Anfang des Jahres feierte das Münchner Label Oneness Records mit einem hübschen Sampler („10 Years“) sein zehnjähriges Jubiläum. Nun wird die Party gedubbt: Umberto Echo, „Oneness in Dub“ (Oneness Records). Umberto hat hier ein Heimspiel und bedient sich großzügig beim Rhythm-Buffet. Darauf hat Oneness natürlich vor allem exquisiten, modernen Roots angerichtet, oft mit ebenfalls exquisiten Vocal-Artists on top: Luciano, Junior Kelly, Morgan Heritage, Sizzla, Jahcoustix, Sara Lugo, Iba Mahr oder Mark Wonder. Klingt nach einem Festschmaus. Den Teller also mit 12 Tracks schön voll gepackt und dann: Irgendwie fehlt das Salz. Natürlich dubbt Umberto Echo in vollen Zügen, garniert, arrangiert, sortiert und mischt, aber die Geschmacksexplosion bleibt aus. Super dichte, knackige Produktionen und Dubbing wie aus dem Schulbuch reichen offenbar nicht, um spannende Dubs hervor zu bringen. Außerdem fehlt das, was die Dub-Alben von Umberto Echo stets ausgemacht haben: Stilistische Vielfalt. Auf „The Name of the Dub“ und „Elevator Dubs“ bediente er sich einer Vielzahl an Quellen. Jeder Track ein anderer Sound, das wurde fast zum Markenzeichen des Münchners. Nun erleben wir das genaue Gegenteil: 21 vollkommen homogene Modern Roots-Produktionen. Produktionen, die als Backing hinter einem guten Sänger perfekt funktionieren, aber auf sich allein gestellt merkwürdig blass bleiben. Selbst das Remake von Perrys „Golden Locks“ fällt in sich zusammen, wenn Melodie und Gesang verhallen. Hier zeigt sich ein Phänomen, das sich ebenfalls für aktuellen Dub aus Jamaika beschreiben lässt (siehe Rezension von Alborosies „Freedom Dub“): Den Produktionen fehlt es an Intensität. Ich kann es nicht genauer analysieren. Vereinfachend und pauschalisierend ausgedrückt, scheinen mir jamaikanische Aufnahmen, genau so wie die Produktionen von Oneness, gleichförmig und leicht dahin zu fließen, während europäische Dub-Produktionen Erdenschwere und Magie besitzen und einer ganz eigenen, intensiven Dramaturgie zu folgen scheinen. Vielleicht ist das am Ende auch nur eine Geschmacksfrage, die jeder für sich selbst entscheiden muss. Ich habe mich in dieser Hinsicht entschieden, weshalb der von mir verehrte Umberto Echo mit diesem Album leider keine Chance hat. Ich freue mich auf euren Widerspruch.
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3 Antworten auf „Umberto Echo: Oneness in Dub“
Ich bin da völlig d´accord. Handwerklich gut gemacht, aber leider auch glatt und ein wenig langweilig… die Dub-Dramaturgie, das Klang-Abenteuer und eine gewisse Respektlosigkeit gegenüber der Vocal-Version fehlt. Dub ist eben doch mehr als gefällig platziertes Echo und Hall.
Erst mal noch n´ fröhliches neues Jahr an alle DubFans und all jene, die auch Ok sind ;-)
Leider muss ich Dich schon wieder Enttäuschen Rene´. Ich habe keinen Widerspruch, der dich erfreuen könnte. Ich habe die Scheibe durchgezappt und einfach keinen guten Groove gefunden. Dub ist nicht nur Hall und Echo sondern auch Echo und Hall ( Hä ? ). Nein das is nur quatsch aber Dub muss immer auch irgendwie knackig und unfreundlich bis hin zu ungenießbar für „das gemeine Volk“ sein. Meine Arroganz gegenüber DubKostVerächtern hat sich auch über Sylvester 2017 nicht abgeschwächt. ( Sorry). Kurz gesagt, „Oneness in Dub“ klingt mir zu seriös.
Is mir nicht verrückt genug ! UND !!!!! ….. ohne zu recherchieren, wer hier die Riddims und im Besonderen die Basslines eingespielt hat, lehne ich mich aus dem Fenster und sage : Ein Jamaicaner war es bestimmt nicht !
Ok, ich wäre ja nicht der Lemmi, wenn ich nicht doch noch ein paar Einwände hätte. Da wäre zum einen mal wieder die Ausnahme von der Regel ! Zum Beispiel diese saugeile DubScheibe von Elijah meets Raging Fyah mixed by Joe Ariwa zu hören in der Playlist von gtkriz. Da merkt man ( zumindest ich merke das ), das Raging Fyah eben doch richtig gut spielen können und das Joe Ariwa alle guten Gene seines Vaters in sich trägt. Ich mag auch die Stimme vom Sänger von Raging Fyah aber bisher haben sie mir zu sehr die R-Kelly bzw. Whitney Housten
Strategie angewendet und so getan, als ob es in der Musik nur um den Gesang ging. Mit meinen Worten : Die super Musik von Raging Fyah wurde mit einer übertrieben lauten Gesangsspur ins Klo gespült. Bei der DubScheibe hört man sie spielen und keiner plärrt rum. HERRLICH !!!
Pauschal gesagt :
Europäische Dubs bedienen sich oft alter originaler Basslines aus Jamaica und bringen alles an Technik an den Start, was es gibt und sogar das was es noch nicht gibt. An Klangfülle und Wumms sind sie daher kaum noch zu überbieten. Jamaicanischen Dubs fehlt da wohl die Technik und vor allem auch Soundtüftler, die den nötigen Enthusiasmus aufbringen, Musik zu produzieren, die nur Kosten aber keinen Gewinn verursachen. Daher meine Geringschätzung für all jene, die meinen Enthusiasmus für Reggae und Dub nicht teilen. All diese „taugenixe“ sind Schuld, das meine Heros von ihrer Arbeit nicht Leben können. ( ;-) ).
Also, fängt 2018 doch ganz gut an. Im Großen und Ganzen sind wir uns immer noch einig ;-)
„It no good fe stay inna whiteman country too long“ ……………………… lemmi
Ich muss wohl auch dringend mal auf die Couch.
Jetzt habe ich die „Oneness in Dub“ nochmal durchgeskippt und fand sie gar nicht so schlecht.
Naja „schlecht“ fand ich sie sowieso nie aber das die nun so gar nicht groovet, is quatsch !
„I dont like Dub, I Love IT !!! “ …………………….. lemmi