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Robo Bass HiFi: 16 Bit Skanks

16 Bit Skanks

„Robo Bass HiFi zelebriert aktuellen Elektro-Reggae-Sound in allen Facetten. Angefangen von Roots und Dub über Dubstep/Drumstep bis zu Future Jungle, UK-DIGITAL und D’n’B findet sich alles in ihrem Repertoire“ – so der Info-Text zum neuen Projekt von Fluxer M. a. k. a. Markus Kammann a. k. a. Robo Bass HiFi. Uff, dem muss man erst mal folgen können. Gemeint ist damit ein recht hybrider Sound, der meines Erachtens irgendwo zwischen Major Lazer und Jungle liegt, dabei gelegentliche (mit Reggae-Offbeats gefüllte) Breaks einschiebt und gesamplete Vocals von Cutty Ranks oder Bounty Killer darüber streut. Nun liegt das erste Album mit diesem Sound vor: Robo Bass HiFi, „16 Bit Skanks“ (Select Cuts). Hochenergetisch das Ganze und vollgestopft mit verrückten Ideen. Sofern man sich nicht gerade in einem Zustand ekstatischer Verzückung befindet und in der Lage ist, dem musikalischen Feuerwerk bewusst zuzuhören, kann man nur staunen über die unzähligen Schichten an Sounds, die hier übereinander liegen, die sich im Dub-Mix unentwegt abwechseln; und immer dann, wenn man glaubt, zu wissen, was gerade gespielt wird, wieder von neuem überraschen. Als Dub-Purist kann man dieses musikalische Inferno für überproduziert halten – ich halte es für aufregend und schätze es sogar sehr, nach dem Konsum der Bass-Lawinen anderer Dub-Produktionen, die Ohren mal so richtig mit schnellen Beats durchgepustet zu bekommen.
Nach den ersten sechs Tracks des Albums wandelt sich der Sound übrigens ganz erheblich. Der Sturm und Drang des ersten Teils verflüchtigt sich zugunsten eher klassischer Reggae-Beats, denn Track 7 bis 14 sind Remixe von Stücken aus dem Echo Beach Back-Katalog. So erfahren z. B. Dubmatix, Groove Corporation oder Dubblestandart das Robo Bass-Treatment, was – und das muss leider konstatiert werden – ein wenig zur Masche gerät. Eingestreute Schranz-Passagen, verzerrte Basslines und Brutalo-FX fügen sich nicht sonderlich harmonisch in die vorhandenen, sehr guten Produktionen – verwandeln sie andererseits aber auch nicht in neue Kreationen. Auf mich wirkt das irgendwie halbherzig.
Markus Kammann, der schöpferische Geist hinter diesem Projekt, hat übrigens eine spannende Biografie: 1988 gründete er die legendäre Wuppertaler Beatbox und 1990 dann Groove Attack. Ich bin sehr gespannt, ob das Robo Bass HiFi Soundsystem auch so eine Erfolgsgeschichte wird.

My verdict: A hybrid sound somewhere between Major Lazer and Jungle with lots of reggae-offbeats – always changing, always surprising, always full of ideas. The second half of the album looses it’s power.
My rating: 8 (out of 10)
Check it out: Juno

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