
Momentan bewegt sich unter dem Aspekt Fusion von Reggae/Dub und Jazz erfreulicherweise ausgesprochen viel. Die endgültige Trendwende began für mein Gefühl mit den Veröffentlichungen des Jazztrompeters Nils Petter Molvaer zusammen mit Sly & Robbie, gefolgt von den Saxofonisten Nat Birchall und Jan „King“ Cooper sowie dem Chronicles Dub Trio/The Dub Chronicles (Duo). Alles gestandene Jazzer, die mit ihren Alben der „jazzy side of Reggae/Dub“ den verdienten Tribut zollen. Nun liegt das Debütalbum „Dubsouls in Session“ (youthsounds.net) von Andrew „Murph“ Murphy vor, einem Jazzgitarristen aus Bath (GB), der seit über 30 Jahren in allen Genres mit verschiedensten Bands (Robert Plant/Jimmy Page, Rhythmites, Goldfrapp, King Prawn, Lee Perry, Radical Dance Faction, Black Box), hauptsächlich jedoch im Jazz als Duo/Trio oder Quartett, am Start ist.
Das Album „Dubsouls in Session“ ist gerade auf dem unabhängigen Plattenlabel Youth Sounds mit Sitz in London erschienen, das vom Killing Joke-Bassisten Martin „Youth“ Clover gegründet wurde.
Andrew „Murph“ Murphys musikalisches Spektum umfasst die Stile von Swing und Latin über Cool bis Gypsy Jazz. Seine unüberhörbaren Vorbilder sind Wes Montgomery, Django Reinhardt und natürlich der legendäre jamaikanische Gitarrist Ernest Ranglin. Reggae begleitet „Murph“ nach eigenen Aussagen bereits sein ganzes Leben und dieses Mal hat er ein Septett aus Allstars, die Dubsouls zusammengestellt, das seinen selbst komponierten Instrumental-Reggae mit leichten Dub-Anklängen sehr entspannt interpretiert. Die für Andrew „Murph“ Murphys prägenden Einflüsse reichen vom frühen jamaikanischen Ska über Rocksteady bis hin zur Dub- und der Soundsystem-Kultur der 70er Jahre.
Die Session wurde live eingespielt und auf 4-Track-Tape aufgenommen, was den Aufnahmen ein authentisches Old-School-Feeling verleiht. Abgemischt wurde das Album dann von Jamie Grashion. Die Stücke wurden im klassischen Jazzformat eingespielt, der Melodie folgt die Improvisation, die dann gegen Ende des Stückes zur urspünglichen Melodie zurückkehrt.
Ein schönes Instrumental-Album, jedoch ohne viel Dub, wie eigentlich der Titel erwarten ließe, das keinerlei Hektik aufkommen lässt, völlig relaxt daherkommt und auch (nur) als Hintergrundbeschallung für ein gepflegtes Candlelight Dinner oder zu einem entspannten Abend wie die Faust aufs Auge passt.