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Rezin Tooth: Rezin Tooth

Zu meiner Freude gibt es momentan faszinierende Dub-Projekte en masse. Vor einigen Wochen bin ich auf ein Seitenprojekt der Polyrhythmics, einer achtköpfigen Funk- und Worldbeat-Gruppe aus Seattle aufmerksam geworden. Das Mastermind und Keyboarder der Gruppe Nathan Spicer hat zusammen mit dem Bassisten Jason Gray ein Dub-Album abgemischt und mit dem Titel Rezin Tooth: „Rezin Tooth“ (Wax Thematique) unter die Dubheads gebracht. Ursprünglich waren laut Herrn Spicer die Dubs aus Spaß an der Freude entstanden und eine Veröffentlichung des Albums war nie vorgesehen. Erfreulicherweise hat man sich doch eines Besseren besonnen und das Dub-Experiment nun doch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wer die zwei Herren hinter dem Mischpult inspirierte, ist nicht zu überhören. Die üblichen Verdächtigen: King Tubby, Lee Perry, Scientist und die großen Sound-Engineers des frühen jamaikanischen Dub, sind zweifelsfrei die Vorbilder und lieferten die dubbigen Blaupausen. Der Bass wummert, die Drums sorgen für einen gesunden Heartbeat und klingen stellenweise knochentrocken, die Orgel liefert einen warmen, relaxten Sound und das „Gebläse“ blitzt gelegentlich widerhallend durch die „Dub-Wolken“. Nathan Spicer und Jason Gray scheinen an ihrem Projekt richtigen Spaß gehabt zu haben, denn bei jedem Titel loten sie das Potenzial des Dubbings von neuem aus. Dass die musikalischen Vorlagen der Dubs ursprünglich Tracks mit Funk- und Afrobeatrhythmen gewesen sein sollen, ist bei diesem Endprodukt kaum vorstellbar. Vive la différence!

Randnotiz: Sieben der insgesamt acht Tracks haben eine exakte Länge von 4:20 Minuten. Ob das einen tieferen Sinn hat, hat sich mir bisher leider nicht erschlossen.

Bewertung: 4 von 5.

3 Antworten auf „Rezin Tooth: Rezin Tooth“

Da hast Du wieder einmal ein interessantes Album ausgegraben, Ras Vorbei!
Hat alles was in den 70ern gut & schön war, ist aber gleichzeitig etwas experimentell was den Einsatz der Dub-Techniken betrifft.
(Randbemerkung: Die Hi-Hat klingt mitunter wie anno dunnemal in der Black Ark… dass muß man heut’zutage auch mal hinkriegen können)

„Randbemerkung: Die Hi-Hat klingt mitunter wie anno dunnemal in der Black Ark… dass muß man heut’zutage auch mal hinkriegen können.“

Danke gtkriz, jetzt fühle ich mich doch bestätigt. Dachte schon, ich hätte etwas an den Ohren, weil ich mich immer wieder an den Sound der Black Ark Ende der 70er erinnert fühlte. Nathan Spicer & Jason Gray haben ihre Portionen Black Ark überzeugend verinnerlicht und in die Tat umgesetzt.

High RasVorbei !

Nimm mal den Doppelpunkt raus und streich die Null am Ende, dann hast du die Antwort auf alle universellen Fragen ;-) falls Du auch schon mal per Anhalter durch die Galaxis gestreamt bist.
Ich kann hier „leider“ beim besten Willen kein einziges Haar in der Suppe finden. Die Basslines kommen extrem entspannt rüber ohne mich zu langweilen. Die Drums sind in der Tat knochentrocken, spielen aber schön Dubwise. Soll heißen, es wird nicht wie verrückt auf den Drums rumgekloppt, damit der eine oder die andere sich angesprochen fühlt, um eventuell das Tanzbein zu schwingen. An Funk und Afrobeat erinnern die mich auch überhaupt nicht. Ich empfinde die Spielweise hier als ziemlich minimalistisch, was ich beim Dub sehr mag. Vorausgesetzt, das Dubbing fällt dann nicht ebenso minimalistisch aus. Aber ich bilde mir zumindest ein, das man den Spass heraushören kann, den die beiden DubLehrlinge bei ihrer „Arbeit“ hatten. „Erst fangen se janz langsam an aber dann, aber dann.“ Ich meine da eine Steigerung herauszuhören, die sich bei jedem Dub langsam und unaufdringlich fortsetzt. Macht ein sehr angenehmes „Gekrissele“ in der Birne.
Nicht durchweg aber ich höre da auch in erster Linie wieder Victor Rice und ich muss da ehrlich gesagt wohl nochmal ein bischen
Nachsitzen, um einen Bezug zur „Schwarzen Arche“ zu finden. Wenn ihr das beide so meint, kann das eigentlich nicht falsch sein.
Wie auch immer, ihr wisst ja jetzt, das mir eh jeder Dub gefällt. Rezin Tooth gefällt mir allerdings sehr gut. Die nächste Steigerung wäre „fantastisch“ aber dieses Superlativ hebe ich mir noch ein wenig auf. Ich hatte in der einen oder anderen konspirativen Sitzung schon mal den Verdacht geäußert, das DubMusic in erster Linie etwas für die Musiker selbst ist. Nur Musiker ( und natürlich die Infizierten unter uns ) haben überhaupt Interresse daran, mit Musik heumzuspielen und sie über den Tellarrand hinauslaufen zu lassen. Das Normale mag für den Alltag ja ausreichen aber wenn man über die normale Musik mal hinausgehen möchte, dann kann eigentlich nur DubMusic die erste Wahl sein. Und wenn diese zwei Herren hier eigentlich in einer Funk und Afrobeat Band spielen und zum Spass ein Dubalbum produzieren, fühle ich mich in meiner These durchaus bestätigt, auch wenn das noch lange kein Beweis für meine These ist.

Greetings …….. lemmi

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