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African Head Charge

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Das legendäre On-U Sound-Label von Adrian Sherwood schreitet voran auf der 2015 begonnenen Mission, den famosen Back-Catalog aufzuarbeiten und den Highlights würdige Wiederveröffentlichungen zu bieten. Unter „würdig“ versteht man hier vor allem Vinyl, remastert bei „Dubplates & Mastering“ in Berlin „for maximum bass pressure“. Den Start ins neue Jahr 2016 übernehmen die ersten vier Alben von African Head Charge, jenem Studio-Projekt also, das Sherwood mit dem jamaikanischen Perkussionisten Bonjo Iyabingi Noah Anfang der 1980er Jahre ins Leben rief: My Life In A Hole In The Ground von 1981, Environmental Studies von 1982, Drastic Season von 1983 und schließlich Off The Beaten Track von 1986. Wie wir wissen, war Sherwood immer schon ein Produzent mit weitem, ja sehr weitem Horizont. Zwar bildet Reggae den Markenkern seines Labels, aber Post Punk, Industrial, Noise, Electronica und verquere Dub-Experimente gehörten ebenso zum Repertoire. African Head Charge jedenfalls ist bei letzterem anzusiedeln – allerdings unter vollständigem Verzicht auf Reggae. Wir müssen uns Adrian, Bonjo, und die üblichen On-U-Verdächtigen im Kellerstudio sitzend vorstellen, wie sie an experimentellen Freiform-Rhythmen basteln, in deren Zentrum Drum, Bass und Percussion stehen, Bänder zerschnippeln und sich an dem versuchen, was später „Sampling“ heißen wird. Sie mischen gelegentlich ein paar schräge Bläser unter, auch mal Stimmen, oder was sich sonst noch so an Sounds im Studio verarbeiten lässt. Während sich die beiden ersten Alben noch im Rahmen mäßiger Abstraktion befinden, es gut mit dem Hörer meinen und ihm auch mal einen durchlaufenden Rhythmus oder etwas afrikanischen Gesang anbieten, sind die beiden folgenden Alben pures Experiment. „Drastic Season“ beschreibt Sherwood mit folgenden Worten: Experiments in active frequencies, out of time noises, rhythms within rhythms, and endless tape edits“. Und Recht hat er. Wer auf Karlheinz Stockhausen-Dub steht, wird hiermit selig. Allen anderen dient es lediglich zur Distinktion vom Mainstream-Pöbel. Wie lautet das Urteil beim Wiederhören im Jahre 2016?: Wichtige historische Dokumente, aber Spaß machen die nicht.

Rating 2 Stars

6 Antworten auf „African Head Charge“

Nach drei Tracks habe ich es aufgegeben, macht tatsächlich keinen Spaß. Evtl als Soundtrack bei Substanzenmissbrauch ;-)

Zum Runterkommen habe dann ein schönes neues Old-Style-Album gehört:
Jerry Harris – Roots Reggae Tracks

Ich kann natürlich jeden verstehen, der mit diesen verqueren Dub-Experimenten nichts aber auch rein gar nichts anfangen kann. Ich persönlich habe African Head Charge durch „Drastic Season“ kennengelernt. Als ich die Scheibe das erste mal aufgelegt habe, dachte ich, mein Plattenspieler läuft rückwärts. Sowas „krankes“ hatte ich bis dahin und auch danach nicht gehört.
Aber auch damals gab es schon diese gewisse Substanz, mit der man die Krümmung des Raumes quasi nutzen konnte, um den eigenen Horizont im wahrsten sinne des Wortes zu erweitern. Man könnte auch böswillig schreiben, ich habe mir die Scheibe „schöngeraucht“. Wie auch immer, nach den ersten beiden Dub-Experimenten fand ich die Scheibe auf einmal regelrecht genial. Da sind dermaßen entrückte Dubs drauf, die einen wirklich mal in eine Art Paralleluniversum schicken. Und das finde ich extrem gut, wenn einem unser bekanntes Universum mal wieder etwas zu klein geworden ist.
Danach brauchte ich natürlich mehr davon und somit legte ich mir auch „My Life in a hole in the ground“ zu. Da habe ich bis heute nur einen einzigen Dub gefunden, der mir aber sehr gut gefällt. Als On.U – Sound Fanatiker habe ich mir auch alle weiteren African Head Charge Alben zugelegt und kann sagen das ich da die gesamte Bandbreite des Machbaren gefunden habe. Von unerhört schlecht über ungenießbar bis hin zu vollkommener Begeisterung habe ich von African Head Charge alles erlebt. Es gab mal den Versuch von Bonjo Iyabingi eine Vocal-Scheibe mit African Head Charge ohne Mitwirkung von Adrian Sherwood rauszubringen. Ich habe mir die Scheibe ungehört zugelegt, da ich inzwischen Fan von African Head Charge war. Aber selbst nach zwei Versuchen und der Anwendung – die fast schon ins „Missbräuchliche“ ging – von einer gewissen Substanz, wurde die Scheibe einfach nicht besser. Ich habe da wirklich aus Wut mit dem Fuß draufgetreten und sie ohne nochmal mit den Händen zu berühren in den Mülleimer gekickt.
Dennoch muss ich sagen, das die Dubwelt ohne African Head Charge einen eingeschränkten Horizont hätte.
Ich hatte in meinem Leben auch schon öfter die Gelegenheit, hier und da mal den DJ zu spielen und sozusagen den Abend zu rocken. Mir war es immer vollkommen wurscht, wie die Leute das finden, jedenfalls gab es bei mir immer erst mal zwei Stunden DUB. Natürlich fanden das nicht alle toll aber ich habe ausgerechnet bei African Head Charge Nachfragen bekommen, wer das eigentlich ist. Und in gewissen Kreisen wurde African Head Charge zu einer sehr beliebten Abwechslung ihres Alltags.

Naja, lange Rede kurzer Sinn ……“My Life in a hole in the Ground“ ist auch aus meiner Sicht nicht die beste Werbung für African Head Charge ………………..

„African Head Charge is on the Empire“ ………………….. lemmi

Hehe, ich kenne zwar schon viele Dubs aber das Wort „Connoisseur“ musste ich erst mal googeln. Für Allgemeinbildung habe ich keine Zeit. Einerseits trfft das wohl schon zu aber andererseits bekomme ich immer ne Krise, wenn die Soundsystems es schaffen mindestens zwei stunden Dub aufzulegen, von dem ich nicht einen einzigen kenne. Und wenn diese Dubs dann auch noch gut bzw. sehr gut reingehauen haben, finde ich alle meine Dubs, ja sogar meine ganze Roots Dub Reggae „Sammlung“ scheiße. Das dauert dann so zwei drei Tage, bis ich mich wieder einjekricht habe. Wenn ich dann zuhause auch wieder ins Musiknirvana eingetaucht bin und so in meine Regale schaue, denke ich dann wieder voller innerer Zufriedenheit ……………. „MEIN SCHATZ“ !

Hach, es is doch herrlich, wenn man sonen kleinen „hau“ weg hat ……………… lemmi

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