seinem neuen Album „Christoph El‘ Truento: Dubs From The Neighbourhood“ (Haymaker Records) macht er dort weiter, wo er 2019 mit dem Aotearoa Dub-Klassiker „Peace Maker Dub“ aufgehört hat und zollt den Erfindern des Dub durch seine einzigartige südpazifische Brille erneut Tribut. Das mit Spannung erwartete neue Album „Dubs From The Neighbourhood“ nimmt uns wie sein Vorgänger mit auf eine musikalische Reise, die von Roadtrips durch Kleinstädte, Sonnenschein, einsamen Stränden und tiefgrünen Urlandschaften inspiriert ist. Die Hörer erwartet ein an Komplexität gereifter Sound. Zu hören ist das klangliche Spiegelbild eines Künstlers, der ein Stück älter, reifer und weiser geworden ist. Während die idyllische Landschaft auf dem Cover typischerweise mit unbeschwerter Freude assoziiert wird, fügt das Album Details und Texturen hinzu, die auf die unvermeidliche Kehrseite von Trauer und Verlust hinweisen, die uns auf den Reisen und Unwegsamkeiten des Lebens widerfahren.

Insgesamt sind die Tracks des Albums stark vom Sound der 70er Jahre geprägt, haben aber gleichzeitig den einzigartigen psychedelischen Lo-Fi-Touch des Künstlers im modernen 2024-Stil. Lokale Einflüsse und der angenehm warme Sound des Dub-Maestros erweitern die Klangpalette. So erklingt im vorletzten Track des Albums „Things Done Changed“ eine Lap Steel Guitar, besser bekannt als Hawaii-Gitarre. Der Titeltrack erinnert an Perrys Arbeitsweise im Black Ark Studio und „Pep The Conqueror“ ist ein Remake des Cornell Campbell Klassikers „The Gorgon“, der einst auf Bunny ‚Striker‘ Lees Attack Label erschien. Wie schon auf dem Vorgängeralbum darf El‘ Truentos Sohn Pep auch diesem Klassiker seine Stimme leihen. Mit „Dubs From The Neighbourhood“ lässt El‘ Truento den Hörer von entspannten Sommertagen träumen, an denen man mit Freunden und einem guten Doobie am Strand oder am Flussufer abhängt und Gott einen guten Mann sein lässt. Auch Liebhaber des klassischen jamaikanischen Dub kommen auf ihre Kosten.

Bewertung: 4 von 5.

2 Antworten auf „Christoph El‘ Truento: Dubs From The Neighbourhood“

Ich weiß nicht, obs an der Jahreszeit liegt oder ob ich generell, momentan so gute Laune habe aber dieses Album bringt mich auch wieder in Verzückung ! Als hätte er sich meine Kommentare zu Herzen genommen, verzichtet er auf ein quäkendes, quietschendes und nervenzerreißendes Saxophongedudele. Das Saxophon ist hier schon mal ganz auf meiner Wellenlänge und auch alle übrigen Instrumente drängen sich nicht auf, wobei mir besonders das Xylophon ( oder ist es doch wieder dieses andere ähnliche Instrument, dessen Name ich noch nicht auf meiner BioFestPlatte habe ) ganz besonders gut gefällt. Auch die „HawaiGitarre“ höre ich immer wieder gern, da sie allein durch ihren speziellen Sound und die noch speziellere Spielweise, für ein „mit speziellem Dynamit getränktes Gehirn“ schon für ordentlich Dub im Kopf sorgt.
Aus Zeitgründen erwähne ich jetzt nur noch, meinen LieblingsDub auf diesem Album, der mich sowohl durch die DubEffekte als auch ganz im Besonderen durch seine fluffige Melodie in seinen Bann zieht.
Und ich bin mir sicher, dass ich bei weiteren Durchläufen des Albums noch jede Menge weitere kleine Hinweise auf die Herkunft unserer Lieblingsmusik finden werde.

Bis dahin erst mal ……………….. lemmi

Am vergangenen Freitag war mein Fieber einfach zu hoch. Und so hat die Zeit noch nicht mal mehr ausgereicht, meinen LieblingsDub „aus der Nachbarschaft“ namentlich zu erwähnen. Ich meinte „natürlich“ „Piwari“, denn dieser Dub kommt wirklich sehr „fluffig“ und leicht daher. Fühlt sich für mich so an, als ob ich irgendwo im Frühling ( nicht zu warm und nicht zu kalt ) einen kleinen Pfad zwischen Almwiesen und leise plätschernden Gebirgsbächen, ohne Rucksack und ohne Wanderschuhe, entlang schlendere und eine fröhliche Melodie aus dem karibischen LebensRaum vor mich hin trallere und dabei die unbeschwerte Leichtigkeit des Seins genieße. Nicht so ähnlich, sondern genau so und nicht anders. Fast genau so geht es mir auch mit dem TitelTrack, der hier nicht nur so ähnlich klingt, wie als ( als wie ) ob er irgendwo „unter Deck“ der Black Ark entdeckt worden wäre, sondern so, als ob er genau von dort käme. Das Album ist echt klasse, zumal Ras Vorbei nicht zu viel versprochen hat. „Auch Liebhaber des klassischen jamaikanischen Dub kommen auf ihre Kosten.“ Für mich klingen alle Riddims nach Jamaika, wobei sie – eventuell durch die Plattentektonik angetrieben – ganz bestimmt auch mal bei Neuseeland vorbeigeschwommen sind und ein paar zusätzliche typische Elemente aus dem Südpazifik aufgesammelt haben. Diese Elemente manifestieren sich am deutlichsten in der speziellen und einzigartigen DubKunst von Christoph El´Truento, der den Dub selbstverständlicherweise nicht neu erfindet, ihn aber durchaus um einige neue oder weniger bekannte DubElemente bereichert. Ich finds klasse !!!

( Das Gegenteil von Groundation „Dub Rock“. Nix Neues, DubEffekte sind fast verboten und die „Rittims“ fühlen sich an, als ob sie unter einem Hexenschuss leiden ).

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