„Culture Dub & Medley Dub“ sind zwei gesuchte Dub Alben, die von Doctor Bird zusammen mit sagenhaften 25, zum Teil äußerst raren Bonusdubs aus dem Nachlass des Treasure Isle Labels auf eine DoCD gepackt wurden. Alle Tracks entstanden, nachdem Sonia Pottinger im Jahr 1974 den Betrieb von Duke Reid aufgekauft hatte. Gemischt wurden sie von Errol Brown, dem Resident Engineer bei Treasure Isle, den Mrs Pottinger mit übernahm. Sie beauftragte Brown mit der Produktion von Dubalben, was der Duke bis dahin abgelehnt hatte. Nach den Erfolgen der ersten „Treasure“ und „Pleasure“ Dub-LPs aus Reids Backkatalog wollte Mrs Pottinger dann auch ein Album mit Versions ihrer eigenen Produktionen aus den Jahren 1968 bis ’71. So erschien 1976 auf High Note die LP „Medley Dub“, ein Album, das – abgesehen von einer japanischen CD Ausgabe – lange Zeit nur schwer aufzutreiben war. Die meisten der Titel darauf stammen von den Melodians, darunter vier Medleys, von denen zwei durch Voicings von Dennis Alcapone bekannt wurden. Dazu ein Dub zu Max Romeos „Let The Power Fall For I“, der verwirrend „Swing & Dub“ heißt, was vermutlich nur ein Druckfehler war. Denn einen Dub zu dem Melodians Hit „Swing & Dime“ gibt es ebenfalls. Dazu enthielt die LP Dubs zu Titeln von Errol Dunkley und Ken Boothe. Doctor Bird hat das Album angereichert mit 15 seltenen, zum Teil von harschen Kurzhalleffekten geprägten Single-B-Seiten aus den späten 70er Jahren. Darunter Versions zu „Lick And Run“ von Ruddy Thomas, „Stormy Weather“ von Bobby Ellis, und „Wake Up Everybody“, ein Soultune von Harold Melvin & The Blue Notes bzw. Teddy Pendergrass, den O. C. Roberts 1976 für Sonia Pottinger gecovert hat. Zwei Jahre später produzierte Errol Brown „Harder Than The Rest“, das zweite Album von Culture, die sich von Joe Gibbs getrennt und einen Vertrag mit Virgins Sublabel Fontline unterschrieben hatten. Für das Gesangstrio wie auch für Brown erwies sich der Wechsel zu Treasure Isle als Glücksgriff. Nach Fertigstellung der LP ging er mit ihnen auf Tour und begann, sich einen Namen als dubbender Live-Engineer zu machen. Zuvor hatte er, ungeachtet des Frontline Deals, von acht Songs des „Harder Than The Rest“ Albums für Sonia Pottingers Label eine Dub LP gemischt, die mit zwei unterschiedlichen Covern veröffentlicht wurde. Doctor Bird hat die uninspirierte jamaikanische High Note Variante gewählt, obwohl das Afro-Motiv der englischen Ausgabe – mit Sklavinnen, Krieger und Schamane – eines der ausdruckstärksten Cover des Genres darstellt. Immerhin wird die Zeichnung des UK Sky Note Labels im Booklet abgelichtet, das jedoch ansonsten nur bedingt überzeugt, da die Linernotes bei kaum noch lesbaren Minibuchstaben mehr Lobhudelei als Fakten bietet. Daten zu den Ursprüngen der Bonustracks wären eher angebracht gewesen. Dennoch ist diese Kollektion, die auf der zweiten CD neben der Culture LP mit 10 weiteren Single-B-Seiten der Gruppe aufwartet, ein Füllhorn mit insgesamt 43 Mixen eines Ausnahme-Tontechnikers, der bei Treasure Isle die gebührende Anerkennung vermisst hat, deshalb 1979 zu Tuff Gong wechselte und Bob Marleys Live-Engineer wurde. (Der Text erschien zuerst in RIDDIM 04/19)
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7 Antworten auf „Errol Brown: Culture Dub & Medley Dub“
Na endlich – Dub Evolution to de Foundation ! In 2021 kommt zusammen was zusammen gehört: meine liebsten Riddim Kolumnisten in einem Blog – wurde aber auch Zeit ! Das neue Jahr geht doch gut los !
Schön, zu wissen, dass du dem dubblog folgst. Freut mich sehr!
Über den Link kann man in alle Titel reinhören. Das komplette „Culture in Dub“ Album findet man hier: https://youtu.be/4ejEN8zwQV0
Schön, zu wissen, dass es den dubblog gibt. Folge ihm regelmäßig seit Jahren! Freue mich meinerseits hier immer wieder auf wunderbare und unentdeckte Welten im Duborbit zu stossen und praktischerweise auch gleich die Lektüre der Rezensionen dank der Links musikalisch untermalen zu können!
Äußerst schade, dass die Alben nicht im Stream zu finden sind. Oder muss man nach anderen Titeln suchen?
Und auch hier, kann ich ganz genüsslich mein „erhabenes Grinsen“ aufsetzen. Längst nicht alle Dubs, die vor den Roots Radics eingespielt bzw. produziert wurden, können mich begeistern. Auch Jamaicaner hatten des öftreren mal eine schwächere Bassline, so das für mich schon mal jegliche Grundlage fehlte, um ein gesundes DubFeeling zu bekommen.
Bei diesen Dubs hier, habe ich sinnloser Weise auch ein wenig gezögert, bis ich auf „KAUFEN“ geklickt habe. Erst Zuhause ist mir dann klar geworden, wie „abgründig“ es von mir war, diese „Scheibe/Scheiben“ mit einem Zögern zu bestellen. Zuhause liefen die Scheiben inzwischen oft und gern rauf und runter, wobei ich ganz besonders von den „Medley Dubs“ begeistert bin.
Im Gegensatz zu René finde ich es gut , das man diese Musik nicht „streamen“ kann. Nein, es muss natürlich heißen, das man diese Musik nicht NUR streamen, sondern auch richtig kaufen und ( ich sehe daran nix schlechtes ) auch besitzen kann. Ich sags immer wieder gerne : Ich habe diese Scheibe/Scheiben !!! IS MEINE !!! Ich kann selbst darüber bestimmen !!!
Errol Brown wurde übrigens auch von mir sträflich unterschätzt. Ich kenne nicht viele Dubs von ihm aber die, die ich kenne sind Spitzenklasse und zwar egal ob nur „gestreamt“ oder in
„Heavy Rotation“ !!!
„Don´t kill the Lion“ …………………… lemmi
Stimmt lemmi !!!
Errol Brown hat es voll drauf ! Siehe bzw. höre auch Errol Brown meets BB Seaton „In The Valley Of Dub“ ! Zu finden in der „Deep In Dub Playlist“ von gtkriz !
rrrrrrrrrrischtisch …………………… lemmi