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Hollie Cook: In Dub

Hier beweist der Brite Mike Pelanconi aka Prince Fatty, dass er nicht nur produziert und mixt wie seine jamaikanischen Vorbilder Prince Jammy und King Tubby, sondern dass er ihnen auch hinsichtlich ihrer ökonomischen Effizienz in nichts nachsteht: „Hollie Cook In Dub“ (Mr. Bongo) ist nun – nach den „Instrumentals“ – die dritte Reinkarnation des Hollie Cook-Debuts aus dem letzten Jahr. Tja, was soll ich sagen? Mir gefällt diese „In Dub“-Version am besten – und das, obwohl ich das Original und die Instrumentals auch schon über den Klee gelobt hatte. Zwar gilt es bei „In Dub“ weitgehend auf Cooks sanften, melodischen Gesang zu verzichten, aber dafür wird man mit einer umso besseren Musik belohnt. Denn Pelanconi hat hier allein durch den Mix den Charakter der Stücke verändert und damit ein spannendes, neues Hörerlebnis geschaffen. Bildet die Musik im Original lediglich den Hintergrund für Cooks Gesang, so werden Schlagzeug und Bass, Percussions, Bläser, Orgel und Gitarre in der Dub-Version selbst zu Stars. Cooks eindrucksvoller Gesang hat es nämlich verstanden, die Komplexität und Vielschichtigkeit der Musik weitgehend zu überdecken, so dass es für Prince Fatty ein leichtes war, im Original eher stille Instrumente wie. z. B. Percussions, Melodika oder die Bläser, nun in den Vordergrund zu stellen und den „Gesangspart“ übernehmen zu lassen. Dabei hat Pelanconi konsequent auf „digitalen Unsinn“, wie er es nennt, verzichtet und alle Dubs konsequent manuell, mit richtigen Tape-Echos, altertümlichem Federhall und analogem Mischpult produziert. Ich hatte – ehrlich gesagt – bei einem wie ihm auch nichts anderes erwartet. Aber ganz nebenbei betrügt er uns dann doch, denn während man bewundernd darüber nachsinnt, wie sehr der Dub ein Original verändern kann, bekommt man drei neue Songs (sorry, Dubs) untergejubelt, nämlich „And The Beat Goes On“ (Original von den Whispers), „Baby Dub“ im furiosen Rockers-Style, sowie „For Me You Are …“, der gute alte Klassiker der Andrew Sisters, der Prince Fatty beinahe wie Waldeck klingen lässt. Also auf diese Weise lasse ich mich gerne veräppeln.

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