Hazer Baba??? Ist das nicht die türkische Firma, die seit 1888 Lokum, das Turkish Delight herstellt, welches den Touristen fast an jeder Ecke des Bazars als Spezialität angepriesen wird? Nein, nicht ganz…
Hazer Baba ist eine noch unbekannte fünfköpfige Band aus Glarus (CH), die seit 2012 eine Musik machen, die extrem schwer zu beschreiben ist und ganz sicher nicht jeden Dubblog-Leser überzeugen wird. Auf dem 2017 erschienenen Album „Solveigh“ (casabrunarecats.com) zeigt Hazer Baba ein facettenreiches, virtuoses Zusammenspiel mit spannenden Arrangements und tanzbaren Rhythmen. Mal ist ihre Musik dubbig, mal psychedelisch, mal verträumt, mal gitarrenlastig und rockig und dann wieder ziemlich nahe am klassischen Roots-Reggae. Marcel (Masi) Stalder von DUB SPENCER & TRANCE HILL charakterisiert die Musik von Hazer Baba als „eine eigenständige Mischung aus Pink Floyd und Dub“. Statt Pink Floyd, womit Masi zu 100 % recht hat, fallen mir noch einige etwas aktuellere Bands ein, wie z. B. Archive aber auch Dreadzone. Trotzdem lässt sich der Stil von Hazer Baba nicht so recht greifen. Gerade wenn man denkt, endlich zu wissen wonach die Band tatsächlich klingt, macht sie einen cleveren Schlenker und alles ist wieder auf Anfang. Genau das macht aber auch für mich den Reiz des Albums aus. Einziger kleiner Schwachpunkt ist meines Erachtens der Gesang. Das aktuelle Album von Hazer Baba „Terra“ soll übrigens in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.
5 Antworten auf „Hazer Baba: Solveigh“
Sehr geil, dass dieses Album hier besprochen wird (mit ca. dreijähriger Verspätung… aber es gilt, lieber spät als nie)… die Glarner Jungs sind noch sehr jung, ich habe sie bereits mehrmals Live gesehen und feiere sie richtig ab… unbedingt hingehen, wenn ihr die Gelegenheit habt… das Verwunderlichste war ein Konzert vor ca. zwei Jahren in Zureich, wo es sage und schreibe einen Frauenanteil von mehr als 70% hatte… kennt ihr das sonst?
Wie ihr merkt, bin ich ein richtiger Hazer Baba-Fan und mir gefällt ihr Mix aus Floyd, Jam-Band, Doors und ganz viel Dub. Auch die Lyrics und der Gesang stören für einmal nicht! Bin sehr gespannt auf den Nachfolger…
Seit ich sie auf dem Radar habe, haben sie sich insbesondere Live extrem positiv entwickelt…
Stimmt RasVorbei !
Ich gehöre zu den DubBlogLesern, die davon nicht überzeugt werden können. Die ersten 4 brauche ich überhaupt nicht.
Auch wenn „Come with us“ in meine ( unsere ) Richtung geht, muss ich mal gestehen, das mir speziell dieser Reggaerhythmus
meistens zu schleppend rüberkommt. Da muss ich zum Beispiel an Smile Jamaica von BMW denken, was einer der Tunes ist, die ich von Bob Marley & The Wailers nicht freiwillig auflegen würde. Der is mir echt zu laaaaahm ! Wahrscheinlich ist z.B. „Natural Mystic“ auch nicht viel schneller aber da klingt es für mich, allein schon durch die magische Bassline, nach der „Offenbarung des Johannes“ oder eben so, als ob Jesus nochmal die drei Worte spricht, die er nur dem Thomas verklickert haben soll. Ich heiße ja eigentlich auch Thomas und deshalb ist das ThomasEvangelium für mich „das einzig Wahre“. Nicht nur in der Hinsicht bin ich einfach gestrickt. Leider weiß ich immer noch nicht, was diese drei Worte waren und so bleibt mein Leben eben „Natural Mystic“.
Ab 7/4 komme ich dann auch so langsam klar mit der Scheibe und ganz besonders ab Minute 3:06 bin ich dann voll dabei. Naja,
warum wohl ;-) . Aber eigentlich ist mir das hier auch zu schleppend. Eventuell sollte man das auf 45 rpm laufen lassen, damit man zwischen den einzelnen Takten nicht umfällt. Ok, damit das nicht passiert, haben sie das Tempo dann ja auch etwas „hochgepitcht“, so das es sich wieder nach „Natural Mystic anhört. Is ja nix schlimmes, is halt ein angewendetes Stilmittel aber ich schreibe hier ja nur, was mir mal mehr mal weniger gut auffällt. „Birds“ geht bei mir rhythmisch richtig gut rein und hat auch ne gute Bassline ( für meinen Geschmack ). Der Gesang ist zwar weit weg vom Reggaestyle, erinnert mich eher – ein bischen – an
Max Raabe ( ganz besonders dieser hier, https://www.youtube.com/watch?v=sY-NyGvu9Rw ) aber den Max mag ich eigentlich ganz gern. Von daher komme ich mit dem Gesang noch ganz gut klar. Finde ich jedenfalls besser als Romain Würgo oder
Bitty Mc Clean oder Duane Stevensen oder ……. ach diese ganzen Sängerlinge ………………… und Vp meint anscheinend Gesang ist alles …….. jaja, ich schweife ab.
„Weltall 1“ finde ich richtig klasse. Ja, der Gesang ist schon sehr artig aber ich höre ja auch Stick Figure sehr gern und bin in dieser Hinsicht abgehärtet ;-) Soweit isses schon gekommen, man muss sich gegen „Weicheier“ abhärten. Der Tune befriedigt mich schon in meinen Hörgewohnheiten, weil er ganz klassisch im Showcase Style ab etwa der Hälfte in DUB übergeht. Und der Dub ist GUUUUUUUUUUT ! ( finde ich ) .
„Become A Star“ finde ich dann stilistisch ( dramaturgisch ) inakzeptabel. Fängt an wie ein Tune zum Hotten, fällt dann aber in eine tiefe Grube, in die ich mich gleich dazulegen könnte, weil ich das dann doch wieder zu lahm finde. Und hat man sich dann erst mal hingelegt, soll man am Ende doch wieder mithotten. Das passt sehr gut zu deiner Beschreibung RasVorbei, wo du von
„cleveren Schwenkern, die alles wieder auf Anfang setzen“ schreibst. Kann ich durchaus hören ………… muss ich aber nicht.
„Weltall 2“ klingt für mich nach einem lupenreinen Remix von Dub Spencer & Trance Hill höchstpersönlich. Ich glaube bei dem ganzen Text hier, darf ich auch mal „gefällt mir“ schreiben ;-) ……………
Was im Übrigen auch für „Matta“ gilt.
Und es würde mich schwer wundern, wenn Dub Spencer & Trance Hill nicht auch bei „Nova“ ihre Finger mit im Spiel gehabt hätten.
Is nur ne Vermutung aber das können die jetzt ruhig mal zugeben ;-).
Mmmmmmmh, dafür das mich das Album nicht so recht überzeugen konnte, habe ich ja doch noch ne Menge guter Vibes gefunden, wenn ich mir meinen Kommentar hier so durchlese. So wie nicht alles Gold ist, was glänzt, kann auch unter einer matten Oberfläche eine strahlend glänzende Schicht zum Vorschein kommen, wenn man nur gründlich genug poliert. Und ich werde das Gefühl nicht los, das ich die Scheibe für mich gerade gründlich aufpoliert habe.
Wie sagte Zohan immer so schön ? „Isch mach disch seidisch glänzend“ ……………… lemmi
Ja, je häufiger man das Album hört, desto mehr Assoziationen zur Musik anderer Bands werden freigesetzt. Der Gesang klingt manchmal nach David Gilmour, mal nach Jim Morrison und mal nach…sucht es euch aus. Wenn man sich an den Gesang gewöhnt hat, kommt er überhaupt nicht mehr als „kleiner Schwachpunkt“ rüber. „Solveigh“ ist tatsächlich mit jedem neuen Hören eine akustische Entdeckungsreise. Man muss sich aber auch auf dieses irre Gemisch einlassen.
@philipp
Nein, Konzerte mit 70 % Frauenanteil habe ich noch keine besucht. Dachte immer, dass es so etwas nur bei Boy-Groups gibt ;-)
@ lemmi
Dafür, dass dich dieses Album nicht so recht überzeugen konnte, hat es dir doch jede Menge Gedankenspiele entlockt. Immer wieder schön zu lesen! ;-)
Ich höre momentan noch öfter in Solveigh rein und freue mich auf den Nachfolger „Terra“, der ab dem 12.06.20 erhältlich sein wird… bin sehr gespannt, wie sich die Glarner-Jungs entwickeln…
Hi Philipp,
mir geht’s ähnlich, Hazer Baba steht auch auf meiner Liste der „Neuentdeckungen“ ziemlich weit oben. „Solveigh“ bietet im positiven Sinne ein irres Gemisch und ich hoffe sehr, dass Hazer Baba auf ihrem neuen Album ihrer Linie treu bleiben. In gut zwei Wochen wissen wir mehr.