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R-Juna: Rockers Dub

Vom zyprischen Dubophonic Label gibt es wieder etwas Neues zu vermelden. Ein Jahr nach seiner Reggae/Dub-Debütveröffentlichung „Dubs And Praises“ ist der US-amerikanische Produzent aus Indiana Roy Waterford alias R-Juna mit seinem zweiten Dub-Album „Rockers Dub“ (Dubophonic Records) zurück. Und was soll ich euch sagen? Da geht einem alten Deadhead wie mir das Herz auf, wenn sich ein Dub-Künstler über 25 Jahre nach Jerry Garcias plötzlichem Tod (1995) und der offiziellen Auflösung der Grateful Dead zwei absolute Klassiker der Band: „Franklin’s Tower“ und „Fire On The Mountain“ vornimmt, sie einer Dubbehandlung unterzieht und durch die Echokammer jagt. Natürlich sind die beiden Titel auch Beleg dafür, welch außerordentlichen Stellenwert Grateful Dead – *die „amerikanischste“ aller Bands – in den USA innehat(te). Und was gibt’s noch auf der Neuerscheinung zu entdecken? In der Sammlung der zehn neuen Produktionen finden sich außerdem eine schöne Dubinterpretation des Red Stripes all-time Krachers „Seven Nation Army“ und des Doors Klassikers „Riders On The Storm“ mit Samples von Jim Morrisons Originalstimme. Die verbleibenden sechs Titel sind ordentliche Eigenkompositionen im herkömmlichen Roots-Dub-Style, die R-Juna elegant zwischen die Klassiker positioniert hat. Produziert, gemischt und gemastert wurde das Album wieder von Roy Waterford im Alleingang. Lediglich für die Dubbearbeitung der Grateful Dead Tracks wurde Colton Lantz an der Gitarre als Unterstützung angeheuert. Als kleinen Wermutstropfen muss ich konstatieren, dass Colton Lantz noch nicht einmal im Entferntesten an den glasklaren Gitarrensound eines Jerry Garcias herankommt. Wobei es ihm beim „Fire on the (Mountain) Dub“ etwas besser gelingt. Sei’s drum, denn das ist Jammern auf hohem Niveau. Wie bereits R-Junas erstes Dub-Album „Dubs & Praises“ kostet auch „Rockers Dub“ wieder nur das, was du zu zahlen gewillt bist.

*Die „amerikanischste“ aller Bands deshalb, weil sie es verstanden, mühelos fast alle amerikanischen Musikstile in ihren einzigartigen Band-Sound zu adaptieren.

Bewertung: 3.5 von 5.

5 Antworten auf „R-Juna: Rockers Dub“

Eigentlich ist die „Scheibe“ viel zu gut, um da wieder nach irgendwelchen „Haaren in der Suppe“ zu suchen. Besonders „über der GürtelLinie“, also im Keyboard und Synthesizer Bereich,
bieten die Daten für mich doch eine ganze Menge an schönen DubEffekten, die auch noch von – für meinen Geschmack – schönen kleinen Melodien umgarnt werden. Oder umgekehrt ?!
Vor allem auch bei „Franklins Dub“ spielt der Synthesizer-Mann ( oder doch Männin ? ) die Tonfolgen in einer mich sehr ansprechenden weise. Da kann ich schön verträumt einen Rundflug über Alices Wunderland machen. Zudem hat der Dub auch eine schöne BassMelodie, die dem Dub zusammen mit den Drums auch unten rum ein solides Fundament geben.
Kurz gesagt, „gefällt mir“ ! Meine „HubbleTeleskopOhren“ richten sich schon des öfteren auch mal über den Tellerrand hinaus in die unendlichen Weiten des MusikUniversums aber Grateful Dead wurde bisher immer von Gravitationslinsen in Form von extrem massereichen Reggae – und DubGalaxien abgelenkt und war für mich nicht mehr wahrnehmbar. Heute kam dann doch mal ein „Neutrino“ von Grateful Dead zu mir durch, da ich durch den „Franklins Dub“ inspiriert, tatsächlich mal den Blick ins „Deep Grateful Dead Field“ gewagt habe. Und ich muss sagen, für die Zeit, als es noch keinen Reggae gab, war das eine recht gute Alternative ! Oder hat doch Beides etwa zur gleichen Zeit in unterschiedlichen ParallelUniversen den Sound der Welt „erblickt“ ?!
Die „Riders On The Storm Version“ gefiel mir von Tor Ma In Dub schon wesentlich besser aber auch diese Version von R-Juna kann ich nach jedem Durchlauf ein kleines bischen besser ab. Überhaupt ist das mal wieder so eine „DatenBank“, die wie viele DubScheiben nicht gleich bei den ersten Durchläufen zu völlig durchgeknallter Euphorie führt aber sie macht mir wirklich mit jedem mal Hören mehr Freude. Dub ist auch was für Entdecker und Forscher und zum Entdecken gibt es hier durchaus einiges. Aber das muss jeder selbst für sich herausfinden. Da muss man schon in die „Dungeons Of Dub“ hinuntersteigen, denn die wahre „Optik“ eines Dubs lässt sich nicht mit Worten beschreiben. Da muss man schon selbst hin.
Alles was ich hier über die kleine Auswahl an Dubs herausgefunden und zu beschreiben versucht habe, „gildet“ im Grunde für die gesamte „Scheibe“.
Und wo ist nun das Haar in der Suppe ?!?
Puuuuuuuuuuuul Up ! and Rewind !!! Erst wenn ich die Gänsefüsschen über dem Wort „Scheibe“ weglassen kann, ist das Projekt für mich abgeschlossen. Solange ich mit Daten abgespeist werden soll, bin ich auf Krawall gebürstet.

Love and Peace ……………………….. lemmi

Hi Lemmi,

das hast du alles wieder einmal wunderschön auf den Punkt gebracht! Dein feines Gehör ist wirklich unglaublich.
Das war übrigens auch mein Empfinden, dass „Rockers Dub“ einen nicht sofort mitnimmt und sich die Dubs in den Gehörgängen erst langsam entwickeln müssen. Mit jedem Hören werden neue Nuancen und Feinheiten entdeckt. Ich kann dir nicht sagen, wie oft ich z. B. den ersten Titel „My Deliverer“ bereits gehört habe, erst heute habe ich ab 4:40 Bob Marleys Stimme erkannt. Das Album gleicht einer Wundertüte.
Wir alten Hasen müssen uns langsam damit abfinden, dass viele „Alben“ nur noch digital erscheinen werden. Wahrscheinlich auch einfach wegen Geldmangels.

Die Sache mit dem Geldmangel kann ich so nicht nachvollziehen.
Seitdenn die Tatsache, das die Server weltweit extrem viel Strom vernaschen für diese ganze streamerei, ist gar keine Tatsache, sondern FakeNews ….

Plastik gibt es doch ohne Ende also macht doch einfach auf jede Seite ne fette Rille
oder eben jede Menge kleine gebrannte Pünktchen. War doch bisher auch kein Problem. Morgens die Maschine anschalten und abends 2000 SCHEIBEN
verkaufen ! Ok, passt echt nicht mehr in die Zeit. Heute geht ja alles eh nur noch ex und hop und schon muss wida was „neues“ her.

Ach egal, ich bins leid ……. ich habe diesen Komnentar imaginär gelöscht.

Einfach drübba weglesen oder ignorieren ………………… lemmi

„Wirtschaftlichkeit“ trifft es vielleicht besser als „Geldmangel“. Physische Tonträger zu produzieren und zu vertreiben ist deutlich teurer als Sound-Dateien hochzuladen. Für Musikliebhaber:innen gilt das Gleiche: Für 10 € monatlich Instant-Zugriff auf alle Neuerscheinungen ist erheblich günstiger, als teuer hergestellte Vinyl-Platten oder CDs (meist auch online) zu kaufen und sich dann per Paketbote liefern zu lassen.

Ich empfinde das Streaming daher eher als Segen, statt als Fluch – allerdings weniger wegen der Kosten als viel mehr wegen der Fülle an Musik, die ich dort entdecken und genießen kann.

Übrigens kaufe ich auch keine DVDs mehr, sonder bin glücklicher Netflix-Abonnent. Als Freund asiatischer Filme trauere ich dem umständlichen DVD-Import auch kein bisschen hinterher. So geht es mir auch mit der Musik.

„Instant – Zugriff“ gibt meine Gefühlslage dazu auch sehr gut wieder.
„Instant -Zugriff“ erinnert mich sofort an Instant – Kaffe.
In manchen Situationen ist das besser als nix.

Naja, freue ich mich halt für Dich und alle anderen, für die es jetzt so gut läuft ;-)

Greetings ………………… lemmi

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