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Gaudi: 100 Years of Theremin – The Dub Chapter

Wer die Melodica für das nervigsten Instrument hält, das je in Reggae und Dub seinen Einzug gehalten hat, sei eines Besseren belehrt: Es geht noch einige Stockwerke tiefer, werte Freunde des gepflegten Dubs.

Womit ich das Theremin vor den Vorhang bitte. Als Musikinstrument ein Kuriosum, treibt es mittlerweile bereits seit 100 Jahren sein Unwesen. Es gilt als einziges Instrument, dass völlig berührungsfrei gespielt wird; die oberen Extremitäten steuern Tonhöhe und Lautstärke einzig und allein durch luftige Bewegungen im Spannungsfeld zweier Elektroden. Die daraus resultierenden Veränderungen im elektrischen Feld werden verstärkt und als Ton wiedergegeben. So steht’s im Wikipedia, dass für Interessierte weitaus mehr einschlägige Infos zum Thema Theremin bereit hält. 

Dieses vermutlich erste elektronische Instrument zeichnete sich vor allem durch seine Wiedergabemöglichkeiten aus – Glissando und Vibrato waren vor Erfindung des Theremins in dieser Form nicht möglich. Heute erledigt das Modulationsrad an den Keys diese Aufgabe mit links (im wahrsten Sinne des Wortes); es besteht also kein Bedarf das Teil ins Studio oder auf die Bühne zu hieven. Oder doch? Nun ja, es ist schon ein cooles Retro-Erlebnis einen Theremin-Spieler in Aktion zu sehen; die Klänge erinnern spontan an die Soundeffekte von Science Fiction-Trash Movies der 1960er und 70er… und unter uns: Wer kennt nicht das berühmteste Musikstück mit gewichtigem Theremin-Bezug?

Das Centennial ist jedenfalls Grund genug für Exil-Italiener Gaudi ein ganzes Album rauszubringen, dass sich diesem Instrument widmet und – no na – den Titel „100 Years of Theremin – The Dub Chapter“ (Dubmission Records) trägt. Die merkwürdige Kombination Reggae/Dub und Theremin gab’s allerdings schon mal – wer erinnert sich noch mit Grauen an’s „Theremin in Dub“-Album, bei dem Gary Himmelfarb aka Dr. Dread feine Dubs aus dem RAS Records-Katalog mit jaulenden Toneffekten unterlegt hat. Warum, wieso… weiß wohl nur der Doctor selbst.

Bei der Gaudi-Produktion verhält es sich anders. Der renommierte Musiker, der sich mit seinem Output entlang der Schnittstelle von Electronica und World Music bewegt, beherrscht das Instrument Theremin hörbar einwandfrei und kreiert damit Melodien, die gut zu den Backing Tracks des Albums passen. Und die stammen nicht von irgendwem, sondern von Dub-Cracks wie Adrian Sherwood, Dennis Bovell, dem Mad Professor, Scientist und Prince Fatty. Keine Neuproduktionen, wohlgemerkt; vielmehr Juwelen aus dem Back-Katalog dieser Produzenten.

Ich muss gestehen, dass mich diese Wiederverwertung alter Tracks anfangs nicht interessiert hat – Gaudi hin, Gaudi her. Als Musikliebhaber und Rezensent bin ich immer auf der Suche nach neuen Klängen und Effekten, nach frischen musikalischen und technischen Möglichkeiten, nach dem nächsten Ohr- und Bauch-Orgasmus. Altes und Wiederaufgekochtes sehe ich als Reminiszenz und Ausdruck seiner Zeit, den man heute leider nicht mehr in seiner ursprünglichen Form erleben kann – aber auch als Benchmark, an dem sich aktuelle Produktionen messen lassen können. 

Und doch macht es große Freude, Style Scott auf klassischen On-U Tracks (wieder) zu hören. Auch der Rest der Backing Tracks des Albums hat durchwegs gute Qualität, das Dub-Mixing ist einwandfrei. Und wie macht sich Gaudi und sein Theremin auf den Aufnahmen? Nun ja… einerseits exzellent, schließlich spielt er das Instrument seit 18 Jahren. Andererseits kommt es ganz darauf an, welche Rolle dem Theremin im Mixing gegeben wurde. Wenn es sich im ausgeglichenem Verhältnis zur restlichen Instrumentierung befindet, verschmilzt es völlig mit dem Dub – siehe Scientist’s „Smokin Dub“. Bei den anderen Tracks wirkt es aufdringlich laut und nervt extrem mit seiner nicht sehr wandlungsfähigen Klangfarbe – Adrian Sherwood’s „Dub out of Theremin“ sei hier als Beispiel genannt. Genau das ist die Crux von „100 Years of Theremin – The Dub Chapter“: Das Instrument sitzt fast immer „on top“ und drängt sich Diva-mäßig in den Vordergrund. Und wie es so mit Diven ist, hat man sie und ihre Manierismen schnell satt.

Wie viele Tracks des Albums kann man also hintereinander hören, ohne entnervt das Handtuch zu werfen? Wenn man sich auf die exzellente Dub-Arbeit konzentriert, schafft man es womöglich auf einmal durch’s ganze Album. Andernfalls liegt die RDA bei allerhöchstens drei Dosen; manch einer wird aber wesentlich empfindlicher reagieren, fürchte ich.

Bewertung: 2 von 5.

32 Antworten auf „Gaudi: 100 Years of Theremin – The Dub Chapter“

Theremin !??????????

Und sowas am frühen Morgen ! Nee, keine Chance !

Aber vielen Dank für das kleine Update in Sachen Bildung gtkriz. Gesehen und leider auch gehört habe ich das Teil schon aber ich wusste nicht wie das heist. Sowas vergesse ich.
Das gehört für mich zur klassischen Zeit – und auch Stromverschwendung.
Aber die Riddims mal wieder zu hören ist immer wieder ein Upliftment für meine oft strapazierte Seele. Eventuell klage ich in Bezug auf meine Seele aber auch echt auf viel zu hohem
Niveau, denn es liegt in der Natur der Sache, das die harten Schicksalsschläge alle noch vor mir liegen.
„Dub Of Theremin“ ist ein richtiger Spezialfall für mich.
„Come On Dog And Get Your Bone“ von Little Axe. Der Riddim ist für mich Weltklasse !!! Zigfacher ChampionsleageSieger, 20 mal hintereinander „Fussballer“ des Jahres und einfach nur
DUB SYNDICATE vom allerfeinsten. Auch wenn sich der Tune auf einer Little Axe Scheibe befindet. Und auf „Come On Dog….“ darf man auch kein DubPurist sein, denn hier wurde ein Autotune (?) verwendet, was jegliche Hörgewohnheiten sprengt. Ich habe für das im Duncehall verwendete Autotune nur abgrundtiefe Verachtung über aber Adrian Sherwood ist eben auch aus solchen Gründen mein unangefochtener „Harry Potter“. Wenn er Autotune (?) verwendet klingt es galaktisch, spacig und magisch zugleich. Für meinen Geschmack, muss ich wohl vorsichtshalber dazu schreiben.
Da mich die lieben Leute hier aber zurecht mal wieder mit Arbeit nerfen, muss ich es jtzt kurz machen.
Alle Riddims hier sind Spitzenklasse und oft wird eine Suppe, die man am Vortag gekocht hat am nächsten Tag, wenn man sie wieder aufwärmt, erst so richtig lecker. Man sollte sie dann aber auf keinen Fall nachträglich mit Fenchel ( hier das Theremin ) würzen, denn dann wird sie für mich ungenießbar. Dazu wurde hier auch noch mit verdammt viel Fenchel rumgemacht.
Dazu kommt noch, das ich von Gaudino eigentlich excellenten Sound gewohnt bin und diese daten hier klingen für mich doch ziemlich nach mp3.

Nur zwei Sterne – Ich habe schon bessere Versions gehört – und mp3 Soundgefühl – ………………. ich mache nen Haken dran ………………….. lemmi

Witziger Zufall, während ich an einem freien Freitag stundenlang frühstücke und einen Kaffee nach dem anderen trinke taucht dieses neue Gaudi-Album in meiner Playlist auf. Erst denk ich „ah, mal wieder Theremin, leider etwas zu laut im Mix“ dann kommt „Smoking Dub“ (sticht in der Rezension positiv hervor) mit der (für meine Ohren) furchtbarsten HiHat aller Zeiten. Aua, das tut ja im Nebenraum noch weh. Ok das ist gelogen, sowas hab ich gar nicht… es war das Bad. Aber echt, so ein schrilles Geschepper aus meinen braven Canton-Boxen? Letztes Mal Mad Professor live ging zwischendurch in die Richtung, aber der Knabe dürfte auch über 2kHz nichts mehr wahrnehmen…

Wahrscheinlich bin ich über die Jahre empfindlich geworden. Klarer, druckvoller, tiefer und fein akzentuierter Bass kann mir zwar nach wie vor gar nicht laut genug sein, obenrum verursacht es aber manchmal Unwohlsein bis Schmerzen. Vergleichbar mit blauem LED-Licht – als fein verteilter Schimmer im Raum gerne, mit 100 Watt auf Augenhöhe (Polizeiauto!!) absolut furchtbar. Ich sehe da Parallelen. Bass ist dagegen eher so Feuerschein, oder nicht blendendes indirektes warmweiß…

Als ich so meinen vierten Kaffee und den neunten Toast in der Hand hab denk ich mir „schauste mal wieder beim Dubblog rein was es neues gibt“ und da ist das Album was ich gerade höre gefeatured :D

Ok, um keinen Roman draus zu machen: von mir bekommt das Werk 3,5 Sterne. Highlight ist „Dub Out Of Theremin“ mit Adrian Sherwood. Der Riddim ist wirklich fantastisch und das Theremin genau richtig dosiert. Auch die beiden anderen Sherwood-basierten Tracks überzeugen. Von Prince Fatty, wegen dessen Beitrag ich auf die Scheibe überhaupt erst aufmerksam geworden bin, bleibt diesmal nichts hängen. Dessen Qualitäten kommen hier voll zur Geltung – kein Dub, aber wunderschöner Reggae und gibts auch als Vinyl :D https://princefatty.bandcamp.com/track/deep-sleep-ft-shniece-mcmenamin

Bei einigen Gaudi-Theremin-Tracks stimmt für mein Gehör irgendwas mit der Soundqualität nicht, es hat was von frühem MP3 – das kann aber auch am Streaming-Dienst liegen. Solange ich keine andere Quelle gehört habe ist die Aussage unter Vorbehalt.

Wenn du das über einen Streaming-Dienst hörst, ist es sehr wahrscheinlich mp3 & Konsorten (Spotify z.B. verwendet das Ogg-Vorbis-Format). Diese Format sind alle komprimiert, sprich es wird auf (vermeintlich) nicht mehr wahrnehmbare Bässe und Höhen verzichtet, um die Dateigröße so gering wie möglich zu halten. Im direkten Vergleich von wav und verlustfreien Kompressionen wie flac, AAC usw zu mp3, mp4, AAC Ogg Vorbis usw. höre ich sehr wohl einen gar nicht so geringen Unterschied. Gerade in Dub sind imo die sozusagen „subsonischen“ Bässe immens wichtig – gerade auch die werden bei mp3 & Konsorten weggezwickt. Ewig schade d’rum, die Wärme geht flöten, das mehr oder weniger Blecherne hält Einzug.

Wenn man jetzt noch dazu das heute übliche katastrophale Mastering in Spiel bringt… was wir hören ist imo nur mehr ein Teil des Ganzen, sozusagen ein amputierter Abklatsch des Studio-Originals. Aber so sind die Hörgewohnheiten heute nun mal, und ich bedaure die jungen Leut‘ die gar nicht mehr wissen wie dynamisch Musik sein kann.

End of sad story.

ah ja, noch etwas zu „Smokin Dub“.. das Positive daran ist die zurückhaltende Lautstärke des Theremin – es wirkt dadurch gut eingebettet in den Track… bei den anderen Tracks des Albums ist das nicht so.

Ich gebe Dir mit der „furchtbarsten HiHat“ aller Zeiten völlig recht. Vielleicht hast Du bemerkt dass der Scientist in seinen neueren Produktionen/Mixes (also nicht die klassischen 70’s/80’s-Tunes) permanent die furchtbarste HiHat aller Zeit abmischt. Ich nehme sie grenzwertig schmerzhaft wahr und ärgere mich sehr d’rüber. Ich nehme an bzw. könnte mir vorstellen dass der gute Scientist in bestimmten Frequenzen einen Hörverlust erlitten hat und das im Mix überkompensiert. Eine andere Erklärung fällt mir zu diesem akustischen Attentat nicht ein…

Ich nutze Tidal, da sollte eigentlich aac/m4a mit hoher Bitrate oder sogar flac gestreamt werden. Da fehlt normalerweise nichts, aber einige Songs klingen darüber schlecht weil sie, egal was man einstellt, nur im mobile-mode gestreamt werden (das sind so um die 90kbit/s mit AAC-HE, also wird die oberste Oktave bei der Wiedergabe rekonstruiert und entspricht definitiv nicht mehr dem Original). Davon sind auch einige Vibronics/Scoops-Releases betroffen (falls das irgendwen interessiert suche ich da mal was raus). Bässe empfinde ich bei MP3 und Co ab einer üblichen Bitrate übrigens transparent, auch über ein Soundsystem mit 4 Scoops. Da sind viele 7″ schlimmer.

Generell funktionieren die Lossy-Codecs eigentlich eher so dass leise Passagen während lauter Geräusche weggeschnitten werden – also praktisch das leise Rauschen des Windes wenn gerade ein Güterzug vorbeibrettert. Bei 128k mp3 kann man das ganz gut wahrnehmen wenn man bestimmte leise und laute Testsignale zusammenmischt und nachher mit einem präzisen Equalizer die lauten Frequenzen wieder rausnimmt. Fiel mit um 1999 erstmalig auf als ich bei Metal mit viel Stereo-Aktivität im Mittelton (zwei Gitarren links/rechts, Synth oder Orgel mit Stereo-Hall und natürlich Gesang) mal versucht hab per partiellem Ausblenden der Mitten mich auf die Drum and Bass-Sektion zu konzentrieren.
Puh, was für ein Schachtelsatz.
Was da rauskam klang jedenfalls seltsam weil eben der Codec bei derartigen Signalen und kleiner Bitrate an seine Grenzen gerät. Damals gab es etliche mp3-Varianten von denen sich die open source-Variante LAME am Ende durchgesetzt hat (woran wiederum vor allem die Musik-Piraten-Fraktion ihren Anteil hatte, aber das ist ne andere Geschichte). AAC ist effizienter und hat ein paar mp3-typische Probleme nicht, oft wird es aber bei zu geringer Bitrate eingesetzt.
Nimmt man ein paar Basslines alleine und jagt die durch den Codec, bleibt eigentlich alles erhalten.

Vielleicht sollte ich den Scientist Dub mal auf ne olle Type-I-Kassette aufnehmen, leicht übersteuert, um die Schärfe rauszunehmen :D

Tidal? Interessant… wie sieht denn dort das Musikangebot aus, insbesondere im Dub-Genre?

LAME und die Diskussionen darum erinnern mich an die guten alten Zeiten im HydrogenAudio-Forum… die Zeit wo ich ausschliesslich meinen geliebten foobar2000 verwendet habe. Wie die Zeit verfliegt!

Das mit der Transparenz ist so ein Ding… eine höchst subjektive Erfahrung, Schweinsohren sind gang & gäbe, und geschätzten 99,9% der Hörer*innen ist sie (leider) blunzwurscht, und die hören ja auch nicht im immer gleichen/selben Standard-Setting wie Audiophile. Ich selbst konnte im Vergleich noch keine Transparenz feststellen, mir mangelt es immer an Höhen und vor allem an den unteren Hz, das scheint alles von unnatürlich prägnanten Mitten verdrängt zu sein.

Es ist auch immer wieder ein aha-Erlebnis wenn man vorab wav-files eines neuen Releases hört und später dann die komprimierten Files, z.B. vom Streamingdienst in 320kbs. Da fällt mir mitunter schon mal die Kinnlade runter

Kurioserweise bin ich aber auch einer, der für’s easy-listening generell Höhen stark zurückfährt – weil ich sie als unangenehm empfinde. Die Scientist-Trebles sind dabei extrem unangenehmes Beispiel.

Dein Metal-Experiment ist sehr interessant… ich frage mich ob das auch noch mit „St. Anger“ & Nachfolger funktionieren würde… da hat das Mastering wie ein grobschlächtiger Metzger extrem viel weggehackt… und die z.B. Stimme „is all over the place“. Das die Metalheads das durchgehen haben lassen…

Schön, ropp auff und lemmi, dass es noch Menschen gibt, die sich mit Musikqualität in diesem Zusammenhang auseinandersetzen. Beide Daumen hoch!

Ich hatte eben einen elendslangen Antwortkommentar abgeschickt, er scheint irgendwo im Universum angekommen zu sein… nur eben nicht hier im dubblog.de :(

Sukkus: blablabla Transparenz blablabla St. Anger blablabla prägnante Mitten übertünchen Höhen und Tiefen blablabla und…

… schön dass es hier Menschen gibt, denen Audio/Soundqualität nicht egal ist!

Hi gtkriz, dein Kommentar wurde wegen Spam-Verdachts automatisch aussortiert. Wahrscheinlich hast du zu viele unflätige Ausdrücke verwendet ;-). Habe ihn soeben nachträglich freigeschaltet.

Für mich ist der Inhalt und das Resultat von eurem interrassenten Fachgespräch das Deprimierenste, was ich zu dem ganzen Thema jemals gelesen habe.

Ich sehe es nicht so, das man die jungen Leute bedauern muss. Es ist doch ein großer Vorteil, wenn man gar nicht weiß, was man verpasst. „Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß.“

„Wenn man jetzt noch dazu das heute übliche katastrophale Mastering in Spiel bringt… was wir hören ist imo nur mehr ein Teil des Ganzen, sozusagen ein amputierter Abklatsch des Studio-Originals. Aber so sind die Hörgewohnheiten heute nun mal ……. “ ……. ganz besonders „amputierter Abklatsch“ macht mich fix und fertig.

Und das wir hin und wieder die Hörschäden von Scientist und Mad Professor ausbaden mussten und müssen stimmt mich auch nicht gerade fröhlich. Da hilft dann auch keine CD mit Wave
Qualität.

„Kleine Bitrate“ ………….. its unacceptabele ! Its the armageddon ! …………………………………………. lemmi

Ich bedaure die junge Generation insofern, als dass ich Ihnen den Genuss und das Hörerlebnis des warmen Klanges eines 70er/80er Vintage-Lautsprecherpaares gegönnt hätte. Ob die das überhaupt interessiert ist eine andere Frage :)

Warum sich der Klang der Boxen so verändert hat, kann ich nicht wirklich sagen – vielleicht weiß Ropp Auff hier bescheid? Die Verarbeitung war jedenfalls von anderer Qualität… allein schon das Chassis war ungleich massiver und schwerer und hat sicherlich zum Klangerlebnis beigetragen.

Ich erinnere mich auch an ein großes, massives (Holz-)Radio aus den 50er oder 60ern das meiner Eltern besessen haben. Das Teil würde heute meine aktuellen B&W-Boxen wegblasen. Ich habe nie wieder so einen warmen, satten Sound gehört… obwohl ich auch sagen muss das die Erinnerung Dinge oft über die Maße beschönigen… aber der Klang war schon fetzgeil.

Dafür haben die Kids ( und nicht nur die ) heute diese, zumindest was Wumms betrifft, kleinen Lautsprecher ( z.B. von Bose ). Ich finde die haben mehr Wumms als unsere alten Gettoblaster. Das haut mich jedesmal wieder um. Dabei achtet man ( ich jedenfalls ) nicht unbedingt darauf, ob ich denn jetzt auch wirklich jedes Instrument gut heraushören kann. Aber da, heisst es dann wieder „Hauptsache Bass !!!“
Und das Radio deiner Eltern und ganz besonders das meiner Großeltern erinnert mich an einen anderen springenden Punkt !
RÖHRENVERSTÄRKER !!! Sowas gibt es heute auch nur noch von Bang und Olufsen ( wenn überhaupt ) oder man baut sich sowas selbst. Aber dafür fehlt mir der Mumm. Gelegenheit hätte ich durchaus. Der Zeitaufwand wäre mir auch zu groß. Bei mir schwankt mein Soundempfinden zuhause von meiner Anlage ( Soundsystem ) von „der beste Sound der Welt“ bis „kannste alles wegschmeißen“.
Is Tagesform zwischen mir und meiner Anlage.
Und ganz besonders haut es mich um, wie geil der Sound – in Bezug auf Bassempfinden – heutezutage in den Autos rüberkommt. Selbst so ein kleiner Twingo hat einen besseren BassSound als ich damals in meinen Kisten, wo ich mit Verstärkern und Equqalizern versucht habe, aus allen möglichen Boxenpaaren ein halbwegs gutes Bassfeeling herauszuholen. Richtig gut war der Sound aber trotzdem nur, wenn der Motor aus war.
Es gibt – auch aus meiner Sicht – durchaus gute technische Verbesserungen aber
die Abspeisung mit kleiner Bitrate wirkt dem leider sehr entgegen.

Und LED – Licht auf Augenhöhe – und das noch vom Polizeiauto – ( gibt es überhaupt noch Polizei oder ist das alles schon wieder Gestapo ? ) ist für mich der Gipfel. Ich möchte blos mal wissen, wie hoch die Bestechungsgelder waren, damit dieser gefährliche, blendende Scheiß überhaupt ein Patent bekommen hat.
LED – Fahradlicht taugt auch nix. Außer Rücklicht.

Im Moment sieht es so aus, als ob Pablo Moses mal wieder Recht hatte :

„In The Future, It a go terrible“

Und auch Kabaka Pyramid hat schon vor ein paar Jahren seine Qualitäten als Prophet gezeigt, indem er schon damals „Can´t Breathe“ eingesungen hat.
Is schon krass, was weltweit so in Sachen faschismus abgeht.

„JAH JAH Prophet has arise ! He´s got a dread look in his eyes“ …….. lemmi

Bose find‘ ich auch nicht so übel, lemmi. Im Berliner Sofitel hat jedes Zimmer so ein klobiges Bose-Teil drin, das vom Bass her beeindruckt. Das war’s aber auch schon, Höhen werden doch ziemlich verschluckt – vielleicht is‘ es aber auch das Setting im Zimmer – ich habe die Bose-Box auch aus seinem eigenen Wand-Regal herausgeholt, sonst wäre der Klang flach wie Knäckebrot gewesen.

Danke für die Erinnerung an die Röhrenverstärker… ich erinnere mich wohlig an deren leises Brummen. Was die Auto-Boxen betrifft… die müssen ziemlich bass-lastig sein, sonst verschluckt das Fahrgeräusch die tiefen Hz-Frequenzen. Bei E-Autos wird das anders sein, denke ich.

Das Hörvermögen hängt auch bei mir von der Tagesverfassung, aber auch der Tageszeit ab.Mal sind die Ohren besser drauf, mal schlechter… und frühmorgens geht bei mir generell mehr.

Ich habe ebenfalls lange (lange!!!) Zeit versucht mit verschiedenen EQs den Sound für meine Ohren zu optimieren… bis ich kapiert hab‘ dass ich damit die Intention des Artists zerstöre. Seither höre ich „blank“, also ohne klangliche Veränderung meinerseits. Das Mastering und die Komprimierung allein richten genug Schaden an…

Tschuldige gtkriz ! Ich möchte wirklich nicht nerven !
Aber ich finde, das so mancher Master ( wie heißen die, die das Mastering
machen ? ) schon ganz ohne mein Zutun die Intention des Artists zerstören ;-)
Und wenn dann noch Labels wie vp-records dazwischenfunken, nützt es noch nicht mal, wenn ein Kevin Metcalfe, den ich bisher immer für den Gott des Masterings gehalten habe, das Mastering geliefert hat.

vp zerstört Reggae !!!

Mad Professor hat teilweise so viele Höhen in seinen Aufnahmen, das ich da einfach „eine kleine Korrektur“ vornehmen muss.
Genauso muss ich die Höhen bei Prince Fatty ein bischen mehr reindrehen, sonst wird es mir zu dumpf. Nach meiner „Korrektur“ wird es dann eben, je nach Tagesform, perfekt.
Da meine Lieblingsmusik eh aus Geräuschverfälschung, sowie aus Geräuschvervielfältigung mit Anreicherung verschiedenster Geräuschkulissen und Soundgewürzen aller Art besteht, ist es für mich nahezu eine Sebstverständlichkeit, Musik so zu gebrauchen, wie es mir passt.
Diese DubSyndicate „Live In The Maritime Hall“ lasse ich nicht ohne ein bischen Hall von meinem Mischpult laufen. Die hatten da anscheinend überhaupt niemanden am Mischpult sitzen. Erst durch eine kleine Prise Hall
wird die Scheibe richtig gut für mich. Ansonsten finde ich die Scheibe langweilig. Sollte mir das jetzt zu denken geben ? Wo käme ich da hin, wenn ich darüber nachdenken würde. Mit Hall ist die Scheibe ein Erlebnis für mich und so soll es sein.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich möchte dich nicht von meiner Art und Weise, wie ich Musik genieße, überzeugen aber ich glaube echt, man tut sich nur selbst weh, wenn man alles genau so hört, wie manch ein „Artist“ das für richtig gehalten hat.
Und all das schreibe ich, während bei „Deep In Dub“ gerade die DubVersions von Joe Pilgrem and The Ligerians „Intuitions“ ( Special Edition ) laufen.

Ganz großes Kino für mich …………………. lemmi

zu der ganzen Sound-Geschichte könnte ich wochenlang referieren. Selbst mag ich es „vintage“, man muss aber einfach anerkennen dass es noch nie mit so wenig Kapitaleinsatz möglich war einen einigermaßen sauberen Sound zu bekommen. Dabei denke ich vor allem an in ear Kopfhörer, da gibt es im unteren zweistelligen Bereich einiges was viel taugt. Und so manche Bluetooth-Box, zum Beispiel eine JBL Flip, spielt nicht übel für so ein winziges Teil. Was man (kaufkraftbereinigt) um 1975 für ähnliches Geld bekommen hätte? Vielleicht ein kleines FM/AM Radio, ohne jeglichen Bass und Transparenz obenrum, ohne die Möglichkeit eigene Musikauswahl darüber zu spielen…

Ich glaube dass Hi-Fi (lieber spreche ich von „Musikkonserven erleben und genießen“) auch damals kein Hobby der breiten Masse war. Einmal weil sich bei weitem nicht alle Menschen hochwertige Wiedergabegeräte und Tonträger leisten konnten und wollten, andererseits weil es halt nur ein Hobby von vielen möglichen ist.

Die Reproduktionstechnik ist immer weiter entwickelt worden. Das resultiert aber vor allem darin dass es immer billiger geworden ist eine erträgliche Qualität herzustellen, was nicht zwangsläufig bedeutet dass ein guter vierzig Jahre alter Lautsprecher, in den damals hoher Entwicklungsaufwand und viel Material gesteckt wurde, deshalb schlechter oder besser ist als z.B. ein kleiner Studiomonitor von heute.

Es gab (und gibt) tatsächlich gewisse Modeerscheinungen im Sound populärer Wiedergabegeräte. Das war ab Beginn der 50er ein satter Grundton wie man ihn von Röhrenradios und Tonmöbeln vielleicht noch kennt, ab den 60ern aber auch die blechernen AM-Transistorradios und Plastik-Koffer-Plattenspieler („Mister Hit“), aber für mehr Geld auch richtig toll klingende Kofferradios, ab 1970 dann Stereo und der angebliche Taunus-Sound (wobei Grundig, aus Franken, mit der teilweise nicht mal abstellbaren Loudness-Funktion an den Steuergeräten der RTV-Serie diesen Klang noch mehr geprägt hat), dann ab den 80ern die Neutralität und Fehlerlosigkeit der CD, Einsatz von Computertechnik in der Lautsprecherentwicklung, Walkman, kleine und große Ghettoblaster, die fiesen Mitteltonsägen der 90er (CD Boomboxen ohne Boom), danach bekam dann psychoakustische Datenreduktion Relevanz (meist in Form von mp3)…

Ich hatte schon Wiedergabegeräte und Lautsprecher aus so ziemlich allen Epochen. Nicht jeder Sound passt zu jeder Musik. Nicht immer bedeutet technischer Fortschritt auch automatisch mehr Genuss. Vor allem hat nicht jeder Mensch hat die gleichen Hörgewohnheiten und Vorlieben, oder überhaupt schon mal über das Thema nachgedacht…

Dub klingt auf guten Boxen fantastisch!

gute nacht :D

Sehr interessant, ropp auff. Darf ich fragen was Du von den Mini-Wundern wie den HomePod hältst? Diese Teile sind ja imo viel zu klein für den doch recht wackeren Sound den sie produzieren. Ich bin da stark versucht, schon allein weil da der Kabelsalat wegfällt und ich über eher kurz als lang Schweinsohren haben werde :)

„vp zerstört Reggae !!!“

Wo du recht hast, hast du recht. Das ist schon krass was die da machen. Kevin Metcalf war zu den goldenen Greensleeve-Zeiten *der* Mastering Engineer… dürfte es jetzt Deiner Aussage nach aber nicht mehr sein. Ich kann dazu nichts sagen weil ich seit Jahren keine VP-Releases mehr höre.

Ich kann gut nachvollziehen, dass Du je nach Album für Dich genehme EQ-Einstellungen vornimmst. Gerade beim Mad Professor bin ich völlig bei Dir!

Bei mir würde das nicht funktionieren… ich höre „deep in dub“ mit der Pacemaker-App – sie shuffelt die Playlist in dem sie automatisch nach den besten zusammenpassenden Tracks sucht und macht dann daraus einen „continuous mix“. Das kann man natürlich auch selbst machen und die passenden Tracks aussuchen… es wird angezeigt, welche Tracks wie gut zum vorherigen passen. Keine Frage, ich hör‘ nur über diese App… (ich mach da jetzt keine Produktwerbung: die App ist gratis und nervt noch nicht mal mit Werbeanzeigen). Langer Rede kurzer Sinn: Ich spring‘ nicht bei jedem Track auf und verstell‘ Bass oder Höhen :)))

Ich find‘ dass ist ein sehr interessanter Meinungsaustausch und er nervt kein bisschen, lemmi.

Na dann …… weiter !

Gerade erst neulich habe ich daran gedacht, das du ja mal von so einer App gesprochen hast, die automatisch Tracks zusammenmixed. Schon allein aus reiner Neugier muss ich das mal ausprobieren. Mich würde brennend interressieren, wie so eine automatische Überblendung von Tunes bzw. Dubs bei mir zündet. Ich hoffe mal, das ich als ComputerDulli kein Problem damit haben werde, diese App zu installieren. Es gehörte immer mit zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, diese Aufgaben selbst und quasi komplett analog zu erledigen und wenn ich mir
diese CD´s oder auch Cassetten dann angehört habe, waren die Übergänge für mich zunächst interressanter und wichtiger als die ganze Musik, die ich da aufgenommen habe. Das hört sich jetzt aber auch nach mehr an, als es wirklich war. Beim Techno muss man ja nur die Geschwindigkeiten der Beats „zusammenpitchen“ und schon kann man eine endlose Nacht haben.
Techno-Dj´s würden jetzt vielleicht sagen, das es sooo einfach nun auch wieder nicht war bzw. ist. Egal ! Ich habe immer den kompletten Tune / Dub aufgenommen, höchstens mal ein zu langes Intro gekürzt und dabei nicht auf die Beats geachtet. Pitchen bei Reggae und Dub ( bei Musik generell ) ist für mich Gotteslästerung. Da bin ich dann noch strenger als du bei der
Verstellung von Klang im allgemeinen. Daher nehme ich dann doch lieber ein winziges Päuschen in kauf, wenn das so gar nicht zusammenpasst. Am liebsten mag ich es, wenn ein Tune voll ausgespielt wird und mit dem letzten Schlag – ohne „faden“ – endet. Wenn dann ohne „wahrnehmbare“ Pause der nächste Tune / Dub mit gekonnten Drumpatterns losrollt, offenbart sich für mich die gesamte Kraft von Roots Dub Reggae Music !!!
Das Juggling ( ich glaube damit meint man das Aneinanderreihen von „verschiedenen“ Tunes auf dem selben Riddim hat mich nie interressiert. Das ist Sound System Shit ! Hat mich immer voll genervt, wenn zu viele Sänger, die eigentlich nur rumgeplärrt haben einen richtig guten Riddim „verkackt“ haben. Und außerdem muss ich nicht jeden riddim eine halbe stunde lang hören, bevor der nächste kommt.
Damit also kein falscher Eindruck entsteht, muss ich sagen, das ich bei weitem nicht der auserwählte „Übergängemacher“ war aber es hat mir immer sehr großen Spaß gemacht und ich bedauere sehr, das diese Zeit vorbei ist. Jetzt übernimmt das also auch ein „Algorythmus“ für mich. Mal schauen, wie das wird. Meine Skepsis ist allerdings nicht viel geringer als digitales
Autofahren.
Der Mensch und ganz besonders die Individualität jedes einzelnen ist Gift für die Finanzheuschrecken. Der Mensch soll alles abgeben, eigenes Denken einstellen und am besten soll jeder nur das selbe wollen, wie alle anderen. Damit lässt sich immer noch am meisten Geld scheffeln. Verschwörungstheorie ? Das will ich stark hoffen.

„Steppin´´out of babylon“ ……………….. lemmi

Ich sag‘ mal so: Einen Versuch ist es wert. Is‘ auch easy-peasy… App installiert, in meinem Fall mit dem Spotify-Konto verbunden und das war’s, die Musik in den dortigen Playlists stehen der App zur Verfügung. Interessanterweise funktioniert’s mit Apple-Music nicht (die sind da Apple-typisch ganz restriktiv), aber mit iTunes bzw. lokal abgespeicherter Musik. Wunder darfst Du Dir zu Beginn freilich keine erwarten… Pacemaker ist ein AI-Dingens das beständig lernt und jeden Track mindestens einmal durchgespielt haben muss um ihn und seine Parameter kennenzulernen.
Ach ja… ich glaube die App funktioniert nur auf mobilen Apple-Geräten, und die Version für’s iPhone ist imo phänomenal, die für’s iPad nur mittelprächtig.

Ansonsten: pitchen, fadeouts, juggling, nervende MC-Brüllaffen… bin ich mit Dir 100% d’accord.

„Mad Professor hat teilweise so viele Höhen in seinen Aufnahmen, das ich da einfach “eine kleine Korrektur” vornehmen muss.“

Ich möchte einfach mal die Tatsache in den Raum stellen, dass beim Menschen generell mit steigendem Alter das Hörvermögen rapide abnimmt. Als Baby können wir Frequenzen von 16 bis 20.000 Hz hören. Älterer Menschen können weder 16 noch 20.000 Hz hören. Sie nehmen also andere Frequenzbereiche wahr und haben somit allesamt eine andere Hörschwelle. In Anbetracht dessen, dass sowohl Mad Professor als auch Scientist die 60 Jahre überschritten haben, ist das eine ganz normale Entwicklung. Dazu kommt, dass die beiden Herren im Laufe der Jahrzehnte ihren Ohren jede Menge zu hohe Lautstärken zugemutet haben. Auf Dauer kann das nicht gut gehen. Viele Musiker wurden im Laufe ihres Lebens fast taub (z. B. Pete Townshend, Motörhead Lemmy etc.).
Möglicherweise oder ganz sicher lieber lemmi ist auch dein Hörbereich bereits auf dem „Rückmarsch“. Eine ganz normale Sache des Alters. Es ist aber auch sehr gut möglich, dass bereits Prince Fatty an einem Hörschaden leidet. Immer eine Frage, wie viel man seinem Gehör im Laufe des Lebens zumutet. Beim Gehör gilt generell, weniger (Lautstärke) ist mehr – die Dosis macht das Gift.

Das ist leider alles genau so, wie Du es schreibst RasVorbei.

„Weniger lautstärke ist mehr !“ Und alle die beruflich mit LiveMusik zu tun haben, haben bestimmt schon „Einen weg“.

Ich muss sagen, das ich bei den meisten ReggaeKonzerten nicht das Gefühl hatte, jetzt isses aber echt zu laut. Aber bei Asien Dub Foundation ( in Berlin Moabit ) ging es wirklich nicht ohne Stöpsel.

Brutale Lautstärke lässt sich einfach nicht genießen. Es ist aber eine Gradwanderung,
denn zu leise taugt auch nicht unbedingt.

Ein weiteres Problem, was ich nur in einer Richtung kenne, weil ich selbst keine Kinder gezeugt habe ist, das Kinder diese 20.000 Hz ( gefühlt 200.000 Hz ) mit einer Lautstärke
erzeugen können, das man manchmal komische Gedanken bekommt. Und das machen die ohne technische Hilfmittel, ganz ohne Verstärker und ohne Mischpult.
Ja und „unser“ Rainford hat es schon vor über 40 Jahren in einen Dub gemixt !!!

„That´s the Dub“………………. lemmi

P.S. : Dann kann ich mich ja jetzt schon drauf freuen, das mir „die“ Mad Professor und Scientist Scheiben ab 65 noch richtig gut gefallen werden ;-) ….. wenn ich dann noch lebe und mein Gehör noch einigermaßen „funkonnossossiert“, wohlgemerkt.

„Ein weiteres Problem, was ich nur in einer Richtung kenne, weil ich selbst keine Kinder gezeugt habe ist, das Kinder diese 20.000 Hz ( gefühlt 200.000 Hz ) mit einer Lautstärke erzeugen können, das man manchmal komische Gedanken bekommt.“

Brüller, lemmi, Schenkelschlag-Brüller… ich lach‘ mich quer :))))))

Du lachst dich quer und das freut mich sehr ;-)

( au weia ….. jetzt habe ich das Niveau aber wieder so richtig gesenkt )

Bis denne …………… lemmi

Habt ihr mal Jah Shaka mit eigenem Soundsystem gehört? Dagegen klingen Mad Prof und Scientist wie audiophile Nerds. Shaka wird immer noch in höchsten Tönen (!) gepriesen, aber tatsächlich ist sein Sound grottig. Denn er besteht nur noch aus wummernden, undifferenzierten Bässen und kreischenden, scheppernden Hochtönen. Ich habe seine Auftritte schon mehrfach verlassen müssen, weil der Sound zu sehr an meinen Nerven gezerrt hat. Meine Theorie: Gehörschaden.

„Meine Theorie: Gehörschaden.“

Sehr gut möglich, Jah Shaka wird/ist um die 70! (Das Gehör baut ab, s.o.)
Also Leute, macht euch gehörtechnisch auf etwas gefasst ;-)))))

Wollen wir mal auf noch bessere Hörgeräte als heute hoffen.

High René !
Das habe ich ja noch gar nicht gelesen hier.
Ich habe mich immer geärgert, wenn ich zum Beispiel aufm Summerjam JAH Shaka
verpasst habe, weil der mal wieder irgendwo versteckt in einer kleinen Zeltecke Aufgelegt hat. Jetzt lese ich, das ich im Grunde nix verpasst habe. Denn schlechter Sound passt einfach nicht zu Dub, auch wenn man das manchmal in Kauf nehmen muss, weil die Dubs einfach zu gut sind, um gar nicht „inhaliert“ zu werden.
Ich verstehe den Hype um JAH Shaka sowieso nicht, obwohl ich es ihm von Herzen gönne, wenn er viele Fans hat. Aber das ist ja eh schon lange meine Theorie bzw. sogar
Erkenntnis. Die Meisten ( Ausnahmen bestätitigen die Regel ;-) ), die auf Shaka Dances und den darauf folgenden Uk Steppers „Hottevents“ abgehen, sind nur da, weil das inzwischen Kult ist und weil die Hose flattert. Es geht ihnen wahrscheinlich um das physische Erleben von Musik. Sie stehen auf Schmerzen als wäre Dub eine Form von SM aber mit Genuss für Connaisseure hat das nix zu tun.
Dazu kommt, das ich auch die Dub-Alben von JAH Shaka zum größten Teil richtig aber so richtig langweilig fand und immer noch finde. Ausnahmen suche ich jetzt nicht raus.
Damals „clashte“ JAH Shaka mit seinen Scheiben für mich hauptsächlich immer gegen die DubScheiben von Mad Professor. Und dazwischen lagen mehr als nur verborgene
Welten. Singen kann JAH Shaka auch überhaupt nicht. Aber das ist alles egal, denn der Mann ist ( auch aus meiner Sicht ) gesegnet. Seine Ansagen und seine Art sind voll sympathisch und strahlen Magie aus. Obwohl er nur mit einem Plattenspieler auflegt, was ich auch nur für Kult und ansonsten für „Schwachsinn“ halte, nimmt man irgendwie trotzdem keine Pausen wahr.

Naja, sorry an alle Shaka Fans aber ich habe es gern etwas bunter. Sowohl was Sound an sich betrifft als auch die verschiedenen Styles von Dub, die bei Uk – und Shaka Dances komplett ausgegrenzt werden, was ein Grund ist, warum ich sie ausgrenze.

Dazu muss ich aber unbedingt sagen, das ich das nur vom Hören und Lesen her weiß und von Live Mitschnitten auf youtube mehr als genug davon habe. Das Niveau bei den
Auflegern als auch bei den Steppern ist mir zu niedrig. Da wird von der ganzen Bandbreite die Dub bietet viel zu wenig abgerufen. Regelrecht traurig finde ich das.
Aber so sind se halt, die Menschenkinder, zum größten Teil sehr einfach gestrickt.

Oh Mann, so lang sollte das doch wieder gar nicht werden ………………. lemmi

Danke für den Hinweis. Ich hatte recherchiert dass das Theremin später durch mehrere Soprane (hintereinander, nicht als Chor) ersetzt wurde…? Wenn’s nicht stimmen sollte, ersetzte ich das Intro gern durch eine der vielen Star Trek Theme-Theremin Versionen.

Trekkies lieben halt ihr Theremin :)

Ich hatte jetzt Zeit zu recherchieren, und in der Tat: Es dürfte sich laut einigen Websites in zumindest manchen Versionen um eine Frauenstimme handeln. Verifizieren konnte ich das leider nicht, habe aber zur Sicherheit das Video ausgetauscht und den Text adaptiert. Nochmals danke für den Hinweis, doctor!

Der Homepod ist schon nicht schlecht, den gibt es auch öfter mal um 225 EUR neu. Dahinter steckt sehr aufwändige Technik, mehr noch als bei den besseren Bluetooth-Boxen.
Schon diese nutzen fast immer DSPs. Um aus den viel zu kleinen Gehäusen und Membranen den satten Klang rauszuholen wird viel getrickst:
Ich drücke das bewusst trivial aus, damit es verständlich bleibt, bei Interesse gehe ich auch noch mal mehr in die Tiefe.
Zuerst mal sind die kleinen Lautsprecher (Treiber) sehr belastbar, und haben eine unüblich hohe (einigermaßen) lineare Auslenkung. Konventionelle Boxen sind als Bassreflex konstruiert, dort wird durch einen Resonator (das Rohr) die von der Rückseite der Membran abgestrahlte Schallenergie zusätzlich herausgeleitet. Wegen der längeren Laufzeit durch den „Umweg“ und der Schallgeschwindigkeit kommt dieser Schall nicht zum gleichen Zeitpunkt sondern geringfügig später beim Hörer an, die Welle wird somit „untenrum“ verstärkt.
Kleine Bluetooth-Lautsprecher sind meist mit Passivmembranen ausgestattet, was ähnlich wirkt und auch fast genauso berechnet wird aber flexibler ist was die Parameter angeht und im mobilen Einsatz weitere Vorteile mitbringt (Wasser- und Staubschutz).
Angetrieben werden die kleinen Chassis von im Verhältnis zur Membrangröße regelrecht absurd viel Verstärkerleistung. So manche „Halbliterdose“ steckt mehr Watt in ihre 3,5cm-Treiberchen als fast jeder fetter schwere 80er Jahre Ghettoblaster. Möglich wird das durch die class-D-Amps und Lithium-Akkus mit hoher Energiedichte (Kapazität pro Gewicht und Volumen). Diese Akkuchemie kommt auch in E-Autos und Smartphones zum Einsatz. Zum Vergleich: einmal Smartphone aufladen entspricht ca. 6-10 AA-Batterien.
So ein Lautsprecher klänge aber dürftig ohne den DSP. Dieser Signalprozessor nimmt das digitale oder zuvor nach digital gewandelte Signal und macht damit vor allem folgendes:
– permanenter Equalizer: Eine EQ-Kurve aus recht vielen unterschiedlich breiten Bändern nimmt nervige Anteile raus und verstärkt Bereiche wo die Lautsprecherbox Schwächen hat. Alternativ kann auch eine Art Sounding erreicht werden. UE haben zum Beispiel einen wenig transparenten und eher nervigen Grundton-betonten typischen Sound über die komlette Produktpalette, als Nebenbeibeschallung auf einer lauten Baustelle oder unterwegs draußen mit nicht so anspruchsvoller Musik taugen die Dinger aber gut.
– dynamischer Equalizer, Limiter: abhängig von der Lautstärke werden kritische Frequenzbereiche zurückgeregelt. „Lautstärke“ kann dabei sowohl simple die vom Nutzer eingestellte Wiedergabelautstärke bedeuten als auch sich auf die gerade anliegende Wellenform beziehen. So wird bei fast allen Klangwundern der Tiefbass zurückgeregelt bevor die Membranen zu weit auslenken um Verzerrungen oder gar Zerstörung zu verhindern.
– Bassboost: in etlichenGeräten kommen Algorithmen zum Einsatz die „zu tiefe“ Frequenzen durch geschickt gewählte eine/zwei Oktaven höhere Töne ergänzen/ersetzen oder Oberwellen bzw. gewollte Verzerrungen erzeugen, um dem ungeübten Ohr einen besonders fetten Sound vorzugaukeln. Je nach Umsetzung klappt das recht gut.
– Frequenzweiche: oft ist ein Verstärker pro Treiber verbaut, damit der Hochtöner nicht mit den Dub-Bässen gequält wird bekommt er sie gar nicht erst, und der Woofer bekommt auch nur das was er am besten kann…
– Stereo-Breite: wenn zwei Lautsprecher direkt nebeneinander montiert sind merkt man bei einem Meter Abstand kaum etwas davon. Werden die Unterschiede zwischen links und rechts stärker verstärkt kann das etwas kompensiert werden.
– mute/noise-gate: weil nicht wenige dieser Boxen ein recht hohes Grundrauschen haben werden die Endstufen nur bei wiedergegebenem Signal eingeschaltet. So hört man sie bei kleiner Lautstärke überproportional rauschen, es rauscht aber nicht bis kaum wenn gerade keine Musik läuft. Einige schalten auch den Line-In stumm bzw. geben das Signal nur ab einer gewissen Stärke weiter.
– Funktionen zum Energiesparen, z.B. leicht reduzierter Maximalpegel und Bass bei Akku unter 25% oder erhöhte Leistung bei Netzbetrieb (h/k go&play)

Beim Homepod kommt noch eine Raumeinmessung dazu. Wir kennen wohl alle den Effekt, dass die Aufstellung der Boxen im Raum erheblichen Einfluss auf den empfundenen Sound hat. Das hat mehrere Gründe, vor allem aber liegt es an den Reflexionen durch Wände. Dies kann der Homepod per DSP durchaus etwas kompensieren. Weil Apple da auch sonst recht ordentliche Komponenten verbaut kann sich das Ergebnis hören lassen, und da es das Teil öfter mal recht günstig gibt (der Listenpreis ist dann doch viel zu Apple) wär das auch in meiner engeren Wahl – wenn ich sowas bräuchte.
Dagegen spricht für mich vor allem das geschlossene System, dass „selbst ich“ im Defektfall nicht mehr viel machen kann, aber auch dass ich eine gute Ausstattung mit Hifi bereits habe. Da ist schlicht kein Bedarf für weitere Boxen. Und der ganze Smart-Krempel kann mir eh gestohlen bleiben. Ich möchte nicht mit meiner Elektronik reden, ich will haptisch ansprechende metallene Bedienelemente anfassen.
Die Beschränkungen der kleinen Boxen merkt man mit zunehmender Lautstärke (oder eben auch bei ganz leise). Zuerst nimmt die Dynamik ab, dann gehen die Bässe zurück… dafür verzerrt es halt nicht bis kaum.

Der Homepod ist zudem mono und strahlt 360° ab – beides Eigenschaften die eher bei Hintergrundmusik von Vorteil sind. „Bewusstes Musik-Genießen geht damit nicht“ wäre eine übertriebene Aussage, mir würde aber wirklich was fehlen wenn es nur noch solche Systeme gäbe. Es ist faszinierend was seit ein paar Jahren möglich ist, aber die Technik wird vor allem dazu genutzt um akustisch nachteilige Konzepte die in Großserie sehr billig herzustellen sind erträglich zu machen. Also das was Bose seit den 70ern *scnr

Geile Lautsprecher gibt es seit zig Jahren, und oft machen sie auch jahrzehntelang Freude. Mit den kleinen Klangwundern erwirbt man eher was kurzlebiges.

Keine weiteren Fragen ;-)

( is nich patzig gemeint aber dazu brauch ich erst mal ne Packung Schnürsenkel, um das alles verarbeiten zu können / Danke für den Exkurs )

woah…. danke, ropp auff, für die sehr interessanten und in die Tiefe gehenden Infos. Du bist da ganz offensichtlich *der* Experte in Sachen Speaker/Sound und ich bin sehr froh dass Du Dich hier mit Deinem Wissen einbringst!

Ja, das kleine Klangwunder hat seinen Preis und ist hier in Österreich noch nicht mal erhältlich. Nur der Apfel weiß warum der Speaker hierzulande (und auch in vielen anderen Ländern) nie in den Verkauf gekommen ist…

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