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Rougher All Stars: Dub Me Like That

Erinnert sich noch jemand an den legendären Auftritt der Blue Riddim Band aus Kansas, Missouri? Die erste amerikanische Reggae-Band, die 1982 beim legendären Reggae Sunsplash auftrat und in den frühen Morgenstunden vor rund 14.000 Zuschauern den Jarrett Park in Montego Bay mit einem sensationellen Auftritt zum Kochen brachte. Die knapp 36-minütige LP „Alive in Jamaica“ (Flying Fish) aus dem Jahr 1986 dokumentiert diesen spektakulären Gig, der vom Rockers Magazine zur besten Performance des viertägigen Festivals gekürt und vier Jahre später für den Grammy Award für das beste Reggae-Album des Jahres nominiert werden sollte.

Ja, aber was haben die Rougher All Stars mit der Blue Riddim Band zu tun? Eine ganze Menge. Beide Bands kommen aus Kansas und sind im Grunde eins, wie das 2013 erschienene Album „Blue Riddim Band Meets Rougher All Stars: Enter The Riddim“ (Rougher Records) zeigt. Einige der beteiligten Musiker wie die Multiinstrumentalisten Todd „Bebop“ Burd aka „The Little General“ und Emily „Goldie/Goldilocks“ Madison spielten in beiden Bands. Die beiden waren auch für die Co-Produktion und den Mix des o. g. Albums verantwortlich, auf dem sich der Song „Do Me Like That“ befindet, der wiederum für den Titel des neuen Albums Pate stand, von dem hier die Rede sein soll.
Weitere zehn Jahre später erscheint nun „Rougher All Stars: Dub Me Like That“ (Rougher Records) und die Rougher All Stars sind inzwischen zum Duo geschrumpft. Die acht sorgfältig ausgearbeiteten Dubs und Instrumentals wurden von Todd „Bebop“ Burd und Emily „Goldie/Goldilocks“ Madison produziert, geschrieben und arrangiert. „Dub Me Like That“ spiegelt die Musik der Pioniere dieses Genres wider. Mit gebührendem Respekt vor dem musikalischen Erbe verkörpert dieses Album den Geist der ganz Großen des klassischen Reggae. Todd Burds und Emily Madisons Engagement für Authentizität ist in jedem Ton des Albums zu hören. Von pulsierenden Basslinien bis hin zu komplexen Bläserarrangements wurde jeder Track in Echtzeit mit Gastmusikern aufgenommen. Die Dub-Effekte wurden sparsam, aber gezielt eingesetzt, und das Spektrum der dargebotenen Tracks reicht von schnelleren Ska-ähnlichen Nummern bis hin zu klassischen Dub-Takes. Kurzum, das Ergebnis spiegelt unbestritten die wahre Essenz des zeitlosen Reggae-Dub-Sounds wider. Burd erklärt im Interview: „Wir wollten ein Album machen, das der goldenen Ära des Dub Tribut zollt, aber auf die uns eigene Art und Weise. Während wir unseren Wurzeln treu bleiben, verleihen die subtilen Jazz-Nuancen dem Sound eine einzigartige Note, was meiner Meinung nach zu einem fesselnden Erlebnis führt.“ Weiter fügt Emily Madison hinzu: „Wir wollten ein Album schaffen, das die Zeit überdauert. Darum hoffen wir, dass die Leute noch viele Jahre diese Stücke hören werden.“ Zu wünschen wäre es den Rougher All Stars allemal.

Bewertung: 4 von 5.

10 Antworten auf „Rougher All Stars: Dub Me Like That“

„Die knapp 36-minütige LP „Alive in Jamaica“ (Flying Fish) aus dem Jahr 1986 dokumentiert diesen spektakulären Gig, der vom Rockers Magazine zur besten Performance des viertägigen Festivals gekürt und vier Jahre später für den Grammy Award für das beste Reggae-Album des Jahres nominiert werden sollte.“

Herzlichen Glückwunsch Ras Vorbei ! Du hast mich komplett durchschaut ;-) ……. Du weißt anscheinend genau, wie du mich zur Weißglut treiben kannst.

„Rockers Magazine“ ?????????? Was für ne zeitung war das denn ? Es is so typisch ( schluchz ) ……. eine weiße Ami Band kommt ins Mekka der Musik nach Jamaika und liefert die „beste Performance“ ab. Ohne das ich dabei war, weiß ich zu hundert prozent, daß das so nicht stimmen kann. Selbst wenn sich die Jamaikaner niemals vorher gesehen hätten und überhaupt nicht eingespielt gewesen wären, hätten sie diese Amis in Grund und Boden gespielt. Aber die meisten Jamaikaner waren sehr wohl sehr gut eingespielt und über die Sänger bzw. Artists brauchen wir – meiner Meinung nach – überhaupt nicht mehr zu reden. Da war selbst Beenie Man schon besser als die Amis.
Bitte versteh mich nicht falsch Ras Vorbei. Meine Tirade richtet sich in keinster Weise gegen dich. Du hast hier lediglich meinen wunden Punkt erwischt, indem du mich mit den Boshaftigkeiten des Rockers magazins konfrontiert hast. Für mich ist das ein ganz klarer Fall von alltäglichem Rassismus, wenn dieses Album mit dem Auftritt auch noch für „das beste ReggaeAlbum des Jahres“ nominiert wurde. BomboKlaat !!! Das macht schon allein deswegen keinen Sinn, weil diese Musiker
https://www.youtube.com/watch?v=QdfZ3zESKGA auch alle da waren.
Ob das jetzt alles so viel mit „Dub It Like That“ zu tun hat, weiß ich nicht aber weder die Band noch die DubTunes können etwas für die allgemeine Lage. Die DubTunes sind – für meinen Geschmack – jedenfalls über jeden Zweifel erhaben. Und „Dub Me Like That“ hat es mir ganz besonders angetan.
Ich fand „Alive In Jamaica“ jetzt auch nicht so schlecht, wie es hier – durch meine „Schnappatmung“ – rübergekommen sein könnte. Nein, es war ein geiles Konzert aber ….. das Beste ? ………… ?

Ja, ich weiß ! Es wird heutezutage gar nicht mehr gern gesehen, wenn man kritische Dinge an – bzw. ausspricht. Ich weiß, es ist vielen Leuten egal aber solange man noch halbwegs ungestraft seinen Kommentar abgeben darf, werde ich darüber berichten, was sich in meinem Kopf manchmal so zusammenbraut.

Bis demnächst …………….. lemmi

Hey lemmi,

die Blue Riddim Band wurde nicht von der Bühne gebottlet, wie es schon vielen jamaikanischen Künstlern ergangen ist. Nein, sie wurde für das Sunsplash 1983 nochmal eingeladen.
Vom 1982 Sunsplash kenne ich einige Aufnahmen, wie z. B. auch den Chalice Auftritt. Da fragt man sich, ob der tatsächlich live ist. Dagegen ist bei der Blue Riddim Band richtig gute Stimmung und das am frühen Morgen kurz nach 5 Uhr.
Schau dir dieses Video an: https://www.youtube.com/watch?v=KTza-H-T5nY&pp=ygUYbmFuY3kgcmVhZ2FuIGJsdWUgcmlkZGlt

Egal, der Prophet im eigenen Land gilt nichts. Möglicherweise feiern die Jamaikaner deshalb den Blue Riddim Band Auftritt. Vielleicht auch, weil es die Blue Riddim Band verstand, den Zuschauern ein kluges Potpourri aus Klassikern und eigenem Material zu kredenzen.

„der Prophet im eigenen Land gilt nichts“

Ja, so is das wohl. Auch viele Jamaikaner ticken so.

Da gibt es Leute, die haben Bunny Wailer „gebottelt“. Die gehen zum Tanzen und hören sich Trap an. Ich dachte mal, die Jamaikaner wären „Cool“, im Sinne von Cool halt aber die Kochen schon lange auch nur noch mit Wasser. Hauptsache Instagramm und dieser ganze „Seelenraub“ im Netz. Ich muss da nicht hin. Leute, die Bunny Wailer „botteln“ sind mir nicht sympathisch.
( Ja ich weiß, auf mich warten die auch gerade, können meine Ankunft kaum erwarten ).

„One Day, I don´t like, it´s a monday, monday !“ ………………… lemmi

„…..und liefert die „beste Performance“ ab. Ohne dass ich dabei war, weiß ich zu hundert Prozent, dass das so nicht stimmen kann.

Lemmi, ich war auch nicht dabei. Aber wenn ich deinem Link folge und mir das Best of Video anschaue, dann setzt die Blue Riddim Band darin den Schlusspunkt.
Jetzt meine Frage an dich als Cineast, lemmi: Wann kommt in einem Film der große Showdown? Riiiichtig, am Ende! Ergo, könnte man nach dem Betrachten des Videos auch logisch schlussfolgern, dass die Blue Riddim Band tatsächlich der Höhepunkt des Reggae Sunsplash 1982 war.

Ist der Videozusammenschnitt nicht eher chronologisch? Und die Blue Riddim Band spielte als letzte Band? Hat also meiner Ansicht nach nichts mit cineastischem Höhepunkt zu tun… aber anyway, kann ein „alter“ weisser Cis-Mann überhaupt eine Wertung abgeben? Weshalb muss überhaupt gewertet werden? Tja, gerade gehen mir solche Fragen und noch andere durch den Kopf…

Nun, ich finde es generell mal cool, dass die Rougher All Stars guten Dub produzieren… und ehrlich gesagt, wenn ich den Sound fühle, können die Reggaemusiker herkommen, von wo sie wollen… das ist mir dann so ziemlich egal… meine Erfahrung ist, dass es gute, authentische Reggaemusik aus vielen Weltecken gibt… und auch viel „Schrott“ aus Jamaica.

Nein, Philipp, der Zusammenschnitt ist nicht chronologisch. Das Reggae Sunsplash fand vom 3. bis 7. August 1982 im Jarrett Park in Montego Bay statt. Der Auftritt der Blue Riddim Band war am 6. August in den frühen Morgenstunden kurz nach 5:00 Uhr. Headliner waren übrigens die Mighty Diamonds.

Hört sich eher nach ner Rahmenerzählung an ;-)

Hehe, der lag mir jetzt am Montag Morgen zu sehr auf der Zunge. Ich hoffe ich mache damit kein Hosenbein nass.
Eigentlich wollte ich nur noch mal kurz was zu meinem „schwarz-weiß-ding“ schreiben.
Philipp hat völllig Recht. Ich fühle das im Grunde genauso aber mir kippt das in den letzten 20 Jahren zu sehr in die eine Richtung. Egal bei welchem Konzert, es gibt ne weiße BackingBand. Auch Burning Spear hat seine original Band nicht mehr mit. Dabei war Burning Spear für mich schon immer nicht nur Winston Rodney, sondern auch ganz elementar die Burning Band. Und so geht es mir leider schon lange, nur all zu oft.

So, ich leg mich dann erst noch mal wieder hin ………………….. lemmi

I first heard The Blue Riddim Band in Chicago in the spring of 1981 at Loyola University. I heard them again that summer and both times they played an absolutely great version of Take 5. This is not the same version than is on the Ska Inferno album and features the saxophone ala Dave Brubeck. Did anyone ever record this version?

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