Als hätte der Professor nur darauf gewartet, dass King Jammy sein „Destroys the Virus With Dub“-Album heraus bringt! Nur eine Woche nach dessen Release antwortet Mad Professor mit „Covidub Illusion“ (Ariwa). Hier finden sich so illustre Titel wie „Fake News Dub“ oder „Herd Immunity“. Aber der Prof. zieht das Konzept nicht so konsequent durch wie der King, denn anders als auf dessen Album, zahlen die anderen Titel nicht auf das Corona-Konto ein. Das Cover dafür aber umso mehr! Hier zeigt sich der Professor – zumindest im Spiegelbild – als grüner Alien mit einer Corona aus Spike-Proteinen. Dabei steht er inmitten einer verrückt gewordenen Welt, in der ein Boris Johnson Party feiert, Abba von Waterloo singt und Wladimir Putin auf einer Bombe reitet. Das ist schöne alte „Dub Me Crazy“-Cover-Tradition. Ich fühle mich glatt in die 1980er Jahre gebeamt. Auch musikalisch – was bei Mad Professor aber eigentlich üblich ist. Denn er ist – zumindest gefühlt – seinem Stil stets treu geblieben. Wilde Polyrhythmen, harter, scharfer Klang, überbordend-virtuoses Mixing und ein Füllhorn an Effekten. Ich mag das nach wie vor. Allerdings verfügt er nicht immer über seinen Dubmixing-Qualitäten gerecht werdendes Basismaterial. Manche Produktionen geraten ihm einfach zu langweilig. Daraus lässt sich dann auch mit großer Kunst kein guter Dub destillieren. Nicht so auf der Covidub-Illusion! Vielleicht hat mich das psychedelisch anmutende Cover in seinen Bann gezogen, vielleicht war die Durststrecke bemerkenswerter neuer Dub-Alben seit Jahresende zu lang, oder ich höre Mad Professor zum ersten Mal seit langen wieder aufmerksam zu, aber auf „Covidub Illusion“ kann ich keine Ausfälle erkennen. Langeweile kommt nicht auf. Im Gegenteil: Mir macht das Album richtig Spaß. Anders übrigens als Jammys Virus-Werk, das mich merkwürdig kalt lässt.
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7 Antworten auf „Mad Professor: Covidub Illusion“
Das ist auch für meinen Geschmack mal wieder eins der besseren Alben von Mad Professor. Da schwingt schon wieder viel zu viel Kritik mit aber es ist wohl nunmal so, das bei einem großen OutPut im Laufe des Lebens auch mal etwas schwächerers dabei ist. Auch ein Mad Professor braucht „a good Riddim to make a good Dub“ !
Die Riddims ( vor allem die Bassmelodien ) gehen mir auch ohne Ausnahme sehr gut ins Blut. Alle Riddims traben stets vorantreibend durch Zeit und Raum und lassen auch bei mir nicht die geringste Langweiligkeit aufkommen. Aber es ist auch noch Luft nach oben. Vergleiche ich die Riddims noch mit der DubScheibe von JAH 9 so fehlen hier dann doch sowohl ein paar gewagte aber dennoch sehr gelungene musikalische „Experrymente“, als auch DubEffekte, die dann ein 4 Sterne Album eben doch von einem 5 Sterne Album unterscheiden. Das ist natürlich wieder Kritik von ganz weit oben und soll für mich eigentlich nur den „verlorenen“ 5.Stern erklären. Mir ist auch sofort ein bischen negativ aufgefallen, das es sich hier auch hauptsächlich um Steppers-Riddims handelt. Oder sollte ich lieber „4 to the floor“ schreiben, weil sie ja immerhin handgespielt sind und damit auch wesentlich akzentuierter und abwechslungsreicher erscheinen bzw. wirken. Und somit ist „Dance when you are free“ sowohl vom „Text“, als auch vom gesamten Instrumtal her mein TopFavorit hier auf der Scheibe, was die Dubs mit durchgehender BassDrum betrifft. Dann sind da aber noch Dubs wie „Emancipation Dub“ und „Tricks Of Babylon“, die mich durch den weniger treibenden aber dafür wesentlich mystischeren Rhythmus noch viel mehr mit Magie verzaubern. Wobei „Tricks Of Babylon“ hier dann insgesamt mein LieblingsDub auf der Scheibe ist, denn da habe ich bis jetzt noch gar nix zum Meckern gefunden. Besonders dieser Effekt, der sich für mich so anhört oder anfühlt wie die Kommunikation von Steinschlägen auf zwei gegenüberliegenden Berggipfeln irgendwo zwischen Eiger und Matterhorn. Und ich sitze dabei im Tal, wie der kleine Ottili und lasse diesen Sound genussvoll von links nach rechts in meinem Kopf hin und her schwingen. ( If you know what i mean ?! ). Beim „Emancipation Dub“ könnte mich auf Dauer bzw. im Laufe der kommenden Jahre ( falls putinski uns noch ein paar Jahre gönnt ), die Percussion ein wenig nerven, da sie doch ziemlich durchgängig und ohne Improvisationen durchläuft und auf mich ein wenig eintönig wirken könnte. Das wird dann bei „Crazy Bantu Dub“ richtig schlimm für mich. Der einfache simple Wechsel mit den jeweils zwei Schlägen ist mir echt zu dominant und gleichzeitig zu eintönig, als das man das durch den ganzen Dub hätte beibehalten müssen. Wenn schon, dann musste sich der Professor diese Percussion mal richtig zur Brust nehmen und unordentlich durch den Dubwolf schicken, nein lieber jagen, damit es von Eintönigkeit in die nötige DubMagie transferiert werden kann. Aber hey, was muss ich immer meckern ?! Die Scheibe gefällt mir doch ! Mal schauen, ob die Scheibe auch über eine korrekte Haptik verfügt ;-)
„Panik In Babylon“ ……………………….. lemmi
Überraschend besseres Mad Professor-Album… sogar der notorisch nervende Bongo-Freak hält sich zurück. Und täusch‘ ich mich oder gibt’s diesmal keine Bass-Furze der ganz massiven Art?
Zum Crazy Bantu Dub: Was einmal gut funktioniert hat (Steppin‘ out a Babylon) muss nicht zwangsläufig ein zweites, drittes, viertes usw. Mal funktionieren.
Jo stimmt ! Is mir gar nicht so schnell bewusst geworden aber der „BassFurz“ wird hier wirklich, wenn überhaupt nur ganz hauchzart angedeutet und verschwindet dann ganz stickum in der Buchse und verteilt sich unmerklich im „Raum“.
Eventuell hat der verrückte Professor hier auch schon mitgelesen und uns den Gefallen getan, das mal wegzulassen. Ich fand und finde Mad Professor Dubs ja nunmal so gut, das ich seine „Blähungen“ immer gern in den Kauf genommen habe aber wenn die Luft frisch bleibt, isses auch für mich doch noch ein bischen besser.
Als ich „Steppin Out Of Babylon“ eingegeben habe, wurde mir nur die Version von Prince Fatty mit Big Youth und Marcia Griffiths angezeigt und ja, da kommt diese Percussion genau so vor. Da bin ich jetzt echt platt, das du dich daran so gut erinnern konntest. Für mich ist diese „Vampires Shadow – Scheibe“ ganz großes Kino aber ich muss gestehen, das ich genau diese Version mit ( aber nicht wegen )
Marcia Griffiths am schwächsten von der Scheibe fand. Der Tune wurde von mir noch nicht so oft aufgelegt, wie so einige Andere von der Scheibe. Wahrscheinlich
konnte ich mich deshalb nicht erinnern. Eventuell habe ich aber auch nicht so ein fittes Gedächtnis wie du. Dafür hätte ich ne Ausrede aber das tut jetzt nix zur Sache,
… ;-) ….
Oder bin ich bzw. youtube komplett auf der falschen Fährte und es gibt nach andere Versions von „Steppin Out Of babylon“ mit dieser Percussion ? Die Liste mit Tunes, die „Steppin Out Of Babylon“ heißen ist ja lang genug …………. ;-)
Is ja nicht so wichtig aber es hat mich halt beschäftigt ……………….. lemmi
„Steppin‘ out of Babylon“ aka „Steppin‘ out a Babylon“ ist einer der Klassiker von Marcia Griffiths, Baujahr 1977/78 meine ich.
Hier der Spotify-Link zur Originalversion:
https://open.spotify.com/track/6hwKnQvZrRCNIqllKgnk6U?si=AgFZUhv9RsmrmHjpYsfa6A
YouTube: https://youtu.be/2b6WA-Bg64w
Das fand ich jetzt aber „super link“ von dir gtk. Also ich meine natürlich, das war ein super Link von dir. Nicht nur wegen Marcia, sondern weil mir der Algorithmus gleich noch diesen hier hinten dran gehängt hat.
Ich setze den mal hier rein, falls jemand genauso begeisterungsfähig ist wie ich, bei diesem Link :
https://www.youtube.com/watch?v=IF-GQr6ymNs
Ok, das Keyboard, welches die Bläser ersetzen sollte ist nicht mein Favorit aber es hält sich insgesamt ja auch in Grenzen. Oft spielt das Keyboard ja auch das, was ein Keyboard meiner Meinung nach spielen sollte.
Für mich aber eine ganz feine Entdeckung !!!
So long …………………. lemmi
Feiner Link auch von Dir! Das waren noch Zeiten… wo man meist noch 2 Gitarren in der Backing Band hatte. Und die Harmonies von den Itals sind top!
Ja sorry … aber ich bin ganz aus dem Häuschen. Ich finde den Sound hier auch richtig gut. Ich kenne nur wenige LiveAufnahmen mit den Roots Radics, die so gut aufgenommen wurden. Meistens bzw. sehr oft gibts die nur in Handyqualität obwohl es die da noch gar nicht gab. Die Bildqualität ist auch u.a.Sau aber is ja auch vom Binghy Bunny nur mit Widerwillen, bzw. eigentlich nicht genehmigt worden. Egal, das Wichtigste ist gut zu sehen. Der Drumstick von Style Scott der wie eine Warnung, kerzengerade wie ein warnender Zeigefinger in die Luft gehalten wird, bevor er die Snare in magischen Donnerhall verwandelt, ist sehr gut zu erkennen. Das Dub Syndicate lässt grüßen ;-).
Ja sorry aber das is für mich das Allergrößte was ich aus dem ganzen ReggaeImperium für mich herausgefunden habe. Deshalb könnte ich noch Seitenweise weiterschwärmen aber es könnte ja auch sein, ( obwohl es eigentlich nicht sein kann ) das meine Schwärmereien für den einen oder die andere nicht ganz nachzuvollziehen sind.
Ja und die zwei Guitarren sind meiner Meinung nach auch fast schon Pflicht. Ich habe mich sogar schon im Internet persönlich bei einem Artist beschwert, weil er es doch tatsächlich gewagt hat, nur mit Schlagzeug, Bass und elektronisch verstärkter Akustik-Guitarre aufzutreten. Eventuell war noch ein Keyboard dabei aber das hats nicht rausgerissen.
Das isses, was ich so oft meine. Das is doch alles nur billiger Abklatsch gegen das, was zum Beispiel die ROOTS RADICS auf die Beine bzw. auf die Bühne gebracht haben. Damit kannste mich nicht mehr hinterm Ofen vorlocken. Und wenn dann nur so ein Computer auf der Bühne steht, kommen mir die Tränen ………
Ausnahmen bestätigen die Regel :
EEK A MOUSE hat es mal auf der Loreley geschafft, mit nur drei Musikern
( Schlagzeug, Guitarre und natürlich BASS ) das ganze Festival in eine Bergpredikt zu verwandeln. Das war die pure Reggaemagie !!!
Ach und dann war da noch ……… jaja is ja gut lemmi, jetz komma´ wieder runta ……..
Schweren Herzens setze ich zur Landung an ………………… lemmi