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Slimmah Sound: Dub Foundation

Mit „Dub Foundation“ (Slimmah Sounds) präsentiert Tim „Slimmah Sound“ Baumgarten ein neues, äußerst schönes Dub-Album. Der niederländische Drummer und Produzent, dessen Wurzeln im Roots- und Dub-Reggae verankert sind, beweist mit diesem Werk erneut seine handwerkliche Präzision und kreative Vision. Sein Stil, der live eingespielte Instrumente mit digitaler Produktion verbindet, klingt reifer denn je und trägt eine spürbare Tiefe in sich, die sich durch alle Tracks zieht. „Dub Foundation“ ist (einmal mehr) eine Hommage an die goldene Ära des Roots Reggae. Die schweren Basslines und die klar strukturierten Riddims erinnern an die Großmeister der 70er und 80er Jahre – Sly & Robbie, Yabby You oder Linval Thompson –, doch gleichzeitig bringt Slimmah Sound moderne Produktionsweisen ein, die seine Musik im aktuellen Sound System-Vibe verorten. Einflüsse von Zion Train, Vibronics und Alpha & Omega sind klar erkennbar. Jetzt wird es kompliziert: „Dub Foundation“ ist die Dub-Version von „INI Foundation“ – was allerdings ein Showcase-Album mit 12 Tracks ist. Fünf der sechs Dubs auf diesem Album, finden sich nun auf „Dub Foundation“ wieder. Klingt nach keinem gute Deal, allerdings erscheint mir der Sound auf dem „kleinen“ Album viel besser. Die Tracks auf „Dub Foundation“ entfalten sich langsam, lassen Raum für Echo, Hall und fein abgestimmte Dub-Arrangements. Besonders beeindruckend ist die rhythmische Struktur der Dubs, die immer spannend bleibt. Zudem ist der klassische Dub-Mix hervorragend gelungen – er erzeugt eine fast magische Wirkung. Besonders beeindruckend ist die Detailverliebtheit, mit der Tim Baumgarten klassische Dub-Techniken einsetzt, ohne in einen Retro-Habitus zu verfallen. Der Sound ist warm, tief und organisch, jedes Element hat seinen Platz und trägt zur Gesamtwirkung bei. Die Verschmelzung von Analog-Feeling mit digitaler Präzision ist zweifellos besonders gelungen. Allerdings ist das Album mit nur fünf Tracks recht kurz geraten. Wer mehr möchte, sollte zu „INI Foundation“ greifen, das neben den Dub-Versionen auch die Vocal-Interpretationen von Idren Natural enthält.

Bewertung: 4.5 von 5.

3 Antworten auf „Slimmah Sound: Dub Foundation“

Ich habe ja schon mal geschrieben und meinte das ( leider ) auch so, daß mir die Dubs von Mad Professor besser gefallen als die von JAH Shaka.
Das stimmt – für mich – auch immer noch aber es gibt sehr viele Dubs von JAH Shaka, die ich faszinierend finde. Das muss ich einfach mal so vorwegschicken, denn ich empfand es von Anfang an so, als ob JAH Shaka nochmal zurückgekehrt ist um diese Dubs hier so spannend und
magisch zu gestalten. Da greife ich auch sehr gern auf die Formulierung in der Rezension zurück, in der René von einer Spannung erzeugenden rythmischen Struktur der Dubs schreibt, bzw. spricht. Ich kann nix dafür aber ich bilde mir ein, JAH Skaka darin wiederzufinden, besonders was die Deatails der klassischen DubTechniken betrifft. Für mich ist das nicht nur „fast magisch“ sondern eigentlich schon so etwas wie die reine Inkarnation von Magie. Und „insgeheim“ widerspreche ich damit auch ein wenig dem Inhalt der Rezension, denn wenn man hier einen Zusammenhang zwischen JAH Shaka und Tim „Slimmah Sound“ Baumgarten findet, ist hier wohl doch auch ein wenig
„Retro – Habitus“ im Spiel. Ich schaue gleich mal nach, was Retro-Habitus eigentlich so genau bedeutet aber wenn es das ist, was ich vermute, dann ist das überhaupt gar nix schlimmes und schan gar nix schlechtes.
Sollte ich aber mit meiner Wahrnehmung in Bezug auf JAH Shaka völlig daneben liegen, bitte ich alle – ganz besonders „eingefleischte“ JAH Shaka Spezialisten – um Vergeltung oder doch lieber um Vergebung.
( Trotzdem „höre“ ich da JAH Shaka ;-) ……….. )
Und grundsätzlich schwebt über all meinen Kommentaren immer auch ein wenig „Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah“ ……… ;-)

Nur für den Fall, daß ich mich irre ……………………. lemmi

„Klingt nach keinem guten Deal, allerdings erscheint mir der Sound auf dem „kleinen“ Album viel besser.“
„Der Sound klingt auf dem „kleinen Album“ viel besser !“
Sowas darf man mir eigentlich gar nicht verraten. Da hole ich mir das Album in seiner klassischen Form als Vinyl und dann soll es da irgendwo einen besseren Sound geben !? Das ist unakzeptabel aber wohl manchmal nicht zu ändern. Was ich aber auch noch „gelernt“ habe ist, daß es sich bei „Dub Foundation“ sogar um etwas andere DubVersions handelt, als jene, die auf dem Showcase-Album in die Rille geritzt, bzw. gepresst wurden.
Schon allein im ersten Dub „Human Rights Dub“/ „Dub Rights“ ist der Anfang komplett anders. Bei „Dub Rights“ geht es mit ein paar Bläsern ( digital ? ) und ein bisschen Riddim los, während es bei „Human Rights Dub“ nach dem kurzen Drum Intro
( scheint bei beiden gleich zu sein ) erst mal in eine richtig tiefer gelegte BassLine übergeht, bzw. losgeht. Die Riddimguitar setzt an verschiedenen Stellen mit unterschiedleicher Intensität ein und mal isses mit ein paar Vocals und mal nicht.
Bei „Onword To Zion Dub“ sind die Echos auf dem ReggaeRythmus kurz und schnell und bei „Promised Land Dub“ sind die Echos langwelliger aber in keinster weise langweiliger. Effekte sind bei allen Versions nicht gleich platziert ( aber nirgends deplatziert ;-) …. ) und sind hier oder da mal etwas intensiver aber nichts, was wirklich voll ins Gewicht fällt. Jedenfalls nicht für mich. Ich mag selbstverständlich beide Versionen der jeweiligen Dubs auf dem jeweiligen Album.
Der Oberkracher auf dem Album ( „The Corner“ ) ist sowohl auf dem Showcase als auch auf der „Dub Foundation“ bis auf ein paar Vocals im Dub von „Dub Foundation“ fast identisch. Und die VocalVersion auf dem Showcase Album möchte ich auch keinesfalls missen. Als ich dann noch im Text gelesen habe, daß es sich um 5 alternative, bzw. ergänzende Dubs handelt, wurde mir klar, warum eventuell sogar am Sound noch etwas getüftelt worden sein könnte. Das Album hat wohl relativ viel Lob und Anerkennung bekommen, so daß es für uns DubHeads noch eine kleine Extraportion Dubs gibt, die vielleicht dem Einen oder der Anderen, einen noch besseren Abgang im hinteren Bereich des „Gehörgaumens“ beschert.
Was mich auch immer wieder freut ist, wenn Reggae-und Dub Connaisseure zu der selben „Erkenntnis“ kommen und so wie in diesem Fall „The Corner“ als LieblingsTitel für sich entdecken konnten ;-) ….

Greetings ………………….. lemmi

lemmi, du hast mit deinem absoluten Gehör für uns „Dubblogger“ wirklich ganze Arbeit geleistet. Wahnsinn, was du noch alles herausgehört hast. Die unterschiedlichen Titel haben mich zwar auch stutzig gemacht. Trotzdem habe ich keine Zeit gefunden, diesen offenen Fragen nachzugehen.
Danke, lemmi.

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