Ein Album mit einem guten Cover hat bei mir auf jeden Fall schon mal einen dicken Pluspunkt. Denn ein gutes Cover ist Kennzeichen der Wertschätzung der Musik. Wer sich als Musiker nicht um gutes Coverdesign bemüht, scheint der Meinung zu sein, dass die eigene Musik dessen nicht wert ist. Natürlich kennen wir alle Gegenbeispiele aus der jamaikanischen Musikgeschichte. Aber wenn wir an die wirklich großen Werke denken, die die Trends und Moden überstanden haben, dann sind es meist Alben mit gutem Artwork. Ob „The Mystic Way of Dub“ von Mysticwood ein großes Werk wird, sei dahin gestellt, aber das Cover jedenfalls erfüllt die Voraussetzung. Und ich muss sagen: Die Musik gefällt mir auch. Sehr sogar. Hier klingt alles so, als sei der gute, alte 70er-Dub-Sound niemals vom Weg abgekommen und konsequent in die Jetztzeit weiterentwickelt worden. Das klassische Dub-Prinzip, reloaded. Soll heißen: volle Arrangements, schöne Basslines, klassische Dub-Techniken und Produktion auf analogem Equipment – jetzt aber mit voller Dynamik, super sauberem Bass-Sound und mit einem Schuss Steppers. Es handelt sich um eine schweizer Qualitätsproduktion von Charlie Mystic, 22 Jahre alt, Multiinstrumentalist und Dub-Fanatic aus Genf, dessen Studio in unmittelbarer Nachbarschaft von O.B.F. liegt. „The Mystic Way of Dub“ ist sein Debüt – bei dem es sich im Übrigen um ein Album mit acht Tracks, aber nur vier Rhythms handelt, denn jedes Stück gibt es gleich zwei mal zu hören: ein mal als dubbiges Instrumental und ein mal als ausgewachsener Dub. Das Presseinfo kommentiert treffend: „Strictly instrumental and dubwise, no compromise, no vocals, because there’s no need!“
Kategorien
4 Antworten auf „Mysticwood: The Mystic Way of Dub“
Bin neugierig geworden.
Wenn sich bei mir überhaupt noch sowas wie Neugier entwickelt, dann ist das bei Musik und ganz besonders bei Reggae und Dub. Deshalb habe ich da auch gleich mal reingehört, ohne vorher die Rezension zu lesen. Ich mag es, wenn ich die Musik sozusagen unvoreingenommen, ohne die „Beeinflussung“ durch die Wahrnehmung des Rezensenten, auf mich wirken lasse. Meistens bin ich allerdings auch so neugierig auf neue Rezensionen, das ich die unvoreingenommene Herangehensweise eben doch nicht anwende.
Als ich die MusikDaten dann gestartet habe, musste ich gleich erst mal wieder innerlich schimpfen. „Was für ein übles Keyboard“ dachte ich bei „Big Program“. Da standen mir gleich mal wieder die „Ohren zu Berge“. Weiterhin hatte ich sofort wieder eine Vergleichsvariante im Kopf. Der Sound und die Spielweise erinnerten mich spontan an Pickout Allstars. Und auf die stehe ich ganz besonders. Also habe ich mir die „Scheibe“ natürlich weiter angehört und nachdem das „Big Program“ ins „DubProgram“ transferiert wurde, wusste ich wieder, warum Dub so „geil“ ist. Hier wurde dieses ( aus meiner Sicht ) grottige Keyboard nämlich auf nimmer wiederhören in den „OutaSpace“ geschickt und durch eine – in der tat – auf mich mystisch wirkende Guitarre, ersetzt oder ergänzt. Mir ist in der DubVersion jedenfalls kein Keyboard übel aufgestoßen. Mag sein, das da irgendwo noch Reste „rumgammeln“ aber das habe ich jetzt noch nicht genauer untersucht ;-)
Bei „Bass It“ und „Bass That“ bin ich mit beiden Versionen sehr im Reinen. Die BassLine ist sehr stark an eine mir sehr bekannte BassLine aus der guten alten jamaikanischen ReggaeZeit „angelehnt“ ohne exakt gleich zu sein. Auf jeden Fall handelt es sich da um eine BassLine, die ich hauptsächlich von Augustus Pablo kenne. ( Ich könnte gerade meinen dummen Schädel immer wieder gegen die Wand hauen, weil mir noch nicht mal ein Stichwort auf der Zunge liegt. dabei ist der Tune bzw. Dub mehr als nur bekannt ). Sobald ich auf „Kommntar abschicken“
geklickt habe, wird er mir wohl einfallen. Sollte das passieren, liefere ich meine „Assoziation“ noch nach.
„The mystic way Of Dub“ gefällt mir mit und ohne dem Wort DUB auch sehr gut. Ich habe die DubVersion gleich mal in meine immer noch ziemlich kurze aber trotzdem stetig wachsende Steppers-Dub-Playlist gepackt, was für diese Dubs durchaus eine Auszeichnung ( fast schon gleichzusetzen mit nem Grammy ;-) ) ist.
Dabei möchte ich den „PresseFuzzies“ sehr gern wiedersprechen und zumindest mal erwähnen, das Vocals im Dub ein sehr effektives Element bzw. Instrument sein können, wenn der Master of Dub weiß, wie man damit im Dub umzugehen hat.
„The mystic way of Dub … Dub … Dub …. Dub …… “ ist eine Textzeile, die sogar ich auf Anhieb sofort verstehe und sie ist es auch, die den Dub zusätzlich mystisch macht. Richtig eingesetzt – und im Dub wird sie IMMER (!) richtig eingesetzt – wird sogar die Stimme von Al Campbell für mich zu einem mystischen und jeden Dub bereichernden Naturereignis. (Ansonsten ist seine quiekende Stimme für mich eine Zumutung ). Im Dub wirkt sie IMMER magisch auf mich. Die Dosis ist – mal wieder – das Gift.
Ja, da bin ich ja nun fast durch. Fehlt nur noch „Keep On Mooving“ / Dubbing“. Da is auch wieder so ein vekorkstes Keyboard am Werk. Diesen komischen Sound kenne ich sogar von On .U Sound bzw. sogar von den ersten (?) DubVersuchen von „meinem“ Dub Syndicate. Da sind mir auch schon so manche „KeyboardUnfälle“ zu Ohren gekommen. Aber pssst, nicht weitersagen ….. Das Dub Syndicate darf man nicht kritisieren. Das ist mir heilig.
Naja, , bei „Keep on Dubbing“ hat der gute Charlie Mystic dann wieder Rücksicht auf meine Befindlichkeiten genommen und überlässt das Keyboard gekonnt dem Raum zwischen dem Raum ;-)
Alls in allem also ein sehr gelungenes Debüt, wenn ich das so sagen darf.
( Falls jemand wissen möchte, was der „Raum zwischen dem Raum“ ist bzw. sein soll, muss ich sagen, das ist unerklärbar, weil es eben mystisch ist. In der digitalen Welt wäre das die „Raumzeit“ zwischen den einsen und nullen. Die ist aber leider mit den bisherigen technischen Möglichkeiten immer noch nicht darstellbar. Weil es dort in der digitalen Welt nur das Nichts bzw. vielleicht sogar nur ein schwazes Loch gibt. Und wir glauben ja zu wissen, das aus einem schwarzen Loch nix aber auch rein gar nix herauskommen kann ).
;-) ………….. hab wohl in letzter Zeit zu viel über Quantenphysik gelesen bzw. geschaut und natürlich nix kapiert. Das Resultat meiner Erkenntnis kann man ja hier nachlesen. Eine irre Theorie kann einen ja auch nur irre machen ………..
Am Anfang war nicht das Licht ! Am Anfang war DUB ! Und DUB krümmt die RaumZeit ! Möge mir jemand das Gegenteil beweisen ;-) ……………………….. so long ………… lemmi
( Wenn ich es mir recht überlege, dann ist DUB auch nix anderes als Licht = also mal wieder alles Quatsch, was da so in meinem Schädel rumgeistert. Aber was soll ich machen, ich kann ja nur aufschreiben, was da oben so rauspurzelt und Rationalität war noch nie mein Ding ………….. echo and out ….. )
https://www.youtube.com/watch?v=wbCrYBWh62Y
Das war der Dub bzw. die BassLine, die mir in den Sinn kam. Ich schrieb ja, „sie ist angelehnt“ aber selbst das erscheint mir gerade etwas weit hergeholt. Dennoch meine ich eine gewissse Ähnlichkeit in der Schematik zu erkennen und eventuell ist das auch die Antwort auf meine so oft gestellten Fragen zu „guter und schlechter BassLine“. Wenn das Schema stimmt, stimmt auch der groove …….
Ich stelle mich weiterhin fragend ins Tor …………………. lemmi
[…] Mysticwood: The Mystic Way of Dub […]