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Kanka: My Bubble

Bass is the Base of Dub! Eine ebenso simple, wie evidente Tatsache. Klar: Bass ist natürlich nicht alles (aber alles ist im Dub ohne Bass nichts!). Aber Bass macht – zumindest bei mir – mindestens fünfzig Prozent dessen aus, was ich an Dub liebe. Alles andere muss sich die verbleibenden Prozent teilen. Und deshalb bin ich ein Fan von Kanka, jenes bescheidenen französischen Dub-Nerds, der seine Musik regelmäßig kostenlos zum Download anbietet. Kanka ist DER Mann des Basses. Abgesehen von Alpha & Omega kenne ich keinen Dub-Artist, der so tonnenschwere Basslines produziert, wie er. In seiner Musik ist Bass die alles durchdringende dunkle Materie. Alles existiert IM Bass, nicht daneben, darüber oder darunter. Der Bass ist allumfassend. Nun ist mit „My Bubble“ sein neues Album erschienen. Ich rate dazu, es auf einem guten HiFi-System – am besten mit voluminösem Subwoofer – anzuhören, die Massage der Eingeweide zu genießen und auch dann nicht abzuschalten, wenn der zu Notreparaturen herbei gerufene Statiker bereits in der Tür steht. Noch besser ist es natürlich, Kanka in einem Live-Soundsystem zu erleben. Der kleine Mann steht in stoischer Ruhe hinter seinem Mischpult, nie hebt sich sein Blick ins Publikum, nie spricht er auch nur ein Wort. Aber die Musik, die er durch die Lautsprechertürme schickt, bringt die Erde zum beben. Der Titel des Albums, „My Bubble“ macht schon klar, dass nur wir Hardcore-Dub-Nerds, Kankas Zielgruppe sind. Wir, die wir mit ihm in einer Dub-Filterblase stecken und diese Art von Musik zu genießen wissen. Ich gebe zu, dass seine Musik keine Raffinesse besitzt, dass sie keine frischen Ideen enthält und an Minderkomplexität grenzt. Geschenkt. Aber ich schätze das, was aus dem Verzicht all dieser Zutaten erwächst: Eine absolute Konzentration auf das Wesentlich: Bass & Rhythmus. Die Wirkung ist hypnotisierend. Ein Trance-Ritt durch die Abgründe der dunklen Materie. Das Album gibts bei odgprod.com zum kostenlosen Download.

Bewertung: 4 von 5.

3 Antworten auf „Kanka: My Bubble“

Das is schon echt brutal !

Musik zum kostenlosen Download ! Was für Zeiten ! Musical Overkill ! Sachen die nix kosten, sind schonmal von vorn herein verdächtig.
Da stehen sich die DubProduzenten die Füße platt. Das System steht sich selbst im Weg.
Is mir alles zu viel und leider muss ich mich auch schon wider wiederholen. „Gäbe es nur diese eine DubScheibe auf der Welt, würde ich sie mir auf jeden Fall zulegen und mit dem größten Vergnügen anhören aber so läuft sie halt – wenn überhaupt – unter „ferner liefen“.“
Der Bass ist hier wirklich allgegenwärtig und dringt in jede Pore ganz tief ein. Aber leider geht der Bass wie so oft, wenn er vom Keyboard kommt, zu sehr ins Dröhnen anstatt ordentlich zu blubbern. Ich weiß inzwischen, das man auch mit nem Keyboard den Bass zum Blubbern bringen kann und auch hier bei „My Bubble“ blubbert es gelegentlich richtig gut. Meistens empfinde ich den Bass aber doch eher, wie ein zu steriles gedröhne.
Das Wesentliche, „der Rhythmus und der Bass“ wird für mich auch durch ein ziemlich langweiliges Schlagzeug-gespiele ( wenn es nicht sowiso komplett programmiert wurde ) doch stark getrübt.
Aber es is Dub ! Und so kann ich mich auch nicht komplett dieser Art von Dub entziehen. „Spicy“ und „Clic Clac“ haben mich dann doch geflasht. Vielleicht liegt das daran, das wenn die „Bassdrum“ nicht auf jeden Takt „zuschlägt“ ( reinprogrammiert wird ) noch etwas mehr Raum für kleine feine musikalische „Overdubs“ bleibt, was sich sehr positiv auf das Musikempfinden auswirkt. Vielleicht bin ich aber auch selbst nur fähig, die Musik besser wahrzunehemen, wenn ich nicht ständig einen mit der BassDrum aufs Maul bekomme. Das muss ich für mich selbst noch etwas analysieren.

Schönes Wochenende ……………………… lemmi

Ach der gute „alte“ Kanka… mir geht es da ähnlich wie lemmi, es ist immerhin Dub und spricht mich deswegen durchaus an, aber die ganze Scheibe ist mir zu eintönig elektronisch und es fehlt mir der gewisse Vibe, der es eben ausmacht.
Gute Handwerkskunst, gute „Etüden“, aber der Sound und auch die noch so tiefen Bässe lassen mich mehrheitlich kalt und schaffen es nicht in mir das warme Gefühl hervorzurufen, das Musik, insbesondere Dub-Musik, die mich wirklich berührt, hervorzaubert.
Deshalb bleibt diese Scheibe gerade eher liegen, denn die Konkurrenz (nicht zuletzt aus Frankreich selber) ist immens…

Das neue Werk von High Tone & Zenzile, Zentone Chapter 2 (nach dem ersten Zentone-Wurf aus dem Jahre 2006) möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben, spricht mich viel mehr an und bewirkt Hörorgasmen im wahrsten Sinne des Wortes (ist das meine Dub-Scheibe des Jahres? Ich bin mir sicher, dass da bald eine dubblog-Rezension folgt, dieses Werk kann man nicht ignorieren!)…
Und da bleibt kein Bein ruhig und man will unvermittelt gerade an den nächsten Dance des nächstbesten Soundsystems, um genau zu diesen Songs zu dancen (solange mach‘ ich’s eben zuhause für mich allein und nerv‘ meine Mitmenschen mit vollaufgedrehter Anlage)…
Das schöne daran ist, dass das Ganze noch in zwei Versionen in purster Dubtradition daherkommt, einem Zen Mix (eher klassisch, atmosphärisch gehalten, auch im CD-Format) und einem Tone Mix (wo die vier Vocal-Tracks gedubbt werden und auch die Instrumental-Version mit drauf sind, eher fürs Soundsystem und die Dub-Nerds als Vinyl-Version)… dem kann der Kanka nun echt nicht das Wasser reichen!
Trotzdem Respekt Brother Kanka, gute Arbeit!

Hi Philipp K! Als hätte ich deinen Kommentar gelesen! Die Review den Zentone 2 ging soeben online. Wirklich ein tolles Dub-Werk. Bin ebenfalls ganz hin und weg davon.

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