Die in London ansässige JA-13 Cooperative sind im Kern Richard Drury und Keith Finch. Beides keine unbeschriebenen Blätter: Richard Drury galt in den 90ern als einer der vielversprechendsten Songwriter Englands und der Multiinstrumentalist Keith Finch spielte bereits in einigen (Ska)Bands. Zusammen haben sie nun „JA-13 Cooperative Presents Rico Rodriguez: Rico – Order Of Distinction“ (Jamdown Records) produziert. Die Studio-Sessions mit dem 80-jährigen Rico begannen 2014, mussten jedoch bald abgebrochen werden, weil Rico schwer erkrankte und an den Folgen im September 2015 in einem Londoner Krankenhaus verstarb. Drury und Finch ließen dann die Aufnahmen fast 5 Jahre liegen, bis sie endlich doch noch mit dem Fan ein Einsehen hatten und Ricos allerletzte Aufnahmen im Frühjahr 2019 veröffentlichten. Das 9-Track-Album trägt den mehr als passenden Titel „Rico: Order of Distinction“. Rico erhielt 2007 für seine Verdienste um die Musik den britischen Orden „Member of the British Empire“ (MBE) und im Oktober 2012 wurde ihm dann vom Institute of Jamaica die „Silver Musgrave Medal“ für seine herausragenden Dienste für Jamaica verliehen.
Das Alterswerk beginnt gleich mit einem echten Ska-Scorcher „Gold Rush“, der sofort mächtig in die Beine geht. Beim Rest der Tracks geht’s dann – altersbedingt – gemächlicher zur Sache. Rico führt mit seinem weichen, unverkennbaren Posaunenspiel den Hörer durch sämtliche Gefilde jamaikanischer Musik. Von afrikanischen Einflüssen, Burru-Drumming bis Jazz-Anleihen wird dem Hörer alles geboten. „Hold Him Joe“ und „Ninety And Nine“ sind Überarbeitungen von Standards aus Ricos sehr frühen Tagen, als er an der Alpha Boys School noch Posaunenunterricht erhielt. Selbstverständlich sind auch die verbleibenden Instrumentalstücke absolut hörenswert. Emmanuel „Rico“ Rodriguez demonstriert uns ein letztes Mal sein meisterhaftes Posaunenspiel in vollen Zügen, als hätte er bei den Sessions bereits geahnt, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Das kurzweilige Album endet mit dem „Mountain Mix“, ein Wiederhören des zeitlosen Instrumentals aus dem 2006 von Drury und Finch produzierten Album „Wareika Vibes“. Wie viele Overdubs schlussendlich für „Rico: Order of Distinction“ nötig waren, ist sekundär, am wichtigsten ist doch das Endergebnis und das ist überzeugend. „Rico: Order Of Distinction“ ist kein reines Instrumentalalbum geworden, denn Dubtechniken kamen beim Abmischen doch zum Einsatz, wenngleich nicht allzu opulent.
Drury und Finch haben sich für diese crispe Produktion die nötige Zeit gelassen und so Ricos Musik ein allerletztes Mal die gebührende Wertschätzung und Hochachtung erbracht.